Neue Klinik für Suchtkranke im Dortmunder Süden

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Die Einrichtung soll auf dem Parkplatz neben dem Berufsförderungswerk entstehen. Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Dortmund-Agentur / Roland Gorecki
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In Hacheney soll eine Einrichtung für Suchtkranke entstehen. Das plant die Johannesbad Gruppe und will 40 Millionen Euro in den Bau investieren.

Damit würde neben dem Berufsförderungswerk ein zentrales Therapieangebot im Ruhrgebiet entstehen. Die Klinik soll 100 neue Arbeitsplätze schaffen, teilt die Stadt Dortmund mit.

Die Stadt Dortmund stärkt die stationäre medizinische Versorgung für Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen. Dafür entsteht in Dortmund-Hacheney eine neue Rehabilitationsklinik der Johannesbad Gruppe für 250 Menschen mit substanzbezogenen Störungen und Abhängigkeitserkrankungen. Damit weitet die Gruppe eine bestehende und erfolgreiche Kooperation mit dem Berufsförderungswerk (BFW) in direkter Nachbarschaft aus.

Im BFW stellten Stadt, Wirtschaftsförderung und Johannesbad Gruppe am Dienstag, 28. Mai, das Neubauprojekt vor. „Für die Stadt Dortmund ist die Bereitstellung der stationären Rehabilitation vor Ort das erforderliche und sinnvolle Angebot für Patienten. Sie erhalten in der neuen Einrichtung der Johannesbad Gruppe Unterstützung auf dem Weg zurück in ihren Alltag und in den Beruf“, sagte Thomas Westphal, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Dortmund. Da die Gesundheitsbranche ein wachsender Zweig in Dortmund ist, passt die Klinik gut ins Portfolio der Stadt. „Schließlich“, so Westphal weiter, „ist jede Gesellschaft so gesund wie ihre einzelnen Mitglieder.“

Thomas Westphal, Chef der Wirtschaftsförderung (3.v.l.), Ludger Wilde, Dezernent für Umwelt, Planen und Wohnen (4.v.l.) sowie Dr. med. York Dhein (6.v.l.), Vorstandsvorsitzender der Johannesbad Gruppe, Christian Vogel, Direktor BfW Dortmund, (2.v.l.) und Sascha Hillgeris (2.v.r.) und andere Verteter der beteiligten Institutionen stellten die Pläne vor.
Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Dortmund-Agentur / Roland Gorecki

Bürger-Info am 9. Juli

Ludger Wilde aus dem Dezernat für Umwelt, Planen und Wohnen betonte: „Ohne zusätzliche Flächen zu verbrauchen, entsteht auf dem bisherigen Parkplatz neben dem BFW die neue Einrichtung.“ Wilde erklärte, dass das neue Gebäude sich wunderbar in die Umgebung integriere und eine Weiterentwicklung des Standortes darstelle. Auch die Anwohner*innen werden mit in den Prozess einbezogen: Am 9. Juli gibt es eine Bürgerveranstaltung zum Thema.

Baubeginn neben Berufsförderungswerk für 2020 geplant

Behandelt werden bereits entgiftete, hoch motivierte Patienten mit einer Historie im Umgang mit legalen Drogen wie Alkohol, Nikotin oder nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten. Der Baubeginn für das Projekt ist für 2020 geplant, bezugsfertig soll die Klinik im Jahr 2022 sein. Das Bauvolumen liegt bei rund 40 Millionen Euro. Die Johannesbad Gruppe schafft damit rund 100 Arbeitsplätze in der Stadt.

Zusammenarbeit mit lokalen Einrichtungen

Laut Suchtbericht aus dem Jahr 2017 weisen mindestens 25.000 Dortmunder eine behandlungsbedürftige alkoholbezogene Störung auf. Gut 11.000 Menschen in Dortmund sind medikamentenabhängig, um nur zwei Abhängigkeitserkrankungen zu nennen, die auf dem Konsum legaler Drogen beruhen. „In der Metropole verbessern wir die Therapiesituation. Wir sind näher an den Menschen und können so direkte Hilfestellung vor Ort leisten“, betonte der Vorstandsvorsitzende der Johannesbad Gruppe, Dr. York Dhein, und fügte an: „Wir arbeiten auch eng mit den Akutkrankenhäusern und Suchtberatungsstellen in der Region zusammen.“

Dr. Dieter Geyer, Chefarzt der Johannesbad Fachklinik Fredeburg, die in den Dortmunder Neubau umziehen wird, erklärte: „Hier werden wir bereits entgiftete Patienten aus ganz Deutschland, mit Schwerpunkt Nordrhein-Westfalen, behandeln. Überwiegend solche mit Alkohol- und Medikamentengebrauchsstörung. Die Patienten sind hoch motiviert und werden darauf vorbereitet, mit ihrer Abhängigkeit zu leben, ohne rückfällig zu werden.“ Er ergänzt: „Rund 80 Prozent der Patienten schließen die Therapie nach durchschnittlich acht bis fünfzehn Wochen positiv ab.“ Die Johannesbad Gruppe ist in Dortmund keine Unbekannte: Bereits seit Mai 2018 betreibt der Gesundheitsdienstleister im Gebäude des BFW am Rombergpark eine Adaptionseinrichtung, die Frauen und Männer ab 18 Jahren nach einer Therapie in den Alltag zurückbringt. „Ziel ist es, die Patienten möglichst schnell wieder im Erwerbsleben zu reintegrieren“, erklärt Dr. York Dhein.

Enge Abstimmung mit der Stadt

Bezirksbürgermeister Sascha Hillgeris sagte bei der Pressekonferenz: „Mit dieser Klinik erweitern wir in Hacheney das wichtige Hilfsangebot für Suchtkranke. Motivierten Patienten erleichtert das den Weg zurück in Beruf und Alltag.“ Er sei froh und dankbar den Standort zur Verfügung stellen zu können. Wichtig sei dabei, die Menschen vor Ort mitzunehmen und zu zeigen, dass die neue Einrichtung keine Belastung darstelle. Der Neubau entsteht auf einem Parkplatz direkt neben dem Berufsförderungswerk. Das BFW wird zukunftsorientiert ein eigenes Parkhaus für seine Teilnehmer*innen und Mitarbeiter*innen bauen; Baubeginn ist für November 2019 geplant. Der Vorstandsvorsitzende der Johannesbad Gruppe versicherte: „Die Zusammenarbeit mit der Kommune ist uns wichtig. Wir stimmen die Planungen für die neue Klinik deshalb eng mit dem Bezirksausschuss und der Stadt Dortmund ab.“

Inbetriebnahme für 2022 geplant

Dortmund ist die zweite Präsenz der Johannesbad Gruppe in Nordrhein-Westfalen. Seit 1976 betreibt sie im sauerländischen Schmallenberg drei weitere Kliniken für Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen und Psychosomatik. Bundesweit ist der Gesundheitsdienstleister an insgesamt zwölf Standorten mit Reha-Einrichtungen und Fachkliniken vertreten. Die neue Klinik in Dortmund-Hacheney wird 2022 betriebsbereit sein; es entstehen 250 Patientenzimmer, Therapie- und Verwaltungsräume. Dort sollen künftig insgesamt 100 Ärzte, Therapeuten und Mitarbeiter in Service und Verwaltung beschäftigt werden.

Weiterbildungen für Therapeuten

Darüber hinaus schafft die Gruppe ein Weiterbildungsangebot für Ärzte und Therapeuten in Dortmund.

Die Johannesbad Fachkliniken sind seit Jahren eng mit den Suchtberatungsstellen in Nordrhein-Westfalen vernetzt. Außerdem engagieren sich die Therapeuten für die Suchtprävention. In Schmallenberg besuchen Therapeuten gemeinsam mit ausgewählten Patienten regelmäßig Schulen. „Von dieser persönlichen Begegnung profitieren alle. Dieses Engagement wollen wir auch in Dortmund fortsetzen“, schloss Dr. Dieter Geyer.

Zum Thema

Weitere Informationen zum Projekt hat die Jonnesbad Gruppe auf ihrer Webseite veröffentlicht. Bei einer Bürger-Versammlung am 9. Juli informieren Stadt und die Johannesbad Gruppe in Kürze die Anwohner über das Vorhaben.

Quelle Stadt Dortmund

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