Stadt informiert zur Aussetzung von AstraZeneca-Impfungen und steigenden Infektionen

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Die Infektionszahlen, insbesondere bei Jüngeren, nehmen zu und seit dem 15. März steht fest: Zunächst darf der Corona- Impfstoff von AstraZeneca nicht mehr eingesetzt werden. Über die Auswirkungen für Dortmund informierte die Stadtspitze am Dienstag, 16. März.

Aktuell liegt Dortmund mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 71,2 laut RKI unter dem durschnittlichen Inzidenzwert in Nordrhein-Westfalen von 82,9. Wie in ganz Deutschland steigen die Infektionen mit dem Coronavirus auch in Dortmund an. Gleichzeitig nehme aber die Zahl der Fälle ab, die in Krankenhäusern stationär behandelt werden, erklärte Gesundheitsamtsleiter Dr. Frank Renken. „Die Impfungen zeigen also Effekte.“

Infektionen von Jüngeren nehmen zu

Zudem sei ein kontinuierlicher Anstieg von Infektionsfällen in allen Altersgruppen unter 60 zu beobachten. So gab es in Dortmund in der Woche bis zum 14. Februar 25 gemeldete Fälle von Infizierten bis 19 Jahre, in der Woche bis zum 28. Februar hingegen schon 66 Meldungen. „Die Entwicklung ist die gleiche, wie wir sie nach den Sommerferien im letzten Jahr beobachtet haben. Das Infektionsgeschehen in den jüngeren Altersgruppen nahm zu und ist auf alle übergesprungen, sodass es eine sehr schnelle Zunahme der Fälle gab“, so Dr. Renken. „Das Risiko eines exponentiellen Wachstums hat erheblich zugenommen.“ Gerade in den Innenstadt-Bereichen steigt die Inzidenz durch Infektionsgeschehen in Gemeinschaftseinrichtungen.

Über 60 Schnelltestzentren

Alle Bürger*innen haben einmal wöchentlich die kostenlose Möglichkeit, sich mit einem Schnelltest auf eine Corona-Infektion testen zu lassen. In Dortmund stehen dafür inzwischen über 60 Teststellen zur Verfügung. Dem Gesundheitsamt haben die Teststellen für den Zeitraum vom 8. bis zum 15. März 1.537 durchgeführte Schnelltests gemeldet, von denen 0,65 Prozent ein positives Ergebnis aufwies. Damit liegt die Positiv-Rate in Dortmund fast gleichauf mit dem NRW-Durschschnitt von 0,66 Prozent. Dr. Renken betonte, die Zuverlässigkeit bei professionell durchgeführten Schnelltests sei weitaus höher als bei zu Hause vorgenommenen Selbsttests. „Selbsttest liefern sehr unzuverlässige Daten.“

Impfungen mit AstraZeneca müssen vorerst ausgesetzt werden

Das Bundesministerium für Gesundheit teilte am Montag, 15. März, mit, dass die Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca vorerst vorsorglich ausgesetzt werden. Das Paul-Ehrlich-Institut hält weitere Untersuchungen für notwendig. Von der Aussetzung sind sowohl Erst- als auch Folgeimpfungen betroffen. Die Impfungen mit BioNTech laufen indessen weiter. Diese Nachricht erreichte auch das Dortmunder Impfzentrum am Nachmittag mit dem Hinweis des Ministeriums, die Impfungen sofort abzubrechen. Für den Montag waren 946 Impfungen mit AstraZeneca geplant, 576 zu dem Zeitpunkt bereits durchgeführt. Die restlichen Menschen mussten nach Hause geschickt werden. Am vergangenen Wochenende sind bereits 3.433 Erzieher*innen und Lehrkräfte geimpft worden. Für die Berufsgruppen müssen die Impfungen nun vorerst ausgesetzt werden.

Verbot von AstraZeneca wäre starker Rückschlag

„Wir hatten bis Ende März weitere 2.805 Impfungen mit AstraZeneca im Impfzentrum terminiert. Dazu kommen noch die Impfungen von Lehrkräften und Erzieher*innen. Wir hoffen, dass die Europäische Arzneimittelbehörde schnellstmöglich eine Entscheidung trifft“, so Birgit Zoerner, Krisenstabsleiterin und Gesundheitsdezernentin. Sie betonte, der Weg aus der Pandemie gelinge im Wesentlichen mit Impfungen im größeren Stil. Der Impfstoff von AstraZeneca steht in größerem Maße zur Verfügung als andere Impfstoffe und es war vorgesehen, dass auch Haus- und Betriebsärzte ihn verimpfen sollten. „Sollte AstraZeneca nicht mehr verimpft werden dürfen, würde uns das stark zurückwerfen“, so Zoerner.

Bürger*innen, die ihren Impftermin über das stadteigene Portal gebucht haben, werden in Kürze eine Sammelabsage erhalten. Auch weitere Personengruppen, die den AstraZeneca-Impfstoff erhalten sollten, werden über den Status ihres Impftermins informiert.

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann teilte in einer Pressekonferenz am Dienstag, 16. März, mit, dass das Land NRW beabsichtige, die Impfdosen von BioNTech, die für Zweitimpfungen zurückgehalten wurden, nun auch für Erstimpfungen einzusetzen – auch, damit die Impfungen in der Eingliederungshilfe weitergeführt werden können.

Stadt appelliert an Landesregierung: Hochfahren des Präsenzunterrichts beenden

Aufgrund der steigenden Infektionszahlen bei jüngeren Menschen und der Unterbrechung von Impfungen von Lehrkräften, appellierte Oberbürgermeister Thomas Westphal an die Landesregierung, den Präsenzunterricht sofort auszusetzen. „In diesem Moment macht es überhaupt keinen Sinn, die Schulen für kalendarisch zwei Wochen zu öffnen. Man muss sich klar machen: Faktisch gehen die Kinder für fünf Tage Präsenzunterricht in die Schule. Für fünf Tage gehen wir jetzt dieses Risiko ein“, so Westphal.

Quelle: Stadt Dortmund

Bild: Stadt Dortmund

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