Stadtspitze gibt Überblick zur Infektionslage – Impfzentrum öffnet im Februar für Über-80-Jährige

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Sinkende Inzidenzen und die Hoffnung auf mehr Impfdosen auf der einen Seite, steigende Todeszahlen auf der anderen – über die aktuelle Corona-Lage in Dortmund hat die Stadtspitze in einer Konferenz am Dienstag, 12. Januar, informiert. Im Februar soll das Impfzentrum für Über-80-Jährige öffnen.

Mit Blick auf die Sieben-Tages-Inzidenz liegt Dortmund leicht unter dem NRW-weiten Trend. Seit dem 16. Dezember, als der „Lockdown“ beschlossen wurde, ist diese Zahl fortlaufend gesunken.

Weniger Tests über die Feiertage – Silvester-Zahlen kommen Mitte der Woche

Birgit Zoerner, Leiterin des Krisenstabes, erklärte, das Gesundheitsamt habe auch über die Feiertage weitergearbeitet. Jedoch seien weitaus weniger Tests durchgeführt worden, sodass auch die Anzahl der Ergebnisse gesunken sei. „Wenn man optimistisch auf die Zahlen schaut, ist eine Tendenz nach unten, durch die Maßnahmen, zu erkennen. Wir gehen aber davon aus, dass erst Mitte dieser Woche ein aktueller Stand erreicht ist, bei dem wir Rückschlusse auf das Infektionsgeschehen über Silvester treffen können. Dann werden wir sehen, ob sich dieser Trend stabilisiert.“

Ausbrüche in Pflegeeinrichtungen führen zu steigenden Todesfällen

Erfreulich sei, dass die Infektionszahlen und die Zahl der stationär Behandelten zurückgingen, so Dr. Frank Renken, Leiter des Gesundheitsamtes der Stadt Dortmund. „Weiterhin besorgniserregend ist jedoch, dass viele Menschen in Pflegeeinrichtungen betroffen sind. Das ist auch der Grund für die seit Ende Oktober, Anfang November rapide steigenden Todeszahlen. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es hier noch nennenswerten Ausbruch in Pflegeheimen.“ Die Betroffenen hätten teilweise einen kurzen, schweren Krankheitsverlauf, der leider oft mit dem Tod ende.

OB appelliert an Vernunft der Bürger*innen

Oberbürgermeister Thomas Westphal appellierte an die Dortmunder*innen: „Es ist sehr wichtig, die Dinge ernst zu nehmen und unnötige Kontakte zu unterlassen. Es ist nicht der richtige Zeitpunkt für einen Ausflug in eine Winterlandschaft.“ Mit Blick auf die fortschreitenden Impfungen sagte er: „Wir haben die berechtigte Hoffnung, dass wir im Sommer oder nach dem Sommer sagen können: Wir haben uns aus der Pandemie herausgearbeitet.“

Impfungen in Seniorenheimen bis Ende Januar

Der Impfstart in den Seniorenheimen lief in Dortmund planmäßig am 27. Dezember 2020 an. Über die Anzahl der bereits verabreichten Impfdosen kann die Stadt Dortmund jedoch, Stand jetzt, keine tagesaktuellen Aussagen treffen – z.B. ob alle zur Impfung erschienen sind, wie viele Bewohner*innen und wie viele Beschäftigte jeweils geimpft wurden. „Wir haben das Ziel, dass wir diese Infos bald herausgeben können“, so Zoerner. Da zwei Impfungen pro Person notwendig sind, werden die Impfungen in den Seniorenheimen perspektivisch Ende Januar abgeschlossen sein.

Impfstart in Krankenhäusern am 18. Januar

Ab dem 18. Januar soll mit den Imfpfungen in den Krankenhäusern begonnen werden. Doch auch für diesen Bereich gilt: Es ist nicht genug Impfstoff für alle Beschäftigten vorhanden, demnach verlaufen die Imfpungen nach Priorisierung. Zuerst wird das Personal mit engem Kontakt zu Covid-19-Patient*innen, z.B. in Intensivstationen, geimpft, dann folgen Dialyse und Onkologie und erst danach folgen andere Bereiche.

Impfzentrum öffnet im Februar – Stadt schreibt Über-80-Jährige an

Das Impfzentrum Dortmund soll schließlich am 1. Februar öffnen. Im ersten Schritt, der laut Prognosen des Landes ca. zehn Wochen in Anspruch nehmen wird, können sich dann über 80-Jährigen impfen lassen. Dabei wird die Stadt zuerst jene Bürger*innen informieren, die bis Ende Januar das 80. Lebensjahr abgeschlossen haben. Die Stadt versendet Briefe, die die betroffenen Dortmunder*innen bis zum 23. Januar erhalten haben sollen. Beiliegen werden Schreiben von NRW-Gesundheitsminister Laumann, des Oberbürgermeisters sowie weitere Informationen. In Dortmund sind aktuell 38.934 Über-80-Jährige gemeldet. Die Stadt geht von rund 23.000 Adressen aus, an die sie Briefe verschicken wird. Es gibt insgesamt 6.166 Plätze in stationären Pflegeeinrichtungen und Wohngemeinschaften, in denen potentiell viele Über-80-Jährige leben.

Anmeldungen ab 25. Januar geplant – Stadt wartet auf Infos zur Impfstoffmenge

Die Anmeldung für Termine im Impfzentrum soll ab dem 25. Januar möglich sein. Diese sollen, über die KVWL, sowohl im Internet unter www.116117.de als auch telefonisch unter der Nummer 116117 oder 0800/11611702 vergeben werden. Zoerner betonte, wie wichtig es sei, dass nur so viele Termine vergeben werden, wie Impfdosen zur Verfügung stünden. Für diese Planungen benötige die Stadt jedoch verlässliche Informationen darüber, wie viele Imfpdosen geliefert werden können – die es aktuell noch nicht gibt. „Die Frage, was man schaffen kann, hängt nicht vom Impfzentrum ab, sondern von der Menge des verfügbaren Impfstoffes. Wir werden anfangs noch nicht die Gesamtkapazität des Impfzentrums benötigen. Sobald wir wissen, wie viel geliefert wird, können wir über die Öffnungszeiten und die Anzahl der sogenannten Impfstraßen entscheiden“, erläuterte Zoerner.

Perspektivisch wird nicht nur der Impfstoff der Firma „BioNTech“ zum Einsatz kommen. „Wir wissen, dass wir wahrscheinlich Ende Januar den Impfstoff von ‚Moderna‘ bekommen, aber noch nicht wie viel. Die Anforderungen der Impfstoffe unterscheiden sich aber nicht wesentlich voneinander. Anders wäre es bei dem von ‚AstraZeneca‘, der auch in Praxen verimpft werden könnte“, so Zoerner.

Kein Impfstoff geht verloren

Generell gilt: Alle Impfdosen, die Dortmund bekommt, werden verbraucht. Kommt es dazu, dass in Seniorenheimen etwas übrig bleibt, wird der Impfstoff innerhalb der priorisierten Gruppen weitergegeben – wenn aus den Fläschchen mehr Spritzen aufgefüllt werden können als angenommen oder angemeldete Personen sich noch umentscheiden. Aus diesem Grund haben teilweise schon jetzt Beschäftigte im Rettungsdienst oder Krankenhaus Impfungen erhalten. Wie viele Impfdosen Dortmund insgesamt zur Verfügung gestellt werden entscheidet nicht die Stadt.

Zu Bedenken, in Einrichtungen mit Corona-Fällen Impfungen durchzuführen, äußerte sich Dr. Renken: „Der aktuelle Stand des Wissens ist, dass wir niemanden schädigen, wenn wir sozusagen in den Ausbruch hineinimpfen. Die Bewohner*innen, die sich gesund fühlen und eine Impfung wollen, bekommen diese.“ Personen mit Symptomen wie Fieber würden jedoch nicht geimpft werden.

Stadtspitze fordert klarere Kommunikationsstrukturen beim Land

Für die Durchführungen der Impfungen gegen Covid-19 hat das Land NRW die Aufgabenverteilung zwischen Städten und der kassenärztlichen Vereinigung fest vorgeschrieben. So stellt die Stadt Listen mit Einrichtungen zur Verfügung, die KVWL ist jedoch für die Durchführung der Impfungen zuständig. Die Stadtspitze forderte erneut eine schnellere, klarere und eindeutige Kommunikation zwischen Land und Kommunen. Krisenstabsleiterin Zoerner: „Die Strukturen sind aktuell zu kleinteilig, sodass wichtige Entscheidungsprozesse zu lange dauern. Zudem wäre es für die Kommunen einfacher, wenn sie sich nicht an vier verschiedene Stellen wenden müssten.“ Oberbürgermeister Westphal machte, bezüglich der Verteilung des Impfstoffes deutlich: „Eine Stabsstelle des Landes wäre für eine solche logistische Aufgabe sinnvoll. Die durch die Kommunikationsstruktur hervorgerufene Unsicherheit vieler Bürger*innen wäre vermeidbar.“

Keine Kita- und OGS-Beiträge im Januar

Das Land NRW und die Kommunen haben sich darauf verständigt, dass für den Monat Januar keine Elternbeiträge für Kindertageseinrichtungen und Offene Ganztagsschule erhoben werden. Eine entsprechende Vorlage, die der Rat der Stadt Dortmund noch beschließen muss, ist aktuell in Arbeit. Erneut beteiligen sich Land und Stadt jeweils zur Hälfte an den so entstehenden Kosten durch Einnahmenausfälle. Für die Regelbetreuung stünde zurzeit ausreichend Personal zur Verfügung, so Schuldezernentin Daniela Schneckenburger. „Zehn bis 15 Prozent der Eltern in Dortmund nehmen das Angebot in Anspruch. Dies schwankt aber je nach täglichem Bedarf der Eltern. Bei Fabido sind am 11. Januar 1.700 Kinder betreut worden.“ Insgesamt gibt es 7.200 Plätze in den städtischen Kitas.

Text: Elena Hesterkamp

Quelle: Stadt Dortmund

Bild: Dortmund Agentur/ Gaye Suse Kromer

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