Vergleich mit der Deutschen Umwelthilfe: Geschäftsführer der DUH lobt städtische Maßnahmen zur Reduktion von Stickstoffdioxid

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Am Donnerstag, 27.August, informierte sich der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, vor Ort über den Stand der städtischen Maßnahmen zur Einhaltung der Grenzwerte von Stickstoffdioxid (NO2). Auf Einladung von Oberbürgermeister Ullrich Sierau sprach Resch außerdem mit Vertreter*innen der Stadtgesellschaft.

Das Land NRW und die Stadt Dortmund hatten sich in einem richterlichen Vergleich mit der DUH verpflichtet, die vereinbarten Maßnahmen zur Einhaltung der Luftqualitäts-Grenzwerte für das Dieselabgasgift NO2 in einem festgelegten Zeitkorridor umzusetzen. In einem anschließenden Mediengespräch betonte Resch die weitgehend erfolgte Umsetzung der Maßnahmen von Stadt und Stadtgesellschaft.

Kompliment an Verwaltung und Stadtgesellschaft

Bereits im Jahr 2005 machte die DUH laut Resch gute Erfahrungen in Dortmund: Damals zog der Verein eine Klage wegen zu hoher Feinstaubwerte zurück, nachdem sich Land und Stadt bereit erklärten, besonders schmutzige Lkws auf der Brackeler Strasse mit einem Fahrverbot zu belegen. „An diese positiven Erfahrungen vor 15 Jahren knüpften wir in den Vergleichsgesprächen zu Jahresbeginn an“, sagte Resch. Entsprechend hoch sei die Erwartungshaltung seitens der DUH an Dortmund bei der gegenwärtigen Umsetzung des Konzepts zur Einhaltung der Grenzwerte von NO2 allerdings auch gewesen. Resch konstatierte die Umsetzung des Vergleichs „in vielen aber noch nicht allen vereinbarten Punkten“. Resch sprach den Beteiligten aus Verwaltung, Parteien, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ein Kompliment aus, verbunden mit der Aufforderung, die noch fehlenden Maßnahmen wie die Ausweitung der Anwohnerparkregulierung sowie die Hardware Nachrüstung aller ÖPNV-Busse schnellstmöglich nachzuholen.

Als „besonderes Erfolgsmodell“ nannte Resch die erfolgreich umgesetzten Maßnahmen zu Tempo 30. Diese erführen eine hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung. Tempo 30 diene nicht nur der Luftqualität, auch die Sicherheit im Straßenverkehr werde dadurch erhöht. Resch regte an, Tempo 30 zügig stadtweit umzusetzen.

Nachbesserungen beim Radverkehr

Ein weiteres positives Beispiel ist für Jürgen Resch das städtische Engagement beim Ausbau der Infrastruktur des Radverkehrs. Gleichwohl forderte er die Verwaltung zu Nachbesserungen etwa in Form von Popup-Radwegen auf. Aufgrund von Covid-19 würden derzeit viele Bürger*innen verstärkt das Rad als Verkehrsmittel nutzen, viele andere aus demselben Grund das Auto. Hier wünschte sich Resch „mehr geschützte Räume für Radfahrer*innen“.

Eine wesentliche Quelle der NO2-Belastung sind laut Resch die besonders schmutzigen Dieselfahrzeuge bis zur Abgasstufe Euro 6, Resch appellierte insbesondere an Handwerk und Handel, ihre Nutzfahrzeuge nachrüsten zu lassen. Um es den Bürger*innen zudem einfacher zu machen, auf Bahn und Bus umzusteigen, warb Resch für eine gemeinsame Initiative zugunsten eines 365 Euro Nahverkehrsticket für den Verkehrsverbund.

Dortmund zum Kopenhagen Westfalens machen

Auch Oberbürgermeister Ullrich Sierau hob die gute Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und DHU hervor: „Wir ziehen gemeinsam an einem Strang, wir wollen den NO2-Ausstoß weiter reduzieren und die Verkehrswende vorantreiben.“ Der OB lobte die gute Verständigungskultur im Rat und dankte Umweltdezernent Ludger Wilde für die kommunikative Vorbereitung der Maßnahmen, die zu einer hohe Akzeptanz in der Stadtgesellschaft geführt hätten. Ähnlich wie Resch zog auch Sierau ein positives Zwischenfazit bezüglich der Ausweitung von Tempo 30 – Zonen. Der Verkehr habe sich verflüssigt, der von einigen befürchtete „Ziehharmonikaeffekt“ sei ausgeblieben. In diesem Zusammenhang werde auch der Radverkehr weiter ausgebaut, perspektivisch „soll Dortmund das Kopenhagen Westfalens werden“, sagte der Oberbürgermeister weiter.

Auch im nach den Kommunalwahlen neu zusammengesetzten Rat erwartet Sierau weiterhin intensive Beratungen darüber, wie bei der Verkehrswende zu verfahren sei. Mit der DHU werde man sich in einem Jahr wieder zusammensetzen, um eine weitere Zwischenbilanz zu ziehen.

Rückgang der Belastungen an Hotspots

Einen Überblick über die NO2- Belastung an den bisherigen Hotspots Rheinlanddamm, Brackeler Straße und Ruhrallee gab Umweltdezernent Ludger Wilde. Die bislang durchgeführten Maßnahmen hätten zu einem Rückgang der Werte geführt, im Mittel läge man deutlich unter dem kritischen Wert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft: „Wir erwarten, dass wir auch bis Ende des Jahres diesen Wert im Mittel nicht mehr überschreiten“, sagte Wilde. Das veranlasse die Verwaltung aber nicht, die Maßnahmen stückweise wieder zurück zu nehmen. Man werde sie, falls nötig, „auch an anderer Stelle zum Einsatz bringen“.

Auch in Bezug auf die Verkehrsreduzierung konnte Wilde auf Erfolge verweisen. Aufgrund kombinierter Maßnahmen wie Tempo 30 und Ampelpförtnerung konnte etwa im Bereich Brackeler Straße der durchschnittliche Verkehr im Juni auf rund 20.000 Fahrzeuge pro Tag reduziert werden. Das sind rund 4.000 Fahrzeuge weniger als der Ausgangswert bei den Vertragsverhandlungen.

Torsten Tullius

Quelle: Stadt Dortmund

Bild: Dortmund Agentur/ Roland Gorecki

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