Der die Bilder zum Fliegen bringt: Filmemacher Adolf Winkelmann wird 75

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Er lehrt die Bilder das Fliegen und die Dortmunder*innen das Staunen: Der Filmkünstler und -produzent Adolf Winkelmann feiert am Samstag, 10. April, seinen 75. Geburtstag. In seiner Heimatstadt Dortmund ist Winkelmann aber nicht nur wegen des Dortmunder U bekannt.

Seit 2010 ist Winkelmann fest verknüpft mit dem Dortmunder Stadtbild. Seine einzigartige Filminstallation auf der Dachkrone des Dortmunder U prägt beispielsweise nahezu jede Zugfahrt hinein in die Stadt oder Autofahrt auf dem Königswall.

„Adolf Winkelmann ist ein herausragender Filmemacher, Ausbilder und als Künstler ein Glücksfall für Dortmund“, sagt Dortmunds Kulturdezernent Jörg Stüdemann. „Mit seinen Filmen und Büchern, aber vor allem mit den ‚Fliegenden Bildern‘ am U ist er einer unserer wichtigsten Kultur-Botschafter.“

Geburtstagsgrüße aus der Stadt

„Zum Geburtstag wünschen wir ihm – und damit uns selbst – dass er seine Lust, kunstvoll das Unmögliche möglich zu machen, so schnell nicht verliert.“, sagt der Kulturdezernent.

Im Auftrag der Stadt schuf Winkelmann fürs Dortmunder U im Kulturhauptstadtjahr Ruhr.2010 die „Fliegenden Bilder“, eine dreiteilige Filminstallation.

Die „Bilderuhr“ auf der Dachkrone wurde seitdem zum Dortmunder Wahrzeichen: Sie besteht aus inzwischen 150 Filmen, die etwa meterhohe Tauben, schwarz-gelbe Kickerfiguren oder schäumendes Bier auf das ehemalige Brauereigebäude zaubern. Die Installation läuft Tag und Nacht, seit Ende 2020 wurden die rund 6.000 mit LEDs bestückten Lamellen ausgetauscht und die Technik für insgesamt 2,6 Millionen Euro erneuert.

Installation nicht nur außen am U

Zu den „Fliegenden Bildern“ gehört außerdem die Installation „Neun Fenster“ in der Vertikalen des Dortmunder U. Während der Fahrt auf den Rolltreppen im U können Besucher*innen in kurzen, humorvollen Filmszenen in kleine Fenster und damit tief in die Seele der Ruhrgebietsbewohner*innen blicken. Der dritte Teil, die „Ruhrpanoramen“, werden derzeit im Windfang des Dortmunder U neu installiert.

Winkelmann veröffentlichte mehrere Bücher – zuletzt erschien Anfang April 2021 „Die Bilder, der Boschmann und ich“ im Verlag Henselowsky Boschmann. Im Gespräch mit Verleger Werner Boschmann erzählt er aus seinem Leben und von seiner Kunst.

Diese ist derzeit auch in Leipzig zu sehen: In der Ausstellung „Immer ich. Faszination Selfie“ zeigt das zeitgeschichtliche Forum in Leipzig derzeit Kamera, Stativ und Plakat zu Winkelmanns erstem Experimentalfilm „Adolf Winkelmann, 9.12.67 11.54 h“. Der junge Filmemacher löste damals in Kassel größere Irritationen aus, als er sich bei einem Spaziergang selbst filmte – ein frühes Selfie.

Winkelmann, der preisgekrönte Filmemacher

Deutschlandweit bekannt wurde Winkelmann durch seine Spielfilme, die häufig in Dortmund und im Ruhrgebiet angesiedelt sind. „Die Abfahrer“ (1978), „Jede Menge Kohle“ (1981), „Der letzte Kurier“ (1996), „Contergan“ (2007) oder „Junges Licht“ (2016) erreichten teils Kultstatus und wurden mit den wichtigsten deutschen Filmpreisen ausgezeichnet.

Winkelmann erhielt mehrere Adolf-Grimme-Preise, den Bambi, mehrfach den Deutschen Filmpreis, die Goldene Kamera sowie das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Quelle: Stadt Dortmund

Bild: Dortmund Agentur/ Roland Gorecki

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