Stadt informiert zur aktuellen Lage – Appell an alle: An Sicherheitsmaßnahmen halten

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Bei einer Pressekonferenz am Freitag, den 23. Oktober, gaben Jugenddezernentin und derzeitige Krisenstabsleiterin Daniela Schneckenburger, der Leiter des Gesundheitsamts Dr. Frank Renken und die stellvertretende Leiterin des Ordnungsamtes Heike Tasillo Auskunft zum aktuellen Sachverhalt und zur deutlichen Lageveränderung.

Die Coronalage entwickelt sich landesweit problematisch. In Dortmund wurde erstmals die Marke von zweihundert Neuinfektionen überschritten. Der 7-Tage-Inzidenz-Wert liegt aktuell voraussichtlich bei 104,4 (Stand: Freitagnachmittag). Daniela Schneckenburger plädierte für eine landesweite dritte Risikostufe – gegenwärtig gibt es zwei mit den Inzidenzwerten von 35 und 50: „Eine dritte Risikostufe für die Kommunen von 100 wäre aus unserer Sicht sinnvoll und notwendig. Es muss einen gemeinsamen Handlungsrahmen geben, der angepasst ist an die derzeitige Situation der Städte.“ Es habe keinen Sinn, wenn Maßnahmen allein kommunal verschärft werden. Schließlich macht die Ausbreitung keinen Halt vor kommunalen Grenzen.

Lage ist ernst

„Wir haben am gestrigen Donnerstag entschieden, dass wir die Bundeswehr um weitere Unterstützung bitten in der Kontaktnachverfolgung“, so Schneckenburger. Derzeit unterstützen bereits 40 Soldat*innen das Dortmunder Gesundheitsamt. „Das wichtigste, was wir im Moment tun können, um die Infektionsketten zu durchbrechen“, unterstrich die Krisenstabsleiterin, „ist die Kontaktnachverfolgung.“ So sollen nach Wunsch des Dortmunder Krisenstabs weitere 20 Soldat*innen im Gesundheitsamt eingesetzt werden. Darüber hinaus werden verwaltungsintern Mitarbeiter*innen gesucht, die ebenfalls das Gesundheitsamt unterstützen können. Schneckenburger wendete sich mit einem Apell direkt an die Dortmunder*innen: „Jede Dortmunderin und jeder Dortmunder kann und sollte mithelfen, etwa indem man sich an die Regelungen und Auflagen hält. Die Lage ist ernst.“ Über die Abstandregeln, das Desinfizieren und den Mund-Nase-Schutz hinaus können Bürger*innen außerdem ihre Kontakte in den vergangenen zwei bis fünf Tagen persönlich dokumentieren. Das verschafft ihnen selbst einen Überblick über ihre Kontakte und erleichtere im Fall des Falles dem Gesundheitsamt die Arbeit.

Appell an alle: An Sicherheitsmaßnahmen halten

Gesundheitsamtsleiter Dr. Renken zeigte mithilfe von umfassenden Daten den Ernst der aktuellen Entwicklungen: „Die Lage hat sich ganz erheblich verändert in einer Weise, wie wir sie nicht haben möchten.“ Aktuell gibt es in Dortmund fast 1.000 COVID-19-Infizierte. „Im Frühjahr lagen wir noch bei 285 gleichzeitig Infizierten. Das zeigt deutlich, dass sich das Infektionsgeschehen geändert hat.“ Problematisch sei dabei, dass zunehmend wieder auch die älteren Bevölkerungsgruppen betroffen sind: „Aktuell bewegt sich der Altersdurschnitt der Infizierten von ca. 38 Jahren. Es stecken sich aber auch vermehrt die Gruppen über 40 Jahren an, die die größte Krankheitslast durch das Virus haben.“ Zudem habe sich auch die Zahl der Intensivpatienten merklich erhöht. Diese sei mit aktuell 10 Patient*innen auf der Intensivstation zwar immer noch niedrig. Trotzdem solle gerade vor dem Hintergrund des exponentiellen Wachstums deutlich werden, dass die Lage kritisch ist.

Infektionsgeschehen in der breiten Bevölkerung

Erschwerend kommt hinzu, dass viele Infektionsverläufe nicht mehr nachvollzogen werden können. Renken dazu: „60 Prozent der Fälle können wir nicht nachverfolgen. Jetzt geht es um ein Infektionsgeschehen, das in der breiten Bevölkerung stattfindet.“ Dadurch handelt es um ein sehr dynamisches Infektionsgeschehen. Renken betont daher, dass nun jede*r Einzelne gefragt ist, das Virus einzudämmen: „Jede*r Tote ist eine*r zu viel, bei einer Infektionskrankheit, die vermeidbar ist.“ Um das Infektionsgeschehen nachzuverfolgen und so die Pandemie einzudämmen, arbeitet die Stadt daran, weiteres Personal einzustellen. Insgesamt soll dafür das Gesundheitsamt vorübergehend 200 zusätzliche Mitarbeiter*innen erhalten. Ehrenamtliche oder Freiwillige könnten diese Aufgaben, laut Renken, aus juristischen Gründen nicht erfüllen. So ist Teil der Arbeit etwa das Überprüfen der Quarantäneverordnungen, die stark in die individuellen Freiheitsrechte eingreifen.

Verstärkte Kontrollen

Die stellvertretende Leiterin des Ordnungsamtes Heike Tasillo machte deutlich, wo aktuell die Prioritäten der Gegenmaßnahmen liegen: „Erste Priorität hat die Kontaktnachverfolgung. Die zweite Priorität liegt bei jedem persönlich. Jede*r ist mit in der Verantwortung die Regeln einzuhalten.“ Das heißt Mundnasenschutz tragen, vor allem da, wo der Abstand nicht gut eingehalten werden kann und Treffen mit anderen Personen möglichst einzuschränken: „Die Durchsetzung der Regeln schaffen wir mit viel Kommunikation.“ Dabei betonte Tasillo: „Wir machen als Ordnungshüter*innen einen guten Job, wenn sich viele an die Regeln halten, nicht, wenn wir viele Bußgelder verhängen.“ Um möglichst viele Personen zu erreichen, soll nun auch der Kontrolldruck erhöht werden. Dafür sind die Beschäftigten verstärkt im öffentlichen Raum anzutreffen wie auch bei der Gaststättenkontrolle. Doch ist der Arbeitsaufwand so hoch, dass nicht mehr die klassischen Ordnungshüter allein ihn bewältigen können. Tasillo dazu: „Wir haben ganz viele Kolleg*innen aus dem Ordnungsamt aktiviert: aus der Ausländerbehörde, der Gewerbeabteilung und mehr.“ Die verstärkten Kontrollen sollen bereits am dem heutigen Freitag beginnen und in der nächsten Woche ausgeweitet werden, teilweise auch in Kooperation mit der Polizei. „Damit jedem klar wird wie wichtig es ist, sich an die Regeln zu halten“, erklärte Tasillo.

Quelle: Stadt Dortmund

Bild: Dortmund Agentur /Roland Gorecki

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