Großprojekt Umzug: Übergangsrathaus liegt auf der anderen Seite des Südwalls

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Im November stehen die ersten Bauarbeiter*innen parat, um in dem besenreinen Rathaus den Aufschlag zur großen Rundum-Sanierung zu machen.

Bis dahin gibt es einiges zu tun für Annette Pradel-Wippenfeld und Bettina Seuß. Die Geschäftsbereichsleiterin II (Rat, Bürgermeister*in, Repräsentation, Zentrale Dienste) im Rathaus und ihre Vertreterin sorgen zusammen mit Bernd-Uwe Klostermeier, dem Teamleiter der Rathausverwaltung, dafür, dass 100 Personen ihre Wirkungsstätte aus dem Rathaus in das Volkswohlbund-Gebäude Südwall 21-23 verlegen können.

Dabei geht es um Verwaltungsbeschäftige genauso wie um die Büros des Oberbürgermeisters, der Bürgermeister*in und die Fraktionen mit ihren Geschäftsstellen. Eine sportliche Herausforderung, denn bis zum 31. Oktober bleibt das Rathaus am Friedensplatz voll funktionsfähig und bewohnt.

In dem ehemaligen Haus des Volkswohlbundes stehen insgesamt vier Etagen zur Verfügung. In der obersten Etage bezieht der neue Oberbürgermeister der Stadt Thomas Westphal sein neues Büro. Hier sind auch die Räumlichkeiten der beiden Bürgermeister*innen untergebracht. Die Etagen zwei und drei beherbergen die Verwaltung. Auf der ersten Etage sind die Fraktionen untergebracht. „Wir sind sehr glücklich über den neuen Standort, wir haben dort alles, was wir brauchen, an einem Ort“, so Pradel-Wippenfeld. Nur die Ratssitzungen finden künftig in den Westfalenhallen statt.

Keine Miet-Räume für externe Veranstaltungen

Es gibt fünf Sitzungsräume, darunter ein großer für Ausschusssitzungen und Veranstaltungen. Das ist so eine Art „Saal Westfalia“ mit dem neuen Namen „Forum“. Einen Unterschied zum Rathaus gibt es aber schon und den benennt Bettina Seuß: „Es ist nicht so wie hier, dass Externe einen Raum buchen können. Wir haben zwar Räume für politische Fraktions- oder Gremiensitzungen, vielleicht auch die ein oder andere repräsentative Veranstaltung, aber sehr eingeschränkt, weil das Raumangebot nicht so groß ist wie hier.“ Deshalb müssen sich die Ausrichter*innen der rund 2.600 Veranstaltungen mit ihren gut 60.000 Gästen, die jährlich im Rathaus stattfinden, weitestgehend um andere Lösungen kümmern.

„Der Umzug der Büroflächen ist eigentlich der einfachste Teil“, so Pradel-Wippenfeld. Durch die Kommunalwahl im September sehen sich die Umzugsplaner*innen mit einer besonderen Schwierigkeit konfrontiert: Nach der Wahl wird sich die Zusammensetzung des Rates und damit die Größe der Fraktionen ändern. „Wir können also im Moment den Fraktionsgeschäftsstellen gar keine Räume zuweisen, weil wir deren Größe noch nicht kennen. Aber wir werden natürlich eine Lösung finden“, ist Pradel-Wippenfeld zuversichtlich.

Kaffeemaschinen und Industriegeschirrspüler müssen auch mit

Einen weiteren Knackpunkt benennt Bernd-Uwe Klostermeier: „Wir haben einen Servicebereich mit zwei großen Kaffeemaschinen und zwei Industriespülmaschinen, die integriert werden müssen. Deswegen muss der Küchenbereich hergerichtet und angepasst werden. Die Kellerräume des neuen Gebäudes werden zu Lagerräumen umgebaut. Die Büros richten unsere Teams jetzt schon ein, das Mobiliar ist bereits vorhanden.“ Das alles bedarf einer Menge Detailplanung, bei deren Umsetzung Christina Otto von der städtischen Immobilienwirtschaft tatkräftig unterstützt. „Das Rathaus ist schon ein ganz besonderes Gebäude, genau an die Bedürfnisse von Politik und Verwaltung angepasst. Die Kunst ist, speziell dafür gebaute Einrichtungs- und Technikgegenstände in das neue Haus zu integrieren, das ja ein ganz normales Bürogebäude ist“, erklärt Otto.

Zur Vorbereitung des Einzugs hat das Umzugs-Team sich schon Mitte 2019 mit Beschäftigtenvertreter*innen der einzelnen Geschäftsbereiche im Rathaus zusammengesetzt: „Es ging darum, eine Planung zu erstellen und wir haben eine Ortsbegehung gemacht“, erläutert Seuß, „damit die Kolleg*innen sich eine Vorstellung von den Büros machen und diese dann auch personenscharf zuordnen konnten.“

Erste Umzugskisten schon gepackt

Die ersten Umzugskisten – die übrigens jede*r Einzelne selber packen muss – stehen schon zur Abholung bereit. Sie sollen Ende September und im Lauf des Oktober ihren Weg in die neue Heimstatt finden. „Einige Teams müssen dann definitiv schon umziehen, sonst wird es zeitlich zu knapp“, unterstreicht Pradel-Wippenfeld. Die Sitzungssäle und der OB-Bereich allerdings werden als letzte umgesiedelt, denn schließlich ist Oberbürgermeister Ullrich Sierau bis zum 31. Oktober im Amt.

Ein Umzug bietet immer auch die Gelegenheit des Großreinemachens und Ausmistens. Seuß berichtet. „Es gibt bereits Gespräche mit dem Stadtarchiv. Das hat seine Unterstützung angeboten, um im Vorfeld zu schauen, welche Akten und Dokumente aussortiert und archiviert werden können, damit sie nicht mit umziehen müssen.“

Kunstwerke, Gastgeschenke und die „Hall of Fame“

Ein besonderes Augenmerk legt das dreiköpfige Team auf die vielen Kunstwerke im Rathaus, die Gastgeschenke aus den Partnerstädten, die Ausstellungsstücke aus der „Hall of Fame“ sowie auf das analoge und digitale Stadtmodell, die beide zurzeit in den Ausstellungsbereichen der Bürgerhalle zu sehen sind.

Mit der Frage, wo all diese wertvollen Gegenstände während der Umbauphase bis 2022 zwischengelagert werden können, beschäftigt sich Bernd-Uwe Klostermeier intensiv und hat deshalb viele Kontakte in die Kunstszene aufgebaut. Er erläutert den Weg: „Wir müssen Kunstspeditionen beauftragen, die die Kunstgegenstände sachgemäß verpacken und sie in speziellen Räumen lagern können.“

Mottenfrei

So muss zum Beispiel der große Wandteppich vor dem Ratssaal aufgearbeitet und mottenfrei gelagert werden. „Es gibt nur drei oder vier Firmen in Deutschland, die das können“, gibt Klostermeier zu bedenken. Besonders kniffelig: Die speziell an- und eingepassten Gemälde an den abgerundeten Wänden über den Aufzügen. Hier muss Klostermeier Kontakt zu den Künstler*innen aufnehmen, um zu klären, wie die Kunstwerke an der Wand befestigt wurden. Ein enormer Rechercheaufwand, da seit der Anbringung der Kunstwerke schon 30 Jahre vergangen sind.

„Für alles müssen und werden wir einen sicheren Aufbewahrungsort finden“, stellt Bettina Seuß klar, „denn während der Sanierung darf nichts davon im Gebäude bleiben, weil es hier feucht und kalt wird und dann die Kunstwerke Schaden nehmen.“ Die Gemälde- und Kunstleihgaben der städtischen Museen werden in ihre Ursprungshäuser zurückgebracht und in deren Depots aufbewahrt.

Ein großes Dankeschön!

Die drei Umzugsplaner*innen freuen sich, dass sie bei der Mammutaufgabe „Rathausumzug“ verwaltungsweit immer auf die tatkräftige Unterstützung der Kolleg*innen zählen können: „Ohne das Knowhow der verschiedenen Fachbereiche und deren pragmatische Art, zu helfen und zu unterstützen, hätten wir manche Hürde nicht nehmen können. Ein großes Dankeschön an alle!“

Text: Anja Kador

Quelle: Stadt Dortmund

Bild: Dortmund Agentur/ Roland Gorecki

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