Neues Konzept sieht mehr Plätze für Wohnungslose in Notunterkünften vor

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Gast-Haus statt Bank / Bild: Stadt Dortmund
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Die Verwaltungsspitze hat sich mit der Reform der Wohnungslosenhilfe in Dortmund befasst und gab grünes Licht für das weiterentwickelte Konzept. So will die Stadt mehr Schlafplätze für Obdachlose schaffen.

Das „Gast-Haus“ wird mit jährlich 100.000 Euro gefördert und hat bereits die Öffnungszeiten verlängert. 

Seit gut einem Jahr hat die Verwaltung in der Federführung des Sozialamtes intensiv das bestehende und gut vernetzte Versorgungssystem einem konsequenten Check unterzogen. Alle Netzwerkakteure, vor allem auch die nichtstädtischen Profis und ehrenamtlich aktiven Träger, Initiativen und Vereine, haben sich in vielen – auch kontroversen – Diskussionen auf einen neuen Weg geeinigt. So wurden bereits bestehende Angebote bedarfsgerecht verändert, neue und differenzierte Maßnahmen entworfen und abgestimmt. Auch die Betroffenen wurden einbezogen.

Die etablierten Notunterbringungseinrichtungen MÜS (Männerübernachtungsstelle) und FÜS (Frauenübernachtungsstelle) werden aktuell zu Clearingsstellen weiterentwickelt, konzentrieren sich auf ihre originären Funktionen als kurzfristige Notschlafstellen. Die maximalen Platzkapazitäten werden auf 70 (MÜS) und 50 (FÜS) erweitert.

Kurzfristige Notschlafstellen bedeutet: MÜS und FÜS werden von Personen mit verfestigtem Aufenthalt entlastet. Diesen Menschen werden andere Angebote gemacht.

In der MÜS wird ein Kontingent von 25 Plätzen in kleinen Wohneinheiten (zwei bis maximal vier Personen) für Menschen mit einer speziellen psychiatrischen Diagnose als Dauerschlafplätze reserviert – in der FÜS bei Bedarf im Einzelfall ebenfalls. Die Platzkapazitäten der FÜS werden auf 50 aufgestockt und es wird ein neuer Standort gesucht.

Langjährig obdachlose Menschen mit schwersten und chronischen gesundheitlichen und sozialen Problemen, die das qualifizierte Hilfesystem verweigern, dennoch absprachefähig sind, werden dauerhaft in geeigneten Wohnungen ordnungsrechtlich untergebracht („Wohnraumvorhalteprogramm –WVP Plus“ bis zu 70 Plätze, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt liegen sollen).

Unterbringung für Drogenabhängige

Es sollen rund 25 Unterbringungsplätze für Männer und Frauen mit schwerer Drogenabhängigkeit (illegale Drogen) geschaffen werden – ebenfalls als Clearingstelle konzipiert und an das örtlich etablierte Drogenhilfesystem angebunden. Es geht um Perspektivklärung, Hilfeplanung, Überleitung in Wohntrainingsangebote. Ein Start ist noch nicht absehbar.

Benötigt werden rund 20 Notschlafplätze für „junge Erwachsene“, zumeist langjährig Jugendhilfe-Erfahrene, die weitergehende Hilfen ablehnen, ebenfalls mit Perspektivklärung, Hilfeplanung, Überleitung in Wohntrainingsangebote. Ein Start ist noch nicht absehbar.

Neben den ordnungsrechtlichen Unterbringungsformen planen LWL und Stadt die Etablierung eines niederschwelligen ambulanten Wohnangebotes mit 25 Plätzen „Pension plus“ für Menschen mit multiplen Problemlagen, die sich auf zunächst niederschwellige persönliche Hilfen einlassen und anschließend in hochschwellige Hilfen am Ort flexibel wechseln. Ziel ist der Wechsel in den allgemeinen Wohnungsmarkt.

Förderung des „Gast-Haus“

Neben der Weiterentwicklung des Systems der Unterbringung sind weitere Änderungen geplant oder bereits umgesetzt. So wird das „Gast-Haus“ mit jährlich 100.000 Euro gefördert und hat bereits die Öffnungszeiten verlängert. Für Verlängerungen der Öffnungszeiten des Brückentreffs befindet sich die Stadt in Verhandlungen mit dem Betreiber Diakonisches Werk Dortmund und Lünen (DW) (Bedarf jährlich rund 30.000 Euro).

Es findet eine erhöhte Beratungspräsenz durch die Zentrale Beratungsstelle für Wohnungslose (ZBS) des DW und durch das Jobcenter Dortmund im „Gast-Haus“ statt. Das Jobcenter ist auch in der ZBS zu Beratungsterminen präsent. Das Sozialamt erprobt ab dem 1. Mai dieses Jahres eine Beratung bei Wohnraumkündigung und -sicherung im „Gast-Haus“.

Die Stadt Dortmund beabsichtigt, eine freiwillige Zuverdienstmöglichkeit für Menschen zu schaffen, die sich in den Notunterbringungseinrichtungen aufhalten. Dabei sollen durch die Bewohner zum Beispiel Reinigungsarbeiten auf dem Gelände oder den umliegenden Gehwegen durchgeführt werden.

Aussicht auf Mitarbeit in der Stadtteilwerkstatt

Eine Entlohnung soll in Höhe von 1,50 Euro pro Stunde erfolgen, analog zu den Bezahlstrukturen im Bereich der Arbeitsgelegenheiten (AGH). Es wird damit gerechnet, dass diese Zuverdienstmöglichkeit zunächst nur wenige Personen und Stunden umfassen wird. Bei einer Bewährung in der Aufgabe soll jedoch dem Personenkreis die Möglichkeit in Aussicht gestellt werden, in der Stadtteilwerkstatt mitzuarbeiten.

Es wird eine Neuauflage der Broschüre „Kompass“, als Taschenausgabe geben. Die Einrichtung einer Seite für mobile Endgeräte zur Verbesserung der Informationsmöglichkeiten für Betroffene und Helfende ist geplant.

Das Thema Wohnungslosenhilfe rückt insbesondere in den Wintermonaten in das öffentliche Bewusstsein. Offenkundig wird dann, dass es auch für die Profis schwierig ist, den oftmals sehr individuellen Notlagen, Bedürfnissen und Verhaltensweisen betroffener Menschen oder bestimmter Personengruppen zu entsprechen.

Fachleute wie Ehrenamtliche stoßen an ihre Grenzen, wenn sie in der täglichen Arbeit akzeptieren müssen, dass sich Menschen trotz höchster Not nicht helfen lassen wollen und sich zum Beispiel aufgrund erheblicher psychischer und suchterkrankungsbedingter Störungen der institutionellen und organisierten Hilfe entziehen.

Sozialdezernentin Birgit Zoerner: „Die Stadt Dortmund hält an ihrem Grundsatz fest, dass das Handeln in diesem Bereich immer darauf ausgerichtet sein muss, Menschen in das qualifizierte Hilfesystem zu bringen, um ihnen aus dieser Lebenslage heraus zu helfen, ohne dass die ordnungsrechtliche Relevanz aus dem Blick gerät.“

 

Die Grafik „Angebotsstruktur der Dortmunder Obdach- und Wohnungslosenhilfe – Soll“ zeigt, wie die Akteure in der Wohnungslosen-Hilfe miteinander vernetzt sind, und was bei dem Konzept neu entstehen soll.
Bild: Stadt Dortmund

Förderung des „Gast-Haus“

Neben der Weiterentwicklung des Systems der Unterbringung sind weitere Änderungen geplant oder bereits umgesetzt. So wird das „Gast-Haus“ mit jährlich 100.000 Euro gefördert und hat bereits die Öffnungszeiten verlängert. Für Verlängerungen der Öffnungszeiten des Brückentreffs befindet sich die Stadt in Verhandlungen mit dem Betreiber Diakonisches Werk Dortmund und Lünen (DW) (Bedarf jährlich rund 30.000 Euro).

Es findet eine erhöhte Beratungspräsenz durch die Zentrale Beratungsstelle für Wohnungslose (ZBS) des DW und durch das Jobcenter Dortmund im „Gast-Haus“ statt. Das Jobcenter ist auch in der ZBS zu Beratungsterminen präsent. Das Sozialamt erprobt ab dem 1. Mai dieses Jahres eine Beratung bei Wohnraumkündigung und -sicherung im „Gast-Haus“.

Die Stadt Dortmund beabsichtigt, eine freiwillige Zuverdienstmöglichkeit für Menschen zu schaffen, die sich in den Notunterbringungseinrichtungen aufhalten. Dabei sollen durch die Bewohner zum Beispiel Reinigungsarbeiten auf dem Gelände oder den umliegenden Gehwegen durchgeführt werden.

Aussicht auf Mitarbeit in der Stadtteilwerkstatt

Eine Entlohnung soll in Höhe von 1,50 Euro pro Stunde erfolgen, analog zu den Bezahlstrukturen im Bereich der Arbeitsgelegenheiten (AGH). Es wird damit gerechnet, dass diese Zuverdienstmöglichkeit zunächst nur wenige Personen und Stunden umfassen wird. Bei einer Bewährung in der Aufgabe soll jedoch dem Personenkreis die Möglichkeit in Aussicht gestellt werden, in der Stadtteilwerkstatt mitzuarbeiten.

Es wird eine Neuauflage der Broschüre „Kompass“, als Taschenausgabe geben. Die Einrichtung einer Seite für mobile Endgeräte zur Verbesserung der Informationsmöglichkeiten für Betroffene und Helfende ist geplant.

Das Thema Wohnungslosenhilfe rückt insbesondere in den Wintermonaten in das öffentliche Bewusstsein. Offenkundig wird dann, dass es auch für die Profis schwierig ist, den oftmals sehr individuellen Notlagen, Bedürfnissen und Verhaltensweisen betroffener Menschen oder bestimmter Personengruppen zu entsprechen.

Fachleute wie Ehrenamtliche stoßen an ihre Grenzen, wenn sie in der täglichen Arbeit akzeptieren müssen, dass sich Menschen trotz höchster Not nicht helfen lassen wollen und sich zum Beispiel aufgrund erheblicher psychischer und suchterkrankungsbedingter Störungen der institutionellen und organisierten Hilfe entziehen.

Sozialdezernentin Birgit Zoerner: „Die Stadt Dortmund hält an ihrem Grundsatz fest, dass das Handeln in diesem Bereich immer darauf ausgerichtet sein muss, Menschen in das qualifizierte Hilfesystem zu bringen, um ihnen aus dieser Lebenslage heraus zu helfen, ohne dass die ordnungsrechtliche Relevanz aus dem Blick gerät.“

Weitere Informationen finden Sie im angehängten PDF „Wohnungslose Menschen in Dortmund – Weiterentwicklung der Wohnungslosenhilfe“.

Wohnungslose Menschen in Dortmund [pdf, 1,7 MB]

Quelle: Stadt Dortmund

 

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