Verschönern statt verstecken: Europa-Brunnen erhält neue Bronzetafel

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Eigentlich würde er in diesem Tagen hinter Holzwänden verschwinden: Der beliebte Europa-Brunnen an der Kleppingstraße wird jeden Winter während des Hanse- und Weihnachtsmarkts sicher eingepackt. In diesem Jahr fallen beide Märkte coronabedingt aus, der Brunnen bleibt sichtbar – und erhält neben einer vorwinterlichen Reinigung sogar eine neue Bronzetafel.

Die alte Tafel ist jüngst gestohlen worden. „EUROPA-BRUNNEN / Bildhauer Prof. J. Schmettau / übergeben am 18. März 1989“ lautet die Inschrift der alten und der neuen Tafel, die Dr. Rosemarie E. Pahlke, Leiterin der Stabsstelle Kunst im öffentlichen Raum, bei dem Restaurator Martin Möbus in Auftrag gegeben hat. Am Dienstag, 18. November, wurde die über 30 kg schwere Tafel wieder an den Brunnen angebracht.

Der Europa-Brunnen entstand, als in den 1980er-Jahren die Kleppingstraße zu einem Boulevard umgestaltet wurde. Sechs Künstler stellten in einem Wettbewerb ihre Entwürfe vor, das Rennen machte Joachim Schmettau. Der Berliner Bildhauer greift den Niveau-Unterschied der Straße ebenso auf wie den ehemaligen Bachlauf an gleicher Stelle: Am südlich gelegenen Wasserbecken entspringt das Wasser, schlängelt sich flipperartig um einen Frosch aus Bronze und versickert wieder. Am unteren, nördlichen Teil der Kleppingstraße sprudelt es gewaltig über die stufenartige Brunnenanlage aus Granit und Bronze, die von einer Kugel bekrönt wird.

Anfang und Ende des Fußgängerbereichs

Der „Europa-Brunnen“ markiert zugleich Anfang und Ende des Fußgängerbereichs. Die phantasievoll gestalteten Figuren, Menschen und Tiere nehmen Bezug zu den vielen kulinarischen Angeboten entlang der Kleppingstraße. Während der Bildhauer Schmettau als Titel „lukullischer Brunnen“ bevorzugte, gaben Bürger*innen der Stadt ihm den Namen „Europa-Brunnen“. Wohl, weil im Jahr der Brunnentaufe 1990 die Europawahl noch nicht allzu lange zurücklag. Mit der Brunnentaufe erhielt auch sein Standort den Namen „Europa-Platz“.

Joachim Schmettau (Jahrgang 1937) studierte an der Hochschule der Künste in Berlin. Zusammen mit Susanne Wehland, von der auch die Dortmunder „Friedenssäule“ auf dem Friedensplatz stammt, entwarf er den „Weltkugelbrunnen“ am Breitscheidplatz in Berlin. Von 1971 bis 2002 bekleidete der preisgekrönte Bildhauer eine Professur an der Universität der Künste in Berlin, wo er noch immer lebt.

Quelle: Stadt Dortmund

Bild: Stadt Dortmund/ Katrin Pinetzki

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