Mahnmal Ruhrallee – Kundgebung und Lesung erinnern an Deportation vor 76 Jahren

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Historisches Foto: Sammlung der zu Deportierenden auf dem Eintracht-Sportplatz, heute Ruhrallee. Bild: Stadtarchiv Dortmund
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Zwischen dem 28. und 30. April 1942 wurden 791 Juden 178 aus Dortmund ins polnische Zamosk deportiert. Die Gestapo richtete dafür einen Sammelpunkt an der heutigen Ruhrallee ein. Anlässlich des Jahrestages findet am 29. April um 11:30 Uhr eine Gedenk-Kundgebung am Mahnmal an der Ruhrallee 98 statt. Am 27. April gibt es eine Lesung in der Steinwache.

Zwischen dem 28. und 30. April 1942 wurden 791 Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg, davon 178 aus Dortmund, ins polnische Zamosk deportiert. Die Gestapo richtete dafür in der Turnhalle der Dortmunder Eintracht am Rheinlanddamm (heute Parkplatz der Continentale an der Ruhrallee) einen Sammelpunkt ein.

Die Fahrt startete am 30. April am damaligen Südbahnhof. Die Ältesten waren über 70 Jahre alt, die Jüngsten noch Säuglinge. Niemand überlebte. Die meisten wurden in den nahe gelegenen Vernichtungslagern Sobibór und Belzec mit Giftgas ermordet.

Lesung und Buchpräsentation

Die Schriftstellerin und Schauspielerin Renan Demirkan liest am Freitag, 27. April, 18:30 Uhr in der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, Steinstraße 50, aus Zygmunt Klukowskis „Tagebuch aus den Jahren der Okkupation 1939-1944“. Zygmunt Klukowski, polnischer Arzt, Historiker und Sammler, schrieb während des Zweiten Weltkrieges fast täglich in seinem Tagebuch detailliert über die Ereignisse in Szczebrzeszyn und der Region Zamosk im von den Deutschen besetzten Polen.

Mit diesen einzigartigen Aufzeichnungen wollte er Zeugnis ablegen über die „unerhörte Geschichte“ jenes Gebietes, in das die Dortmunder Deportation führte. Hier wurden einerseits hunderttausende Juden ermordet. Andererseits erklärte Heinrich Himmler die Region zum ersten deutschen Siedlungsgebiet und somit zum bevölkerungspolitischen Laboratorium für den „Generalplan Ost“, mit verheerenden Folgen auch für die nicht-jüdische Zivilbevölkerung.

Vor der Lesung geben die Herausgeberinnen Dr. Christine Glauning (Leiterin Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit, Berlin) und Ewelina Wanke eine Einführung. Für die Veranstaltung kooperiert die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache mit Borussia Dortmund, Evonik und dem Metropol-Verlag.

Kundgebung an der Ruhrallee

Eine Gedenk-Kundgebung, die an die Deportation in den Tod erinnert, beginnt am Sonntag, 29. April, 11:30 Uhr am Mahnmal an der Ruhrallee 98 (neben der ADAC-Geschäftsstelle). Organisiert wird die Kundgebung von der Evangelischen Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde, der Katholischen Bonifatiusgemeinde, der Evangelisch-lutherischen Trinitatisgemeinde, dem BVB und der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache.

Quelle: Stadt Dortmund

 

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