Enormes Besucherinteresse beim 25. Tag des offenen Denkmals

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Bürgermeisterin Birgit Jörder (erste Reihe, Zweite von rechts) und die Organisatoren des Denkmaltages (oben, von rechts) Susanne Abeck, Kathrin Gräwe, Stefan Nies und Dr. Henriette Brink-Kloke bedanken sich bei den zahlreichen ehrenamtlich Aktiven mit einer Dankeschönfeier im Rathaus. - Bild: Maximilian Löchter / Stadt Dortmund
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Mehr als 12.000 Besucher kamen bei schönem Wetter am Sonntag, 9. September, zu den zahlreichen Veranstaltungen am Tag des offenen Denkmals in Dortmund, den Oberbürgermeister Ullrich Sierau im gerade sanierten Fritz-Henßler-Berufskolleg eröffnete.

Sowohl die überwiegend ehrenamtlichen Aktiven vor Ort als auch das Koordinationsteam der Denkmalbehörde zeigten sich rundum zufrieden.

Grund genug für die städtische Denkmalpflege, für die zahlreichen ehrenamtlich Aktiven in der Bürgerhalle des Rathauses eine Dankeschönfeier mit Bürgermeisterin Birgit Jörder zu organisieren.

Verbindungen Dortmunds nach Europa

Anlässlich des Europäischen Kulturerbejahres lautete das diesjährige Motto „Entdecken, was uns verbindet“, und so stellten viele der Führungen, Vorträge und Ausstellungen die Verbindungen Dortmunds nach Europa und die europäischen Einflüsse in Dortmund dar. Ullrich Sierau spannte in seiner Eröffnungsrede im Fritz-Henßler-Berufskolleg den Bogen von der mittelalterlichen Hanse bis zu den heutigen Städtepartnerschaften, von denen die mit der russischen Stadt Rostow am Don diese Woche in Berlin eine internationale Auszeichnung erhält. Die Programmbroschüre zum Denkmaltag zeigt zahlreiche Denkmäler aus dieser Partnerstadt.

Mehr als 100 Teilnehmer folgten der Führung der Archäologin Christiane Althoff zu den Spuren des mittelalterlichen Dortmunds als Kreuzungspunkt mehrerer europäischer Handelswege. Die gerade an der Wallring-Baustelle freigelegten Stadtmauerreste stießen dabei auf besonders großes Interesse. Zu Rüdiger Wulffs Führung über den Ostfriedhof mit dem Titel „Von schwedischen Orden, chinesischem Tee und bayrischen Biergärten“ kamen über 140 Interessierte, und über 250 Personen folgten Ute Iserlohs Führung vom Hafenamt ins Stahlanarbeitungszentrum auf dem Hafengelände.

Vom ehemaligen Union-Verwaltungsgebäude zum Ofenplatz

Die Rheinische Straße im Abschnitt westlich der Dorstfelder Brücke wurde zeitweise von Aktionen im Rahmen des Denkmaltags vereinnahmt. Etwa 100 Menschen nahmen an zwei Führungen vom ehemaligen Union-Verwaltungsgebäude bis zum Ofenplatz und Union-Gewerbehof teil. Dort erwartete die Teilnehmer eine Ausstellung der Neue Werk Union und ein bunter Flohmarkt.

Auch die katholische St. Anna-Kirche, heute genutzt von der Polnischen Katholischen Mission, freute sich über interessierte Besucher. Ein Autocorso als Teil der „ weltgrößten Klang-Kunstinstallation “ der „kunstgruppe GOTTLIEB“ belebte die Szenerie, deren Klänge u. a. die Rheinische Straße beschallten. Diese Installation war Abschluss des 40-tägigen Festivals SCHALLFEST im Museum für Kunst und Kulturgeschichte.

So viele Besucher wie noch nie

Doch auch außerhalb der Innenstadt war viel los. „So viele Besucher hatten wir noch nie – 950!“, meldete am Abend das Nahverkehrsmuseum im ehemaligen Kokereibetriebshof Mooskamp. Noch mehr, über 1.500 Besucher, fanden den Weg zur Zeche Zollern, einem der großen Akteure des Tages, wo unter dem Titel „Wir im Westen“ ein Fest der Vereinskultur gefeiert wurde – auch dies ganz unter dem Motto „Entdecken, was uns verbindet“.

1.000 Besucher kamen zu Haus Wenge in Lanstrop und folgten den vom Lenkungskreis und Geschichtskreis Scharnhorst angebotenen Führungen. 700 Besucher zählte die Kokerei Hansa in Huckarde. Besonderes Highlight war dort ein Tanzworkshop unter Anleitung von Tänzern des bodylanguage dancecenter Dortmund. Entstanden ist dieses bewegte Angebot im Rahmen der langjährigen Kooperation zwischen der Kokerei Hansa und der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Huckarde. Unter dem Motto „Entdecken, was uns verbindet“ tanzten etwa 60 Jungen und Mädchen gemeinsam vor den riesigen Kompressoren.

Auch die Dorstfelder Vereine freuten sich über das übergroße Interesse der insgesamt 750 Besucher. Besonderer Andrang herrschte bei einer Führung zum Bürgerhaus und der Ausstellung „Glück auf“ über jugendliche Gastarbeiter in den 1960er Jahren, gezeigt in der ehemaligen Waschkaue der Zeche Dorstfeld. Viel Beachtung fanden die Informationen zur geplanten Bürgerhaus-Genossenschaft.

Steigerturm, Lanstroper Ei und Wasserschloss

Dass der Tag des offenen Denkmals Menschen aus der Umgebung zusammenbringt, zeigte sich auch in Berghofen, wo mehr als 480 Besucher zum Alten Feuerwehrgerätehaus und Steigerturm kamen, wohin der Verein „Unsere Mitte Steigerturm e.V.“ geladen hatte. Groß war auch der Andrang am Lanstroper Ei, dem Wasserturm in Grevel, an dem sich 300 Bürger für die Fortschritte bei der Sanierung interessierten. Über 200 Menschen besichtigten das Wasserschloss Haus Dellwig.

Auch in vielen Kirchen hatten sich wieder Ehrenamtliche zum Tag des offenen Denkmals einiges einfallen lassen. Mehr als 2 .700 Besucher zählten die beteiligten evangelischen und katholischen Kirchen, davon alleine 460 St. Reinoldi in der Innenstadt, 400 die Katholische Stiftskirche St. Clara in Hörde und 300 St. Peter zu Syburg.

Bauwerke aus der Wirtschaftswunderzeit

Zum Abschluss des Denkmaltags stand ein Big Beautiful Building im Mittelpunkt: die ehemalige WestLB, heute Dortmunder Centrum für Medizin und Gesundheit, in der Kampstraße. Im Foyer des futuristisch wirkenden Gebäudes aus den 1970er Jahren ließ der Musiker Richard Ortmann den Klang der 1960er- und 1970er Jahre erklingen, bevor dem Gebäude eine Auszeichnung verliehen wurde: Tim Rienitz, bis vor kurzem Geschäftsführer von StadtBauKultur NRW, übergab Projektmanager Christoph Wimmeler stellvertretend für den irischen Hauseigentümer ein „BBB“. „Big Beautiful Buildings“ ist ein Projekt, das die Bauwerke der Wirtschaftswunderzeit im Ruhrgebiet sichtbar macht.

Über den Umgang mit solchen teils geliebten, teils gehassten Bauten der Nachkriegsmoderne diskutierten im Anschluss Tim Rieniets, Renate Kastorff-Viehmann (ehemals FH Dortmund), Yasemin Utku (TU Dortmund) und Architekt Richard Schmalöer (BDA und Schamp & Schmalöer). Deutlich wurde: Nicht jedes dieser Gebäude wird unverändert erhalten werden können. Gefragt sind kreative Einzellösungen sowie die Vermittlung der Qualität und der zeithistorischen Hintergründe dieser Architektur. Ganz im Sinne des Mottos: „Entdecken, was uns verbindet“.

Nächster Denkmaltag am 8. September 2019

Henriette Brink-Kloke, Leiterin der Denkmalbehörde der Stadt Dortmund, freut sich zum Abschluss schon auf den nächsten Denkmaltag am 8. September 2019, der bundesweit unter dem Motto steht: „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“.

Quelle: Stadt Dortmund

 

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