Moderner mit Mond und Mammut: Naturmuseum Dortmund öffnet seine Pforten

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Das Naturmuseum Dortmund öffnet ab Dienstag, 8. September, seine Türen wieder für Besucher*innen. Geöffnet ist es dienstags bis sonntags von 10:00 bis 17:00 Uhr. Nach dem Umbau präsentiert sich das Museum mit neuer biologischer und geologischer Ausstellung. Neuzugang ist u.a. ein Mammut-Skelett.

Nach rund sechsjähriger Gebäudesanierung präsentiert sich das neue Naturmuseum an der Münsterstraße in komplett neuem Gewand. Mit einem modernen Konzept und in Räumlichkeiten, die nach dem Umbau kaum wiederzuerkennen sind, erleben die Besucher*innen künftig heimische Natur und Erdgeschichte. Am Montag, 7. September, fand die offizielle Eröffnung durch Oberbürgermeister Ullrich Sierau statt.

In einer neuen Dauerausstellung verschreibt sich das Museum ganz der heimischen Region – in Erdgeschichte und Gegenwart – und ist unterteilt in die Bereiche Biologie und Geologie. Der biologische Teil nimmt die Besucher*innen mit hinein in ihre unmittelbare Lebenswelt in Dortmund und im Umland, von der City bis zur Ruhr. So gibt es in einem Großaquarium Fische aus dem Möhnesee zu beobachten, in einem kleineren Aquarium, das in die Wand eingelassen ist, tummeln sich Lebewesen, die im Oberlauf der Ruhr heimisch sind.

Ganzheitlicher Ansatz

In einem Modell hinter Glas werden die Unterschiede zwischen einem industriell und einem ökologisch bearbeiteten Acker gezeigt. Auf dem ohne Chemie behandelten Boden wachsen im Gegensatz zum konventionellen neben dem Weizen auch Korn- und andere Blumen, auch Schmetterlingen wie dem Tagpfauenauge dient er als Lebensraum.

„Unser Konzept stellt die Lebensräume im heutigen und im vergangenen Dortmund in den Mittelpunkt und erzählt sie als zusammenhängende, ökologisch komplexe Lebensgemeinschaften. Genau für diesen ganzheitlichen Ansatz steht unser neuer Name ‚Naturmuseum‘, sagt Museumsleiterin Dr. Dr. Elke Möllmann.

Mit diesem ganzheitlichen Ansatz verabschiedet man sich von älteren Herangehensweisen der Museumspädagogik, in der einfach Epochen abgearbeitet und etwa die Tier- und Pflanzenwelt nicht in ihren natürlichen Bezügen, sondern in Kategorien dargestellt wurden. Etwa nach den Lebensräumen wie Wald oder Feld .Und das Ganze versehen mit Texttafeln, die nur schwer verständlich waren. Ganz anders die neue Ausstellung, die mit Hörstationen, Touchscreens und Dioramen allen Zielgruppen ein Erlebnis „mit allen Sinnen ermöglicht“, weiß Julian Stromann, seit einem halben Jahr als Museumspädagoge im Naturmuseum tätig. „Da gibt es die Möglichkeit, bestimmte Pflanzen auch zu riechen oder Vogelstimmen zu hören. Dabei kann man raten, zu welchen Vogel eine Stimme gehört.“

Museum zum Anfassen

Gerade für Kinder ist dieses Konzept besonders gut geeignet, auch deshalb, weil es sehr viele Dinge zum Anfassen gibt. Aufgrund von Corona gibt es diese Möglichkeit derzeit allerdings stark reduziert, viele Stücke sind deshalb noch nicht Teil der Ausstellung: „Wir hoffen, dass Corona bis zum Kinderfest im Juni nächsten Jahres weitestgehend überwunden ist und wir mehr von diesen ‚Objekten zum Anfassen‘ zeigen können“, fährt Stromann fort.

In kurzen Bildergeschichten, die sich in Schubladen verbergen, können nicht nur Kinder außerdem erfahren, warum etwa die Dinos ausgestorben sind. Auf Basis dieser Bilder, die ein Graphikstudent entworfen hatte, soll demnächst auch ein Kinderbuch erscheinen.

Die im besten Sinne einfach zu lesenden und gleichzeitig wissenschaftlichen Standards genügenden Beschreibungen zu den Exponaten verfassten der stellvertretende Museumsleiter, Dr. Oliver Adrian, und der Kurator Geologie, Dr. Jan-Michael Ilger.

„Erlebnisort im Norden Dortmunds“

Rund 6.000 Objekte umfasst die Ausstellung, die alle als Teil des Ganzen verstanden werden, kein Objekt wird als Highlight hervorgehoben. Ein heimliches Highlight gibt es laut Dr. Dr. Möllmann aber doch: das 2,45 Meter große Mammut, das als Teil der geowissenschaftlichen Ausstellung direkt unter der Lichtkuppel im Quartärraum thront. Es handelt sich dabei um das Original-Skelett einer Wollhaarmammut-Kuh, ein Geschenk der Sparkasse Dortmund an das Museum zur Wiedereröffnung. Neben dem Mammut gibt es auch andere Tiere des Quartärs zu sehen, so die Säbelzahnkatze, den vegetarisch lebenden Höhlenbär oder die Saiga-Antilope.

Vergleichsweise klein von der Größe, nicht aber in Bezug auf die Bedeutung ist als zweites heimliches Highlight ein etwa handtellergrößeres Bruchstück vom Mond.

Laut Museumsleiterin Dr. Dr. Elke Möllmann soll das „Museum ein Erlebnisort im Norden Dortmunds sein. Wir bieten ein vielfältiges Programm, dass Kultur und Freizeit gleichermaßen betrifft: Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.“

Positive Resonanz bei ersten Besucher*innen

Ein Programm, das auch spontan Anklang beim Publikum fand. 100 Dortmunder*innen hatten heute über ein Losverfahren die Chance, bei der Eröffnung dabei zu sein. So Nina Senftleben mit ihrem 2-jährigen Sohn Matz. Senftleben hatte die Karten von einer Freundin bekommen, sie ist von der Ausstellung begeistert: „Ich finde die Ausstellung große klasse. Man denkt ja immer, Museen seien total langweilig. Aber das hier ist ganz und gar nicht dröge, ich komme später auch mit unserer älteren Tochter hier her.“ Sohn Matz teilt diese Begeisterung, ihm hat es ein großer Dino angetan.

Oberbürgermeister Ullrich Sierau erklärte bei der Eröffnungszeremonie, das Naturmuseum habe „im Rahmen seiner über 100-jährigen Geschichte ganze Generationen mit Wissen versorgt“. So auch die Dortmunderin Anja Nowak, die bereits als Schülerin zum ersten Mal das ehemalige „Museum für Naturkunde“ besuchte und seither dessen regelmäßige Besucherin ist: „Ich habe mich sehr gefreut, dass das Museum endlich wieder öffnet“. Neben dem Schulbesuch hätten auch die Eltern sie für das Museum begeistert, erklärt die heute 46-Jährige, die von ihrer Mutter begleitet wird.

Quelle: Stadt Dortmund

Bild: Dortmund Agentur/ Roland Gorecki

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