„Corona-Hilfe im FZW“ zur Versorgung von Wohnungslosen startet am 1. April

0
9
Facebookrss

Seit Donnerstag, 1. April, wird das bisherige Versorgungsangebot für wohnungslose und obdachlose Menschen „Corona-Winternothilfe am Dortmunder U“ als „Corona-Hilfe im FZW“ fortgeführt.

 

Aufgrund der bevorstehenden Baumaßnahmen für einen neuen Bürokomplex musste das Versorgungsangebot „Corona-Winterhilfe am Dortmunder U“ am Zelt-Standort zum 31. März beendet werden. Dessen nahtlose Fortführung ist seit dem 1. April bis zunächst 30. September gesichert.

Direkte Nachbarschaft

Das FZW (Freizeitzentrum West) in der Ritterstraße befindet sich in direkter Nachbarschaft zum alten Standort. Die Stadt Dortmund stellt erneut die Infrastruktur mit der Anmietung des separat zugänglichen Bistro-Bereiches zur Verfügung, einschließlich der Küchen- und Sanitäreinrichtungen sowie der angrenzenden Außenflächen. Außerdem übernimmt die Stadt die Reinigungsleistungen.

Die Organisationen „Gast-Haus e.V.“ und das „Team Wärmebus“ werden mit ihren ehrenamtlichen Helfer*innen täglich von 8:00 bis 11:00 Uhr und von 16:30 bis 19:30 Uhr Lunchpakete und Suppen an wohnungslose Menschen ausgeben. Zeitgleich können 50 Gäste an Einzeltischen versorgt werden: 25 Gäste im Bistro- und 25 Gäste im Außenbereich, wo ein ca. 60 qm großes Zelt für den nötigen Schutz bei schlechtem Wetter sorgt.

 

Eigens installierte Luftreinigungsgeräte und der großzügige, auf 1.400 Personen ausgerichtete WC-Bereich, sorgen auch in Pandemie-Zeiten für maximale Hygiene. Duschmöglichkeiten gibt es etwa im ehemaligen Gebäude des Kreiswehrersatzamtes in der Leuthardtstraße. Dort wurde, ebenfalls bis 30. September, ein temporäres Hygienezentrum eingerichtet. „So wird aus einem kurzen ein längerfristiges Engagement“, freut sich Sozialdezernentin Birgit Zoerner über das Engagement des FZW. Die Mitarbeiter*innen um Betreiber Till Hoppe hatten der Winternothilfe bereits in der kalten Phase im Februar unbürokratisch die Nutzung der Toiletten angeboten, als die WC-Anlagen am Zelt eingefroren waren.

„Humanitäres Erfolgsprojekt“

Schon am Eingang, der zunächst in den Bistro-Bereich führt, werden die Besucher*innen mit Infrarot-Sensor und Wärmebildkamera auf Fieber untersucht, was das Prozedere eines zügigen Einlasses beschleunigt. Der erste Vorsitzende von „Gast-Haus e.V“, Heinrich Bettenhausen, erklärt: „Die zeitaufwendigeren Fieberpistolen brauchen wir jetzt nicht mehr.“ Sollte bei einer Person eine erhöhte Temperatur festgestellt werden, so wird sie „trotzdem mit Essen versorgt und kann die Mahlzeit auch außerhalb des Areals einnehmen“, so Bettenhausen weiter. Eine erhöhte Temperatur kann Anzeichen einer Erkrankung durch das Virus sein. Das komplette Areal ist barrierefrei zugänglich.

 

Seit einem Jahr können die Versorgungs- und Aufenthaltsorte für wohnungslose Menschen aufgrund der Corona-Pandemie nur eingeschränkt genutzt werden. Zunächst konnten die ausgegebenen Lebensmittel nur im Freien verzehrt werden. Birgit Zoerner hofft, dass man möglichst bald zu den gewohnten Strukturen zurückkehren kann und Einrichtungen wie das „Gast-Haus“ in der Rheinischen Straße wie vor der Pandemie arbeiten können. Für Heinrich Bettenhausen indes ist die „Corona-Hilfe ein humanitäres Erfolgsprojekt, ein Fixpunkt für Wohn- und Obdachlose“. Bettenhausen betonte die „tolle Haltung der Ehrenamtlichen“ und die besondere Atmosphäre im bisherigen, rund 600 qm² großen Versorgungszelt an der Westseite des U. Dies sei „eine gute Ausgangssituation für das Weiterführen der Initiative im FZW“.

Eine Initiative, die auf Wunsch von Sozialamtsleiter Jörg Süshardt auch dauerhaft Bestand haben wird: „Die Zivilgesellschaft hat hier für ein Netzwerk gesorgt, dass sich in besonderer Weise um Wohnungs- und Obdachlose kümmert. Das Netzwerk bleibt Teil der gesellschaftlichen und politischen Diskurse – auch nach der Pandemie.“

65.000 Lunchpakete

Im November hatte die Stadt Dortmund zusammen mit weiteren Akteuren den Betrieb der „Corona-Winterhilfe am Dortmunder U“ in einem Großzelt organisiert. Mithilfe der Vereine Gast-Haus Ökumenische Wohnungslosen-Initiative e.V., Team Wärmebus (Kath. Stadtkirche, Kath. St. Johannes-Gesellschaft, Malteser), Kana Suppenküchen e.V. und Bodo e.V. in einem Gemeinschaftsprojekt konnten obdachlose Menschen versorgt werden.

Seit dem 15. November 2020 erhielten täglich zwischen 500 und 600 Menschen morgens, nachmittags und abends Lebensmittel sowie einen geschützten Raum für das Einnehmen der Mahlzeiten. Bis Ende März wurden im „Zelt am Dortmunder U“ rund 65.000 Lunchpakete ausgegeben.

Text: Torsten Tullius

Quelle: Stadt Dortmund

Bilder:Dortmund Agentur / Gaye Suse Kromer

Facebookrss