Christoph Knecht gewinnt DEW21-Kunstpreis 2020 – Förderpreis geht an Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten

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Der DEW21-Kunstpreis geht in diesem Jahr an den Düsseldorfer Künstler Christoph Knecht. Der Preis wurde am Donnerstag, 10. September, in festlichem Rahmen im Dortmunder U verliehen. Zugleich wurde das Künstlerduo Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten mit dem Förderpreis für junge Künstler*innen ausgezeichnet.

Ihre Arbeiten sowie die von zwölf weiteren Kunstschaffenden, die für den DEW21-Kunstpreis 2020 nominiert waren, sind noch bis zum 4. Oktober auf Ebene 6 im Dortmunder U zu sehen: Fotografien, Installationen und Videobeiträge ebenso wie Klangskulpturen, Gemälde oder bildhauerischen Arbeiten. Sie zeigen, wie viel künstlerisches Potenzial im Ruhrgebiet steckt.

Der Hauptpreis ist mit 10.000 Euro dotiert – 2.500 Euro Preisgeld und 7.500 Euro für eine Einzelausstellung mit Katalog, die im kommenden Jahr gezeigt wird. Der Förderpreis für junge Künstler*innen ist mit 2.500 Euro ausgestattet.

DEW21-Kunstpreisträger Christoph Knecht

DEW21-Kunstpreisträger Christoph Knecht (Jahrgang 1983) erhielt die Auszeichnung für seine Serie „Europa“, eine riesige Wandarbeit. Sie besteht aus 1.800 Fliesen mit einem Gesamtmaß von ca. 450 x 880 cm. In „Europa“ setzt sich der Künstler mit der eigenen Kultur und Geschichte und dem Wandel durch aktuelle gesellschaftliche, kulturelle und politische Einflüsse auseinander.

Christoph Knecht nutzt eine vertraut erscheinende Technik – die Keramik – und schafft eine hochwertig anmutende Innenausstattung, um an die koloniale Vergangenheit des Kontinents zu erinnern. Die noch heute gültigen kulturellen Codes haben ihren Ursprung nicht zuletzt in kolonialen Streifzügen. In seiner Arbeit stellt er die Frage, inwieweit die von der Wiege Europas ausgehenden Botschaften heute geeignet sind, den Kontinent zu einen und in die Zukunft zu führen.

Seine Motive sind aus einem Hauptbild und einem umlaufenden Fries komponiert und greifen kulturelle Vorbilder. Knecht benutzt die Zeichen und Logos der Moderne ganz selbstverständlich neben Kartendarstellungen und historischen Referenzen. Es entsteht ein vielschichtiges Panorama, das bei beeindruckender Vielstimmigkeit auch Hoffnung durchschimmern lässt.

Förderpreisträger*innen Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten

Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten verbinden mit ihrer Installation „in the flood“ bildhauerische Momente mit musikalischer Inszenierung. Sie werfen ihre Installation aus Schwerlastregalen, Monitoren und Halogenlampen wie ein Bühnenbild in den Raum. Das Ergebnis ist ein eigenes Genre: die „Musicalinstallation“. In den Videos performen drei animierte Charaktere jeweils einen Song. Thematisch geht es zunächst um die für Verbraucher unsichtbaren Material- und Warenströme. Im letzten der drei Songs wird die Netzwerkstruktur der Logistik thematisiert und auf die Analogie zu einem Wurzel- und Pilzgeflecht als symbiotischem Untergrund für die Versorgung von Bäumen verwiesen.

Die im Video auftauchenden Songs sind dabei eingebettet in architektonische Zitate aus der Lagertechnik. Markante Gerüste und Bodenbeläge sowie eine spezielle Beleuchtung binden die Installation zu einem Ganzen zusammen. Stolzer und Rütten stellen sich der Frage von Leben als Versorgung in einer die Gattungsgrenzen virtuos überschreitenden Arbeit und machen auf eine Fortsetzung dieser Arbeit gespannt. Sie erhalten den DEW21-Förderpreis 2020.

DEW21 Kunstpreis

Mit dem Kunstpreis bietet DEW21 seit nunmehr 15 Jahren bildenden Künstler*innen aus der Region die Möglichkeit, ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Nicht zuletzt aufgrund der großen Vielfalt und Qualität der eingereichten Werke hat sich der DEW21 Kunstpreis mittlerweile zu einer festen Größe in der Kunstszene etabliert.

Die Jury hatte aus 200 Bewerbungen 14 Kunstschaffende für den DEW21 Kunstpreis 2020 nominiert. Mitglieder der Jury 2020 waren Prof. Christian Freudenberger (Universität Siegen), Dr. Hans-Jürgen Lechtreck (Museum Folkwang), Dr. Stefan Mühlhofer (Kulturbetriebe Dortmund), Xenia von Poser (DEW21), Joel Roters (Kunstpreisträger 2019), Regina Selter (Museum Ostwall im Dortmunder U), Dr. Peter Schmieder (Künstlerhaus Dortmund) und Marina Schuster (Kunstpalast Düsseldorf).

Quelle: Stadt Dortmund

Bild: DEW21

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