Weniger Treibhausgase: Dortmund reduziert CO2-Bilanz von 1990 bis 2018 um 32 Prozent

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Die städtische Klimabilanz für 2018 zeigt: Dortmunds CO2-Ausstoß sinkt – auch, weil Privathaushalte weniger Strom verbrauchen. Im Privat- und Wirtschaftssektor sinkt die Klimabelastung stetig. Im Verkehrssektor jedoch bleibt sie gleich. Mit dem Masterplan Mobilität geht die Stadt diesen Bereich an.

Mit dem Handlungsprogramm Klimaschutz hat die Stadt Dortmund sich das Ziel gesetzt, ihre CO2-Emissionen bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Um zu überprüfen, inwieweit die Stadt ihrem Ziel näher rückt, werden alle zwei Jahren CO2-Bilanzen erstellt.

Ohne Mehrbedarf an Heizenergie sogar 36 Prozent Reduzierung

Die jetzt vorgestellte Bilanz für das Jahr 2018 zeigt: Der CO2-Ausstoßes hat sich, mit Bezug auf das Jahr 1990, um 32 Prozent verringert. Bei Betrachtung der sogenannten witterungsbereinigten Emissionen beträgt der Rückgang sogar 36 Prozent. Hier wird der Mehrbedarf für Heizenergie in kälteren Jahren einberechnet. „Die Aufbereitung der Daten ist leider nur verzögert möglich, daher hinken wir in der Statistik immer zwei jahre hinterher“, erklärt Umweltdezernent Ludger Wilde.

Verkehr stößt am meisten CO2 aus

Wilde erläutert: „Prozentual ist der Verkehr der größte Verursacher von Treibhausgasemissionen. Auf diesen Bereich entfallen 35 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes, auf die privaten Haushalte 34 Prozent und 29 Prozent auf die lokale Wirtschaft.“ In den letzten Jahren sei die Zahl der Autos auf den Straßen leider weiter angestiegen. „Auf den Bereich Verkehr werden wir in den nächsten Jahren besonders schauen. Der Masterplan Mobilität ist hier ein wichtiger Faktor“, so Wilde. Im Masterplan hat die Stadt mehrere Ziele festgeschrieben. Dazu gehört u.a. die Reduzierung negativer Umweltauswirkungen des Verkehrs sowie die Förderung des Fußverkehrs, des Radverkehrs sowie des ÖPNVs.

„Wir müssen die Verkehrswende organisieren, ohne das gesellschaftliche Leben stillzulegen. Wir sind eine Pendlerstadt und die Verkehrswende ist nicht auf Stadtgrenzen zu reduzieren, sondern ist eine regionale Aufgabe“, sagt Oberbürgermeister Thomas Westphal.

Die Stadtverwaltung spielt mit einem Anteil von weniger als zwei Prozent eine untergeordnete Rolle bei den Gesamtemissionen. Tatsächlich hat die Verwaltung ihre CO2-Emissionen von 1990 bis 2018 um 42 Prozent reduziert, seit 2012 um 15 Prozent.

Privat-Haushalte: Zehn Prozent weniger Strom in sechs Jahren

Erfreulich ist, dass sich der Trend sinkender Stromverbräuche in privaten Haushalten fortsetzt – ein Anzeichen dafür, dass der Klimaschutz in der Dortmunder Stadtgesellschaft angekommen ist. Allein zwischen 2012 und 2018 betrug der Rückgang des Stromverbrauchs rund zehn Prozent.

Der Heizenergieverbrauch privater Haushalte ist seit 1990 in der Summe um sieben Prozent gestiegen. Bezogen auf die Wohnfläche, die seitdem um über 20 Prozent zugenommen hat, bedeutet dies jedoch eine deutliche Effizienzsteigerung. Zudem fand in den Jahren eine erhebliche Verschiebung von CO2-intensiven Energieträgern wie Strom und Heizöl zu weniger klimaschädlicheren Energieträgern statt.

Der Anteil der Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien am stadtweiten Stromverbrauch schwankt seit 2012 um fünf Prozent. Während die Stromproduktion aus Deponie- und Grubengas weiterhin kontinuierlich abnimmt, gewinnt Strom aus Photovoltaikanlagen zunehmend an Bedeutung: Allein zwischen 2012 und 2018 stieg der Ertrag der Solaranlagen um 83 Prozent.

Gebäudesanierungen, effizientere Geräte und stärkeres Klima-Bewusstsein

Die Klimabelastung im Privat- und im Wirtschaftssektor geht durch energetische Gebäudesanierung, effizientere Geräte und ein gesteigertes Energiespar-Bewusstsein stetig zurück. „In Dortmund trägt natürlich auch der Wegfall von Fabriken, zum Beispiel HSP, seit den 1990er Jahren, zu einer Reduzierung des CO2-Ausstoßes im Wirtschaftsbereich bei“, so Wilde.

Handlungsprogramm Klima-Luft 2030: Ziel ist CO2-Einsparung von 55 Prozent

Insgesamt besteht in allen Sektoren noch eine große Differenz zur Erreichung des 40-Prozent-Ziels. Ob die Anstrengungen hier ausreichend waren, zeigt sich in der Folgebilanz für die Jahre 2019 und 2020. Der Rat der Stadt Dortmund hat mit dem Beschluss zum Handlungsprogramm Klima-Luft 2030 die neuen Einsparziele bis 2030 in Höhe von 55 Prozent (Bezugsjahr 1990) festgelegt.

Klimaziele mit Verkehrswende und Gebäudemodernisierung erreichen

Mit Blick auf die Bilanz des „Corona-Jahres 2020“ prognostiziert Wilde: „Das Herunterfahren den öffentlichen Lebens, bedingt durch die Corona-Pandemie, wird sich in der Bilanz für 2020 sicher wiederfinden. Wir vermuten, dass CO2-Emissionen gesunken sind. Eine Reduzierung, die coronabedingt erfolgt ist, werden wir uns aber nicht auf die Fahne schreiben und sie unseren Maßnahmen zurechnen. Aus meiner Sicht wird es uns nur gelingen, unser Klimaziel zu erreichen, mit einer Verkehrswende weg vom Verbrennungsmotor, stärker hin zur Elektro-Mobilität, ÖPNV und Fuß- und Radverkehr. Bei der E-Mobilität ist die Voraussetzung, dass der Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Und ich wünsche mir, dass mehr private Hauseigentümer und die Wohnungswirtschaft Modernisierungsmaßnahmen vornehmen und von den Förderungen in diesem Bereich Gebrauch machen.“

Dortmund steht im Ruhrgebietsvergleich gut da

Im direkten Vergleich mit anderen Städten in der Region steht Dortmund mit der CO2-Bilanz gut da. „Im gesamten Ruhrgebiet wurden zwischen 2012 und 2017 fünf Prozent CO2 eingespart, in Dortmund im selben Zeitraum neun Prozent“, berichtet Wilde.

Quelle: Stadt Dortmund

Bild: Stadt Dortmund

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