Neuer Baudezernent auf erster Baustellen-Tour

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Arnulf Rybicki (r.) ließ sich von Ralf Dallmann (2.v.l.), dem Leiter des Eigenbetriebs, und Detlev Hertwig (l.), Betriebsleiter des Hauptfriedhofs, genau zeigen, worum es bei dieser Baustelle geht.
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Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof vor Fertigstellung

Seit Anfang April ist Arnulf Rybicki Chef der städtischen Baustellen. Als Bau- und Infrastruktur-Dezernent will er sich von den Arbeiten selbst ein Bild machen und ist oft in der Stadt unterwegs. Zur Besichtigung der großen Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof hat die Dortmund-Redaktion ihn begleitet.

Am Mittwoch, 24. April, informierte er sich über den Stand der Arbeiten. Dort saniert der Eigenbetrieb Friedhöfe seit Januar die große Trauerhalle und den Teich.

Die Gebäude am Hauptfriedhof wurden im Jahre 1924 errichtet. „Ihre Architektur entspricht dem damals modernen Stil der neuen Sachlichkeit“, erläutert Dallmann. Die Trauerhallen, Verwaltungsgebäude, Wohngebäude und der Arkadengang bilden einen zur Grünanlage hin offenen Hof. Der Entwurf für die Anlage stammt vom Büro Heinrich Strunck und Josef Wentzler. Für die künstlerische Gestaltung waren damals der Maler Clemens Kaufmann und der Bildhauer Walter J. Becker verantwortlich – beide waren Dortmunder.

Enge Zusammenarbeit mit Denkmalbehörde

Die Planungen zur Sanierung der großen Trauerhalle begannen schon 2015. Ursprünglich war nur ein neuer Innenanstrich vorgesehen, doch dann traten Schäden am Gebäude zutage und es wurde komplett neu gedacht. Mit Unterstützung der städtischen Denkmalpfleger entstand ein neues Konzept. Das war nicht so einfach, denn das Innere der Halle wurde mehrfach verändert, überstrichen und umgebaut – nicht immer zu ihrem Vorteil und ohne dass das dokumentiert wurde. Gemeinsam fand man jedoch Lösungen. „Ich finde es beeindruckend, wie sorgfältig die Kollegen hier mit der alten Bausubstanz umgehen“, sagt der neue Baudezernent.

Die 1924 erbaute Halle soll in möglichst vielen Details erneuert werden.

Arnulf Rybicki betritt die große Trauerhalle, deren Wände innen komplett eingerüstet sind. Die Sicht auf die Wände wird zudem noch von Folien verdeckt. Doch auch in diesem Zustand wirkt die 20 Meter hohe Halle imposant. Sie ist der Höhepunkt des Gesamt-Ensembles. „Wenn bald alles fertig ist, können die Dortmunder hier wieder gebührend Abschied nehmen von verstorbenen Angehörigen. Sie wird nicht exakt so aussehen wie 1924, aber die Maßnahmen sind penibel mit dem Denkmalschutz abgestimmt. Das wird ganz toll werden“, ist Detlev Hertwig, Leiter des Hauptfriedhofes, überzeugt. Noch sind die Arbeiten in vollem Gang. Die neue Trauerhalle wird schlussendlich einige Originalelemente wieder bekommen. In Kombination mit einem modernen Lichtkonzept erstrahlen sie in neuem Glanz.

Fertigstellung bis zum Kirchentag

Das anspruchsvolle Planungsverfahren und die Abstimmung mit der Denkmalbehörde haben die Projektlaufzeit verlängert. Die Kosten werden sich nach Abschluss der Maßnahme auf etwa 500.000 Euro summieren. Nach dem verspäteten Start läuft die Bauausführung Dank des engagierten Zusammenspiels aller Beteiligten inzwischen nach Plan. Das neue Ziel: Fertigwerden bis zum Kirchentag. „Dieses Großereignis spornt sicher alle noch zusätzlich an“, sagt Rybicki.

Das gleiche Ziel gilt für die Sanierung des Teiches, der sich in unmittelbarer Nähe befindet. Schon einmal sollte er wieder mit Wasser volllaufen, doch es stellte sich heraus, dass es nicht ausreichte, nur die Beckenränder zu sanieren – das Wasser suchte sich seinen Weg in den Grund. Das soll sich nicht mehr wiederholen.

Baustellen-Tour geht weiter

Die Besichtigung der Trauerhalle ist ein erster Höhepunkt auf der Baustellen-Tour des Dezernenten. „Über die Baustellen lerne ich viel von Dortmund kennen und natürlich erfahre ich so einiges über die Arbeit der Fachbereiche“, erzählt Rybicki. Dortmund ist zwar seine Heimatstadt, doch seit vielen Jahren schon lebt er in der Nachbarstadt Witten.

Der 54-Jährige interessiert sich intensiv für die Projekte seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Jedes Projekt hat ganz eigene Besonderheiten. Nicht immer ist es der Denkmalschutz wie bei der Trauerhalle. Oft sind es Grundsatzfragen: Saniere ich eine Straße in einem Rutsch, oder lasse ich Raum für den Verkehr und nehme dafür in Kauf, dass es dann länger dauert? Und trotz guter Planung kommt es immer wieder zu unvorhersehbaren Überraschungen: Überreste der Stadtmauer im Boden, die Insolvenz einer ausführenden Firma oder Bausubstanz, die sich als maroder entpuppt als Voruntersuchungen erwarten ließen.

Das Thema Bauen ist nicht neu für Arnulf Rybicki. Zuletzt war er Leiter der Bauabteilung in der Oberfinanzdirektion NRW. Dort war er verantwortlich für die Baumaßnahmen des Bundes in NRW, die Fachaufsicht über den Bundesbau im Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW mit circa 300 Beschäftigten und einem jährlichen Bauvolumen von 200 Millionen Euro. Er bringt Erfahrungen aus der Politik und Verwaltung mit.

Als neuer Baudezernent in Dortmund wird er die Kombination dieser Erfahrungen gut einbringen können. In den nächsten Wochen bis zum Ende der Sommerferien wird sich Arnulf Rybicki auf rund 50 Baustellen persönlich informieren, mit Arbeitern und Verantwortlichen sprechen. Eine gute Grundlage für neue Ideen oder Nachfolgeprojekte.

Quelle: Stadt Dortmund

 

 

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