Stadtentwässerung nimmt Abwasserkanal an der Emscherallee in Rekordzeit wieder in Betrieb

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Nach nur zwei Jahren Bauzeit fließt das Abwasser aus Dortmund-Huckarde wieder unterirdisch zur Kläranlage Deusen. Bereits am 1. Dezember 2020 wurden die neuen Anlagen durch den Abwasserbetrieb der Stadtentwässerung in Betrieb genommen. Gleichzeitig haben die Mitarbeitenden bereits mit dem Abbau der großen oberirdischen Abwasserumleitung mit ihren Hochdruckpumpen und Stahlleitungen begonnen.

Die Betriebsleitung der Stadtentwässerung bedankt sich bei den Bürger*innen von Huckarde, insbesondere bei den direkt betroffenen Anlieger*innen für ihre Geduld und Unterstützung. Auch der Industriedenkmalstiftung gilt Dank, denn nur durch die spontane Unterstützung der Kokerei Hansa, indem Flächen für die Baustelle zur Verfügung gestellt wurden, konnte die Abwicklung der Arbeiten gelingen.

Hoher Einsatz aller Beteiligten

Etwas mehr als zwei Jahre ist es her, als am 4. Oktober 2018 die Emscherallee einbrach und die dortigen Abwasseranlagen zerstört wurden. Seitdem wurde dort ununterbrochen mit hohem Einsatz gearbeitet – durch die Gefahrensituation wurde unter hohem Zeitdruck taktweise geplant und sofort baulich umgesetzt. Normalerweise bedürften Baumaßnahmen dieser Größenordnung einem Planungsvorlauf mehrerer Jahre. Dass dies in nur zwei Jahren Bau- und Planungszeit gelingen konnte, ist dem besonderen Engagement in der Abteilung „Planen und Bauen“ zu verdanken, betont Dr. Christian Falk, technischer Betriebsleiter der Stadtentwässerung. Aber auch die Kolleg*innen des Abwasserbetriebes lobt er in besondere Weise. Ihnen und der Unterstützung durch das Technische Hilfswerk Dortmund und Iserlohn ist es zu verdanken, dass im August 2020 nicht ganz Huckarde überflutet wurde, als die Hochleistungspumpen, die das Abwasser über zwei Jahre überleiteten, verstopften.

Mario Niggemann, kaufmännischer Leiter der Stadtentwässerung, hebt zudem die positive Unterschreitung veranschlagten Kosten von rund 15 Millionen Euro hervor. Mit etwa 13 Millionen Euro liegen die Baukosten deutlich darunter. Mario Niggemann verdeutlicht, dass trotz der kurzfristig notwendigen enormen personellen Belastung für viele Kolleg*innen der Stadtentwässerung weiterhin und dauerhaft die hohe Einhaltung der Vorgaben der Investitionslinie gemäß Wirtschaftsplan von deutlich über 80 Prozent sichergestellt werden konnte. Auch konnten in den betroffenen Jahren das Jahresergebnis des Eigenbetriebes Stadtentwässerung eingehalten bzw. sogar übertroffen werden.

Blick in die Zukunft

Nachdem das Abwasser nun wieder seine gewohnten Bahnen durch unterirdische Anlagen nimmt, gilt es, die Maßnahme noch abzuschließen. Die Oberfläche muss wieder geschlossen und die Emscherallee soll ihren alten Verlauf wiederbekommen. Bis Mitte 2021 soll dies abgeschlossen werden.

Die Ursache des damaligen Schadens wird wohl für immer unklar bleiben. Bergbaueinflüsse hatte der beauftragte Baugrund-Gutachter Dr. Höfer aus Dortmund ausgeschlossen. Nur vermutet werden kann, dass durch die damalige, zuvor so noch nicht dagewesene die Grundwassersituation beeinflusst wurde und es so zu Bodenbewegungen kam. Diese Bewegungen im Boden haben schlussendlich dann zu den Kanalschäden geführt. Wirklich gesichert werden kann diese Vermutung allerdings nicht.

Besondere verbleibende Risiken für das Kanalnetz in Huckarde schließt Dr. Christian Falk aber definitiv aus. So erfolgen zum einen in ganz Dortmund regelmäßige Kontrollen. Seit dem Einbruch des Kanals wurden diese Intervalle noch einmal intensiviert.

Chronik zur Kanalbaustelle Emscherallee

Zeitraum Maßnahme
4. Oktober 2018 An der Emscherallee bricht die Fahrbahn ein. Rasch bildet sich ein großer Trichter. Straße und Bäume verschwinden im Untergrund. Die Kanalanlagen mit Durchmessern von 1,60 m und 1,0 m sowie eine großes unterirdisches Schachtbauwerk brechen ein. Der Abwasserfluss ist unterbrochen.
4. Oktober 2018 Sperrung der Emscherallee für den Verkehr und Absicherung des Schadensbereiches
4. Oktober 2018 Eine provisorische Abwasserumleitung mit flexiblen oberirdischen Rohren wird durch den Abwasserbetrieb hergestellt.
5. Oktober 2018 und Folgetage Die Bodenabsenkung wird mit Flüssigbeton verfüllt.
9. Oktober 2018 und Folgetage Stabilisation des Baugrundes durch Einpressen einer Bentonit-Zement-Suspension über Bohrungen in den Untergrund
Ende Oktober 2018 Großformatige Abwasserumleitung über Stahlrohre mittel Hochleistungspumpen in Betrieb. Abwasserableitung für Huckarde sichergestellt.
1. November 2018 Beginn der Planung einer Erneuerung der zerstörten Abwasseranlagen
2. November 2018 Beginn der Arbeiten zur Schadensbehebung
  • Baufeldsicherung
  • Kampfmitteluntersuchungen
  • Bodenverbesserung
  • Baugrubensicherung (Bohrpfahlwände, Spundwände)
  • Erdaushub
  • Wiederherstellen der geschädigten Abwasseranlagen
10. November 2018 Umfahrung der Baustelle fertig gestellt und freigegeben
14. August 2020 Verstopfung des Pumpenansaugstutzens der Hochleistungspumpen. Abwasserumleitung gestört
1. September 2020 Zentrales Schachtbauwerk fertig gestellt. Beginn der Erneuerung eines 40 m Kanalabschnitts von der Schadensstelle nach Osten
30. November 2020 Kanalerneuerung abgeschlossen. Rohre verlegt und fixiert; Anschlüsse an die Schächte fertig.
1. Dezember 2020 Abwassereinleitung in die neuen Anlagen. Außerbetriebnahme der großformatigen Abwasserumleitung.
bis Mitte 2021 Abschluss der Kanalbaumaßnahmen durch Verfüllen von Gräben und Baugruben. Wiederherstellung der Straße

Quelle: Stadt Dortmund

Bild: Stadt Dortmund Stadtentwässerung

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