Denkmal des Monats April 2018 – Adler-Apotheke

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Adler-Apotheke am Alten Markt Bild: Denkmalbehörde Dortmund / Günther Wertz
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Apotheke in Bewegung – Besonderheiten in der Adler-Apotheke am Markt 4 und im Apothekenmuseum in der Wißstraße 11

Im April 2018 stellt die Denkmalbehörde Dortmund einen Sonderfall in der Denkmallandschaft vor: das bewegliche Denkmal im Dortmunder Apothekenmuseum am Markt 4 und sein Umzug zur Wißstraße 11.

„Das Haus der Adler-Apotheke am Markt 4 ist ein besonderes historisches Gebäude und steht unter Denkmalschutz. Auch innen scheinen sich schöne Objekte aus früheren Zeiten erhalten zu haben“, stellt Henriette Brink-Kloke, Teamleiterin der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Dortmund, das Denkmal des Monats April 2018 vor. Niedrige Schränke mit vielen kleinen Schubladen werden durch edle Marmorplatten abgedeckt. Darüber erheben sich reich gestaltete Regale, die verzierte Säulen gliedern. Alles ist liebevoll aus dunklem Holz gearbeitet, Schnörkel erinnern an Möbel vom Ende des 19. Jahrhunderts. Selbst ein Spiegel und eine Uhr mit römischen Zahlen fehlen nicht. Eine Jahreszahl findet sich nicht, wohl aber ein Hinweis: die Initialen VA im Feld über einem Durchgang zum Laboratorium.

Möbel aus alter Apotheke in Wuppertal

Obwohl sich im Gebäude seit dem Mittelalter eine Apotheke befindet, lässt sich weder ein früherer Besitzer noch die Adler-Apotheke selbst mit diesen Initialen in Verbindung bringen. Des Rätsels Lösung: Die gesamte historische Einrichtung stammt gar nicht aus Dortmund. Es handelt sich vielmehr um die alte Möblierung der Victoria-Apotheke aus Wuppertal. Und nun ist auch die Entstehungszeit zu bestimmen: 1888 hatte der Apotheker Fritz Rave seine Apotheke in Wuppertal gegründet und mit dieser Einrichtung ausgestattet. In Dortmund konnte sie wieder fast vollständig aufgebaut werden.

Hermann Ausbüttels Sammelleidenschaft

Henriette Brink-Kloke erläutert mehrere Gründe, die dazu führten, dass das schöne und historische Apothekenmobiliar nach Dortmund kam: „Zum einen sollte das Haus der Victoria-Apotheke in Wuppertal anders genutzt werden und die alte Einrichtung konnte dort nicht verbleiben. Zum anderen hatte Hermann Ausbüttel, Vater des jetzigen Inhabers der Adler-Apotheke und lange Zeit selbst Apotheker, in mehr als 50 Jahren historisches Apothekengerät wie Mörser, Glas- und Porzellangefäße, Waagen und Registrierkassen gesammelt.“ Als nun die alte, komplette Apothekeneinrichtung aus Wuppertal zum Verkauf stand, konnte das Sammlerherz nicht widerstehen. Bereits im Jahr 2000 hatte er zwar für seine Sammlung ein Apothekenmuseum im Keller der Adler-Apotheke gegründet, doch dass die 2004 erworbene Wuppertaler Einrichtung aber in den Geschäftsräumen noch weiterhin ihren Dienst tun konnte, war ein besonderer Glücksfall.

Ausstellung zog in die Wißstraße

Doch es ging noch weiter: 2008 erwarb Hermann Ausbüttel zusätzlich die Offizin – so der in der Apothekersprache geläufige Ausdruck für den Verkaufsraum – der Löwen-Apotheke aus Remscheid-Lüttringhausen. Diese Einrichtung ist vermutlich einige Jahre jünger als die der Wuppertaler Victoria-Apotheke. Genauso qualitätvoll verarbeitet, ist sie geradliniger gestaltet. In das Apothekenmuseum übernommen, bildete sie dort den Hauptraum. Die Vergrößerung der Sammlung führte nun aber zum Interessenkonflikt. Apotheker Ulrich Ausbüttel sagt: „Mein Vater brauchte immer mehr Raum für seine Sammlung. Zwei zusätzliche Räume, die ich eigentlich als Lagerraum für den Apothekenbetrieb benötigte, konnte er mir abhandeln. Mehr ging aber nicht.“ Der Erwerb der neuen Räume an der Wißstraße 11 bot da einen Ausweg. Statt 130 Quadratmeter stehen dort nun 300 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung.

„Bewegliche Denkmäler“

Sowohl die Victoria-Apotheke als auch die Löwen-Apotheke waren als sogenannte bewegliche Denkmäler in die Denkmallisten der Stadt Wuppertal bzw. der Stadt Remscheid eingetragen. Normalerweise werden solche historischen Ausstattungsstücke zusammen mit dem Bauwerk, in dem sie sich befinden, unter Denkmalschutz gestellt. Müssen diese kulturell besonders wertvollen Teile aber – wie die beiden Apothekeneinrichtungen – aus ihrer angestammten Umgebung herausgenommen werden, sind sie als bewegliches Denkmal in die jeweilige Denkmalliste einzutragen. Mit Zustimmung der Denkmalbehörden können sie dann an einen anderen Ort verbracht werden. So wechselte auch die denkmalgeschützte Offizin der Löwen-Apotheke aus Remscheid mit der gesamten Sammlung des Apothekenmuseums von der Marktstraße 4 zur Wißstraße 11. Dagegen ist das historische Mobiliar der Victoria-Apotheke aus Wuppertal weiterhin jederzeit während der Geschäftszeiten der Adler-Apotheke am Markt zu sehen.

Wer das private Apothekenmuseum besichtigen möchte, kann einen Termin vereinbaren unter Telefon 0231/84010076 oder per Mail.
info@apotheken-museum.de

Alle Denkmäler des Monats

Quelle: https://www.dortmund.de/de/leben_in_dortmund/nachrichtenportal/alle_nachrichten/nachricht.jsp?nid=523915

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