Baukunstarchiv NRW eröffnet und zeigt Werke bedeutender Baumeister

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Außenansicht des Baukunstarchivs NRW am Ostwall 7 - Bild: Podehl Fotodesign Dortmund
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Dortmund hat ein neues Haus der Baukultur: Das Baukunstarchiv NRW am Ostwall 7 eröffnet am Sonntag, 4. November. Nachlässe bedeutsamer Architekten und Ingenieure aus NRW sind dort gesammelt. Zum Start präsentiert das Archiv ausgesuchte Werke in einer Ausstellung.

Am Sonntag, 4. November, werden die Gesellschafter der Baukunstarchiv NRW gGmbH, die Kooperationspartnerin Technische Universität Dortmund und die Stadt Dortmund das neue Haus der Baukultur der interessierten Öffentlichkeit vorstellen und dabei ausgesuchte Werke aus der Sammlung präsentieren. Zu den Architekten, deren Werk dabei in Teilen vorgestellt wird, gehören prominente nordrhein-westfälische Baumeister wie Josef Franke, Josef Paul Kleihues, Werner Ruhnau, Harald Deilmann und der Ingenieur Stefan Polónyi.

„Allianz zwischen Industriekultur und Baukunst“

Im Baukunstarchiv NRW soll ein fachlicher Informationsort für die Route der Industriekultur entwickelt werden – und zwar mit einer Schwerpunktsetzung zur Architektur- und Ingenieur-Baukunst im Ruhrgebiet. „Die Industriekultur geht im Baukunstarchiv NRW eine Allianz mit der Baukultur ein. Eine Allianz, die somit im Herzen Westfalens eine Heimat findet“, so Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau dazu.

Im Baukunstarchiv NRW können sich Besucher u.a. Modelle bekannter Bauwerke anschauen.  – Bild: Podehl Fotodesign Dortmund

Pläne, Zeichnungen, Fotografien und Modelle

Das Baukunstarchiv NRW wird Nachlässe einflussreicher und regional bedeutsamer Architekten sowie Ingenieure sammeln und für die wissenschaftliche Bearbeitung zugänglich machen.

Die zentrale Rolle der Technischen Universität Dortmund für die Arbeit des neuen Baukunstarchivs NRW gewährleistet, dass Baukulturforschung aus Nordrhein-Westfalen Maßstäbe setzen wird. Die TU bringt ihr Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst NRW (A:AI) als Gründungsstock in das Baukunstarchiv NRW ein. Mit der Stellung der wissenschaftlichen Leitung des neuen Hauses wird das Engagement der TU Dortmund sichtbar, betont die Rektorin der TU, Prof. Dr. Ursula Gather.

Zur kulturellen Rolle der neuen Institution meint der wissenschaftliche Leiter, Prof. Dr. Wolfgang Sonne: „Nicht nur die Bauten, auch die Medien wie Pläne, Zeichnungen, Fotografien und Modelle, mit denen sie geschaffen und verbreitet werden, sind Baukunst. Dieses Kulturgut wollen wir sammeln, erforschen und der Öffentlichkeit präsentieren.“

Sanierung eines Gebäudes mit Geschichte

Die im Januar 2017 begonnenen Arbeiten zur Revitalisierung und Modernisierung des geschichtsträchtigen Gebäudes am Ostwall 7 konnten im Frühjahr 2018 plangemäß abgeschlossen werden. Bauherr war die Stadt Dortmund. Nach Entwürfen des Büros Spital-Frenking + Schwarz Architekten konnten alte Qualitäten des ursprünglich 1872 – 75 nach Plänen des Berliner Architekten Gustav Knoblauch errichtete Landesoberbergamts freigelegt werden. Zudem konnten baugeschichtliche Erweiterungen nach dem Teil-Wiederaufbau als „Museum am Ostwall“ 1947 für die Zukunft gesichert werden. Das beeindruckende Glasdach des Lichthofs wurde instand gesetzt, historische Bauteile und Bodenbeläge saniert, das Gebäude energetisch ertüchtigt und die Haustechnik erneuert.

Neues Zentrum der Architektur-Kommunikation

Gesellschafter sind die Architektenkammer NRW, die Stiftung Deutscher Architekten, die Ingenieurkammer Bau NRW und der Förderverein für das Baukunstarchiv NRW. Sie werden das Baukunstarchiv betreiben. Geschäftsführer des Baukunstarchivs NRW ist Stadtplaner Markus Lehrmann, der zugleich auch Hauptgeschäftsführer der Architektenkammer NRW ist. Das Gebäude stellt die Stadt Dortmund mietfrei für diesen Zweck zur Verfügung.

Die TU Dortmund trägt die Verantwortung für Wissenschaft und Forschung. Wissenschaftlicher Leiter ist Prof. Dr. Wolfgang Sonne. Durch diese partnerschaftliche Konzeption soll in Dortmund auch ein neues Zentrum der Architektur-Kommunikation und der Baukultur entstehen.

Nachlässe sichern und für Forschung zugänglich machen

„Nordrhein-Westfalen benötigt schon seit langem ein Baukunstarchiv, um die Nachlässe bedeutender Architekten und Ingenieure aus unserem Bundesland für die wissenschaftliche Forschung und für den Architektur-Diskurs zu sichern“, so Ernst Uhing, der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung und Präsident der Architektenkammer NRW. Angesichts der Tatsache, dass es aktuell gelte, die Werke der Nachkriegsgeneration zu sichern, sei die Eröffnung des Baukunstarchivs NRW nicht nur ein lang gehegter Wunsch der Baukultur-Freunde im Lande, sondern ein Gewinn für das Land NRW insgesamt.

Von links: Prof. Dr. Wolfgang Sonne (TU Dortmund), Prof. Dr. Barbara Welzel (TU Dortmund), Ernst Uhing (Präsident der Architektenkammer NRW), Oberbürgermeister Ullrich Sierau, Klaus Fehlemann (Beirat des Fördervereins Baukunstarchiv NRW) und Markus Lehrmann (Geschäftsführer Architektenkammer NRW). – Bild: Dortmund-Agentur / Katharina Kavermann

Das Engagement des Fördervereins für das Baukunstarchiv NRW führte auch zu zahlreichen Sachspenden aus der regionalen Wirtschaft. „Viele der unterstützenden Unternehmen sind in Dortmund bzw. NRW ansässig“, erläuterte Klaus Fehlemann für den Förderverein. Auch dies belege das starke inhaltliche Interesse, auf welches das künftige Baukunstarchiv NRW in der Region treffe.

OB Sierau dankt Bürgern für Engagement

Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau verweist auf die lange Tradition des Gebäudes Ostwall 7 und auf seine besondere Bedeutung für die Stadt. Historisch sei das frühere Oberbergamt die Genehmigungsbehörde für den gesamten Bergbau und das Hüttenwesen im Ruhrgebiet und in Norddeutschland gewesen. Später sei das Gebäude dann als Ort der Modernen Kunst überregional wahrgenommen worden. „Mit Blick auf diese herausragende historische Bedeutung“, so Sierau, „wurde die Idee geboren, diesen Ort auch künftig entsprechend öffentlich zu nutzen.“ In diesem Zusammenhang dankt Sierau den 8.000 Bürgern, die sich „mit ihrem Engagement trotz widriger Umstände für den Erhalt des Gebäudes und die Nutzung als Baukunstarchiv eingesetzt haben“.

Die notwenige Investitionssumme für die Ertüchtigung des Gebäudes betrug 3,5 Millionen Euro. Das Land NRW unterstützte diese Maßnahme zu 80 Prozent mit Mitteln der Städtebauförderung, zehn Prozent trug die Stadt Dortmund, zehn Prozent der Förderverein für das Baukunstarchiv NRW.

Quelle: Stadt Dortmund

 

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