Tag des offenen Denkmals lädt zum Entdecken vor Ort und am heimischen Bildschirm ein

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In diesem Jahr zeigt sich der Tag des offenen Denkmals von einer neuen Seite, nämlich digital und analog. Geschichts-, Architektur- und Denkmalinteressierte können wie in den Jahren zuvor in und an zahlreichen Dortmunder Denkmälern etwas über deren Geschichte, Erhalt, Neu- und Umnutzung erfahren.

Bevor man sich auf den Weg macht, kann man sich am Bildschirm von Oberbürgermeister Ullrich Sierau begrüßen lassen, der wie gewohnt den deutschlandweit begangenen Tag des offenen Denkmals in Dortmund eröffnen wird. Seine Rede wurde bei schönstem Wetter am Dortmunder U aufgezeichnet – einem Denkmal, das 1926 als Kellerhochhaus der Dortmunder Union-Brauerei gebaut und 2010 als Zentrum für Kunst und Kreativität neu gedacht und umgenutzt wurde.

Dortmund beteiligt sich zum 27. Mal

Zum 27. Mal beteiligt sich Dortmund in 2020 an der deutschlandweit größten Denkmalveranstaltung, die 1993 erstmals von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz initiiert wurde. Sie erfreut sich in Dortmund großer Beliebtheit: Fast regelmäßig nehmen mehr als 10.000 Besucher*innen an dem Programm teil.

Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken.

Das bundesweite Motto „Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken.“ rückt Denkmäler als Chance in den Mittelpunkt. Ökologisch gedacht als Chance auf Langlebigkeit, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit. Kulturell betrachtet als Chance zum Wissensspeicher und Erinnerungsort. Denkmäler werden eben nicht nur erhalten, indem sie unter Schutz gestellt und restauriert werden, sondern sie werden teilweise auch mit neuen Funktionen versehen. Dafür müssen andere Nutzungsmöglichkeiten erdacht, geplant und umgesetzt werden.

Neu denken steht jedoch nicht ausschließlich für Neu nutzen. So wird die Anfang der 1920er Jahre gebaute Trauerhalle des Hauptfriedhofs nach wie vor als solche genutzt. Bei deren Restaurierung in den zurückliegenden Jahren wurde jedoch die Innengestaltung in enger Absprache zwischen der Friedhofsverwaltung, der Denkmalbehörde und dem Architekturbüro Böll neu gedacht, weil eine Wiederherstellung des historischen Zustands weder eins zu eins rekonstruierbar noch wünschenswert war.

Davon können sich die Besucher*innen am Tag selbst bei Führungen durch die Trauerhalle und über den mit seinen 118 Hektar imposant großen Friedhof ein Bild machen. Und sie können am heimischen Bildschirm einen Film darüber betrachten.

Angebote vor Ort an mehr als 15 Denkmälern

An mehr als 15 Denkmälern erzählen meist ehrenamtlich Engagierte vor Ort von „ihrem“ Denkmal. So erläutern die Straßenbahnfreunde im ehem. Kokereibetriebshof Mooskamp in Nette, umringt von historischen Straßenbahnen, Details der Dortmunder Verkehrsgeschichte. Auch das LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Lütgendortmund und die Kokerei Hansa in Huckarde öffnen am 13. September ihre Tore und bieten ein abwechslungsreiches Programm für die ganze Familie an. Der Eintritt ist frei, doch Spenden sind überall willkommen.

Einige Rundgänge laden zu Entdeckungstouren durch die Dortmunder Denkmallandschaft ein: So führt Heinz-Ludwig Bücking mit einer mehrstündigen Tour durch die „Montanzeit in Hombruch“, die Architektin Safiye Kocabaş führt durch die langwierig restaurierte Trauerhalle des Hauptfriedhofs, der Betriebsleiter des Hauptfriedhof Dortmund, Detlev Hertwig zeigt Besucher*innen die Denkmäler des Hauptfriedhofs.

Vom Baukunstarchiv zum Botanischen Garten

Das Baukunstarchiv am Ostwall bietet Führungen zum Forschungsprojekt „Stadt Bauten Ruhr“ und zum Gebäude selbst an. Die VHS lädt zu Führungen zur Baugeschichte der ehemaligen Dresdner Bank in der Kampstraße ein. Das Gebäude, der westliche Flügel des Deilmannbaus mit der WestLB, wurde kürzlich denkmalgerecht renoviert und unter anderem ist die VHS als Mieter eingezogen.

In Haus Rodenberg in Aplerbeck bietet die VHS Führungen durch das Wasserschloss und die Ausstellung „Malerei und Poesie“ der Malerin und Autorin Bruni Braun an. Der Berghofer Architekt Heinrich Schwakopf erläutert die Umbaupläne für das alte Feuerwehrhaus und den Steigeturm in Berghofen. Mitglieder der Stiftung „Natur in Kultur, für Sölde“ und des Sölder Geschichts-Stammtisch führen über den Sölder Friedhof (alter Kommunalfriedhof). Nils Kowalewski vom Verein für Orts- und Heimatkunde Dorstfeld e. V. führt über den historischen Friedhof in Dorstfeld.

Im Botanischen Garten Rombergpark gibt es einen Infostand und Kurzführungen durch Mitglieder der Freunde und Förderer. Auch der Freundeskreis Fredenbaumpark e.V. (Eving) bietet Führungen zur Parkgeschichte.

Mit dabei ist auch der AWO-Schultenhof in Renninghausen: Wer will, kann hier von Architektin Anne Mense aus erster Hand etwas über den umgestalteten Hofgastladen erfahren und bei einem Hofrundgang mit der Leiterin des Hofladens, Monica Stanbridge, die spannende Details des Schultenhofs entdecken.

Auch der Tönnishof in Kley, Sitz der Gerber Architekten GmbH, bietet Führungen zur Architektur und Umgestaltung des ehemaligen Gutshofs zu einem Architekturatelier. In Mengede kann man sich bei Führungen durch das Heimathaus am Widum über die dort geplanten Umbau- und Sanierungsmaßnahmen informieren.

Zum ersten Mal dabei: Haus Lünenburger in Husen

Erstmals präsentiert sich das Haus Lünenburger in Husen. 1868 errichtet, war es jahrzehntelang Ausflugslokal und Gaststätte und in den 1970er- bis 2000er-Jahren als Szenekneipe „Coeur“ Anziehungspunkt junger Leute im Nordosten Dortmunds und benachbarten Kamen. Jüngst wurde es aufwändig instandgesetzt, u.a. befindet sich dort nun eine Bäckerei.

Auch viele Kirchengemeinden engagieren sich wieder am Tag des offenen Denkmals: ein Programm vor Ort mit Führungen, Ausstellungen oder Musik und Kultur bieten die Ev. Kirche St. Georg zu Aplerbeck, die Johannes-Kirche in Wickede, die Ev. Kirche in Brackel mit Haus Beckhoff, Arent-Rupe-Haus und Arent-Rupe Villa, die Alte Kirche Wellinghofen, die Ev.. Stadtkirche Reinoldi, die Ev. Stadtkirche St. Petri, die Martin-Luther-Kirche in Brambauer und die Ev. Stadtkirche St. Georg in Lünen.

Führungen durchs Museum

Geöffnet haben auch das Brauereimuseum (stündliche Führungen), das Hoeschmuseum (mit Daueraustellung und einer Sonderausstellung der Urban Sketchers) und die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache in der Nordstadt.

Das Dortmunder U, in dem ursprünglich die Auftaktveranstaltung des Denkmaltags stattfinden sollte (coronabedingt abgesagt), ist ebenso geöffnet und bietet Vorträge (zur Entstehung des Fulldomes und zum Mapping an historischen Gebäuden) und Führungen durch die Ausstellungen und zur Baugeschichte des ehemaligen Kellerhochhauses der Union-Brauerei.

Virtuelles Mahnmal

Das Museum für Kunst- und Kulturgeschichte verbindet analoge und digitale Welt: so gibt es Führungen mit Schwerpunkt zum „virtuellen“ Werk und zur Biographie Benno Elkans im Kontext der Dortmunder Stadtgeschichte. Die virtuelle 3D-Rekonstruktion von Elkans „Mahnmal für die Toten des Krieges“ ist sichtbar mit Spezialbrillen bzw. Tablets und Smartphones. Das nie gebaute Werk lässt sich auf diese Weise virtuell erkunden und betrachten – nicht nur vor Ort, im Museum für Kunst und Kulturgeschichte, sondern via App auch von der Couch zuhause.

Vorherige Anmeldung erforderlich

Für die meisten der Vor-Ort-Angebote ist coronabedingt eine vorherige Anmeldung beim jeweiligen Veranstalter erforderlich. Infos darüber gibt es bei den einzelnen Programmpunkten auf denkmaltag.dortmund.de. Dort sind auch Hinweise auf aktuelle Programmänderungen zu finden. Und selbstverständlich gilt der generelle Hinweis auf die Corona-Regeln: ein Mindestabstand von 1,50 m ist einzuhalten und ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

Quelle: Stadt Dortmund

Bild: Agentur Dortmund/ Roland Gorecki

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