Bauarbeiter stoßen auf Altlasten in altem Tank und unbekannten Leitungen im Boden unter der Kieferstraße

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Symbolbild Baustelle (pixavay/geralt)
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Bei Tiefbauarbeiten von Donetz im Zuge des Neubaus einer Ortsnetzstation in der Kieferstraße und der Harkortstraße sind ein alter Tank sowie alte unbekannte Rohrleitungen im Erdreich unter der Straße gefunden worden. Beides war nicht im Straßenarchiv verzeichnet.

Bereits Anfang Juli entdeckten die Arbeiter*innen in einer Baugrube in der Kieferstraße den Domschacht eines bis dato unbekannten Erdtanks, der im Straßenbereich liegt. Ein Domschacht ist ein verschließbarer Schacht, über den unterirdische Tanks befüllt werden können.

Auffälliger Geruch – Kontamination durch Kohlenwasserstoffe

Neben dem ehemaligen Tankschacht hatte sich eine Flüssigkeit gesammelt, die auffällig roch. Die Arbeiten wurden seitens der Donetz sofort gestoppt und die zuständigen Stadtämter informiert. Die durch eine Fachfirma entnommene Bodenprobe bestätigt nun eine lokale Kontamination des Erdreichs durch Kohlenwasserstoffe, unter anderem Naphthalin.

Arbeiten sofort gestoppt

Der Domschacht wurde vorsorglich mit Bodenmaterial abgedeckt. Die Bauarbeiten ruhen seitdem an dieser Stelle. Sie können erst fortgesetzt werden, wenn klar ist, um was für einen Tank es sich handelt und wie sein derzeitiger Zustand ist. Zu klären ist weiterhin seine genaue Lage sowie sein möglicher Inhalt.

Zwei alte Rohrleitungen entdeckt – Bergbauvergangenheit möglich

Am Mittwoch, 15. Juli, sind bei weiteren Tiefbauarbeiten von Donetz im nahe gelegenen Kreuzungsbereich Harkortstraße/Kieferstraße in etwa einem Meter Tiefe zwei alte Rohrleitungen aus Grauguss mit jeweils 50 Zentimeter Durchmesser entdeckt worden. Die Rohrleitungsenden, die man offenbar im Zuge von früheren Tiefbauarbeiten durchtrennt hatte, zeigten starke Ablagerungen einer weißen, kristallartigen Substanz. Der intensive teerähnliche Geruch ließ vermuten, dass es sich dabei um kristallines Naphthalin handeln könnte, ein gesundheits- und umweltschädigendes Nebenprodukt aus der Koks-Produktion. Möglicherweise handelt es sich bei den Rohrfragmenten um alte Medienleitungen, die in Verbindung stehen mit der unmittelbar benachbarten Bergbauvergangenheit.

Auch in diesem Baugrubenabschnitt sind die Arbeiten gestoppt und von einem Analyselabor Bodenproben entnommen worden. Die Ergebnisse werden zeigen, ob sich der Verdacht bestätigt und es sich tatsächlich um Naphthalin handelt.

Vorsichtsmaßnahmen eingeleitet – Keine unmittelbaren Gefahren

Von den beiden Funden gehen keine unmittelbaren Gefahren aus. Dennoch sind mehrere Vorsichtsmaßnahmen eingeleitet worden:

  • Aus Gründen des Arbeitsschutzes wurden die Arbeiten in der Baugrube durch die Bezirksregierung Arnsberg vorerst gestoppt.
  • Das Umweltamt und das Gesundheitsamt der Stadt Dortmund wurden eingeschaltet.
  • Der bisherige Bodenaushub wurde in abgedeckten Containern gesichert. Da das Material auffällig gerochen hat, erfolgte umgehend der Abtransport der Container zur Sicherstellungsfläche der EDG auf der Deponie Nordost.
  • Mit Unterstützung der Feuerwehr wurden noch am vergangenen Mittwoch in der Baugrube die Rohre mit einer Plane abgedichtet und durch eine Sandauflage abgedeckt. Hierdurch konnte die Geruchsbelästigung deutlich verringert werden Der Bereich wird zusätzlich mit einer Stahlplatte gesichert.
  • Das Tiefbauamt als Eigentümer der Fläche wird mit Hilfe eines externen Sachverständigen und mittels geomagnetischer Methoden nun untersuchen, welche Länge und welchen genauen Verlauf die Rohrleitungen haben. Auch die offenen Fragen zum Tank wird der Gutachter klären. Diese Untersuchungen starten am Mittwoch, 22. Juli 2020.

Erst im Anschluss kann die Entfernung der alten Rohre und des Tanks konzipiert und vorbereitet werden. Auch die Planung für die Weiterführung der Bauarbeiten am Stromnetz kann dann in Angriff genommen werden.

Recherche zu Altlasten notwendig

Die historische Recherche zu den Leitungen und zum Tank, die Erkundung des Leitungsverlaufes, die Klärung der Sanierungsnotwendigkeit und ihres Umfangs – all das wird sehr wahrscheinlich einige Zeit in Anspruch nehmen.

Stadt informiert fortlaufend

Die Stadt Dortmund wird die Untersuchungen vorantreiben und fortlaufend informieren, sobald neue Erkenntnisse vorliegen.

Altlasten-Überreste im Boden sind im Ruhrgebiet zwar nichts Ungewöhnliches, in den Böden unter Straßen gibt es sie aber nur äußerst selten. Mit Resten aus der industriellen Vergangenheit ist eher zu rechnen, wenn brach liegende Flächen einer neuen Nutzung zugeführt werden.

Arbeiten verlängern sich um mehrere Wochen

Die Bauarbeiten am Stromnetz verlängern sich in der Konsequenz vermutlich um mehrere Wochen, aber hier haben die Sicherheit für Arbeiter und Anwohner sowie der Schutz des Bodens die höhere Priorität.

Quelle: Stadt Dortmund

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