Dortmund entwickelt „Energiecampus“ nördlich der Kokerei in Huckarde

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In Dortmund soll ein Energiecampus entstehen. Auf einer Fläche nördlich der Kokerei soll ein lebendiger Innovationscampus für Forschung, Produktion und Entwicklung von Energieformen und Technologien der Zukunft entwickelt werden

 

Dortmund ist ein traditionell starker Standort der Energiewirtschaft mit einem vitalen energiewirtschaftlichen Umfeld. Neben zahlreichen ansässigen Unternehmen in diesem Bereich weist Dortmund auch auf der wissenschaftlichen Seite umfassende Aktivitäten auf. Diese Potenziale sollen zukünftig auf dem Energiecampus vereint werden. So gibt es Ideen, auf einer Fläche nördlich der Kokerei einen lebendigen Innovationscampus für Forschung, Produktion und Entwicklung von Energieformen und Technologien der Zukunft zu entwickeln.

Ein erstes Konzept der inhaltlichen und räumlichen Ausgestaltung eines entsprechenden Energiecampus legte nun das Sondervermögen „Verpachtung Technologiezentrum Dortmund“ (SVTZ) der Verwaltungsspitze der Stadt Dortmund vor. „Wir wollen in Huckarde das wachsende Geschehen an Start-ups und die Technologiezentren, die zu Energie forschen, zusammenbringen. Bis zu 2.000 Menschen können in diesem Sektor ihre neue Beschäftigung finden“, erklärt Oberbürgermeister Thomas Westphal in einer Pressekonferenz des Verwaltungsvorstandes am Dienstag, 23. März.

Das Konzept fußt auf zwei Bausteinen. Im Rahmen einer vom SVTZ beauftragen Machbarkeitsstudie wurde die grundsätzliche Realisierbarkeit sowie die thematische Ausrichtung des Energiecampus am Standort Dortmund untersucht und bewertet. In einem städtebaulichen Vorentwurf wurde die Idee des Projektes konkretisiert und erste städtebauliche Umsetzungskonzepte skizziert. Dies erfolgte unter Einbettung des Campus in örtliche und regionale Initiativen und Entwicklungsprojekte wie bspw. der IGA 2027 .

 

 

Themen der Energiewirtschaft und Wasserstoff

Der Campus soll als Inkubator und Beschleuniger für Lösungen in der Energiewirtschaft und Themen der Digitalisierung entstehen. Im gleichen Schulterschluss soll das Thema Wasserstoff nachhaltig in Dortmund verortet werden, welches zunehmend an wirtschaftlicher und politischer Bedeutung gewinnt. Wasserstoff ist bereits heute in nahezu allen Themen der Energiewirtschaft integriert und bietet ein breites Spektrum an Möglichkeiten grundlegender Aspekte, über wirtschaftliche Anwendungsfragen bis hin zu spezifischen Digitalisierungsfragestellungen.

Mit dem Energiecampus bietet sich die Möglichkeit, Technologien zur Energiegewinnung und Speicherung, z. B. mithilfe von Brennstoffzellen aus Wasserstoff, nicht nur zu entwickeln, sondern diese durch die Unternehmen und Start-ups vor Ort oder im Mobilitätsbereich anzuwenden. Mit Wasserstoff kann zusätzlich eine sektorale Kopplung mit dem Gasnetz erzeugt werden, was wiederum eine intelligente Steuerung überschüssiger Energien bedarf und entsprechende Technologien als auch Anwendungen fordert. Damit einher geht ebenfalls eine sensorische und digitale Überwachung der Wasserstoffinfrastruktur.

Die Fläche des zukünftigen Campus lässt die Chance einer großflächigen Neubebauung mit neuen, digitalen und sektorübergreifenden Energiesystemen zu. Das Konzept setzt auf eine moderne, intelligente Architektur und Förderung neuer Standards durch innovatives Bauen und Gebäudeautomatisation voraus. Dies impliziert hohe Standards bei der baulichen Umsetzung zur Energieeffizienz und Ressourcenschutz. Die Verwendung umweltfreundlicher, schadstofffreier und primärenergetisch optimierter Baustoffe soll zu einer durchgängigen und konsequenten Kreislaufwirtschaft führen.

 

 

Ein multifunktionaler Campus für alle

Den räumlichen und inhaltlichen Kern des Energiecampus bilden ein Transferzentrum sowie eine Multifunktionshalle für Forschungs- und Produktionszwecke. Als Inkubator fungierend sollen hier für junge Unternehmen und Start-ups zukünftig flexible Flächen und Angebote für Gründer*innen zur Verfügung stehen, die an neuen Produkten, Geschäftsmodellen und Technologien arbeiten. Weitere Baufelder auf dem rund 6,5 Hektar Gelände sind für Büro-, Forschungs- und Laborgebäude vorgesehen.

Leitlinie des Energiecampus ist die Entwicklung eines nachhaltig gemischtgenutzten Stadtraumes. Mit einem öffentlichen Campusboulevard und einer platzartig gestalteten Campusmitte mit hoher Aufenthaltsqualität entsteht Raum für die Begegnung, den Austausch und das Miteinander im neuen Quartier. „Leuchtturm war gestern – hier entsteht ein Datenturm. Alle, die hier arbeiten und kooperieren sollen ihre Daten in den Datenturm einspeisen, sodass es zum Gehirn des Campus wird und das Wissen hier zusammenfließen kann“, sagt OB Westphal.

Neben verschieden Gastronomieangeboten mit Innen- und Außenflächen ist ebenfalls ein Betriebskindergarten geplant. Eingebettet in den „Zukunftsgarten“ der IGA 2027 mit dem Thema „Wie wollen wir morgen leben, wohnen und arbeiten?“ öffnet sich der Campus über Wegesysteme dem IGA-Gelände mit seinen Erholungs- als auch Freizeitflächen sowie der Kokerei Hansa mit weiteren Freizeitangeboten. Diese Wechselbeziehungen sowie die Nutzungsmischung beleben den Campus, welcher über die reine Arbeitszeit hinaus genutzt werden soll. Besucher*innen sind dazu eingeladen, ebenfalls in den Abendstunden als auch am Wochenende, auf dem Gelände zu verweilen.

 

Mehr als nur ein Technologiepark

„Als Leuchtturm für die Region knüpft der Energiecampus an die Tradition der Metropole Ruhr als Energieregion Nummer eins an und wird zu einem Leuchtturm mit Strahlkraft für moderne Energiewirtschaft. Er ist dabei nicht vergleichbar mit einem klassischen Technologiepark“, so Oberbürgermeister Thomas Westphal. „Mit ihm können sich mehrere Chancen eröffnen. Zum einen werden auf dem Campus durch den Aufbau und die Ansiedlung neuer Unternehmen, Start-ups und Forschung neue Arbeitsplätze geschaffen. Damit ist eine erhebliche Wertschätzung für den Wirtschaftsstandort Dortmund zu erwarten. Zum anderen entsteht im Zusammenspiel mit der IGA 2027 sowie der Kokerei Hansa ein neuer multifunktionaler Lebensraum mit Angeboten für modernes Arbeiten, Forschen, Freizeit, Kultur und Erholung. Davon wird Huckarde als auch die angrenzenden Stadtteile profitieren.“

Thomas Westphal weiter: „Langfristig ist darüber hinaus eine Verknüpfung mit weiteren Großprojekten denkbar. So soll auf dem Gebiet der ’sauberen Technologien‘ und verbunden mit der Produktion von Wasserstoff der CleanPort am Hardenberghafen entwickelt werden. Eine inhaltliche und strukturelle Vernetzung mit dem Energiecampus ist sinnvoll.“

 

 

Hintergrund

Die Entwicklung des Energiecampus nördlich der Kokerei Hansa ist Gegenstand eines Ratsbeschlusses von Februar 2019. Dieser Ratsbeschluss hat jene Projekte zum Inhalt, die von Seiten der Stadt für die Ruhrkonferenz der Landesregierung gemeldet worden sind.

Im Rahmen gesamtstädtischer Zielsetzungen wurde das SVTZ mit der Flächenentwicklung und Vermarktung des Campus beauftragt. Es schaut zurück auf über 30 Jahre Erfahrung und ist u.a. für die Entwicklung und den Aufbau des Technologieparks angrenzend an der TU Dortmund sowie zahlreicher Innovationszentren in Stadtraum verantwortlich. Zu nennen sind beispielsweise das TechnologieZentrumDortmund, das BioMedizinZentrum, die MST.factory oder das Zentrum für Produktionstechnik auf Phoenix West.

Bereits mit Eröffnung der IGA 2027 soll das Gelände des Energiecampus entwickelt sein und erste Gebäude stehen. Eine Finanzierung soll unter der Zuhilfenahme von Fördermitteln sowie durch Investoren erfolgen. Das SVTZ setzt darauf, dass der Rat der Stadt Dortmund das Konzept des Energiecampus mitträgt und der weiteren Konkretisierung des Projektes sowie der Umsetzung der nächsten Projektschritte zustimmt. „Die Nachfrage, die wir vom Markt haben, ist sehr, sehr groß. Der Rat der Stadt Dortmund soll sich am 20. Mai mit dem Thema beschäftigen“, so OB Westphal

Quelle: Stadt Dortmund

Bilder: Falkenstein Fresi Kroll Arbeitsgemeinschaft

Video: Quelle: YouTube Stadt Dortmund

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