Denkmal des Monats – November 2018

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Umgangssprachlich wird das Objekt Hörder Burgstraße 18 Vorburg genannt - Bild: Denkmalbehörde / Bruno Wittke
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Was Farbe ausmachen kann …. – das ehemalige Verwaltungsgebäude der Hoesch-Stahl AG an der Hörder Burgstraße 18

Ein ungewöhnlicher Anblick an der Faßstraße – große rote Farbflächen werden unterbrochen von hellen Pfeilern und Fensterrahmungen. Die auffällige Farbigkeit am vor hundert Jahren gebauten, ehemaligen Hoesch-Verwaltungsgebäude ist für die Denkmalbehörde Dortmund der Anlass, das Gebäude als Denkmal des Monats November 2018 vorzustellen.

Wohl jeder, der sich häufiger auf der Faßstraße in Hörde aufhält, kennt die Gebäude der früheren Hörder Burg und späteren Hoeschverwaltung, die heute die Sparkassenakademie für Nordrhein-Westfalen beherbergen. Lange Jahre wurden die alten Bauten saniert und umgebaut. Zuletzt gab man ihnen auch sukzessive einen neuen Anstrich. Insbesondere der „letzte Pinselstrich“ am Bauwerk direkt an der Faßstraße, der sogenannten Vorburg, weckt jetzt die Aufmerksamkeit.

Die Vorburg

Umgangssprachlich wird das Objekt Hörder Burgstraße 18 Vorburg genannt. Dies trifft insoweit, als es sich auf dem Gelände der ehemaligen mittelalterlichen Burganlage befindet. Auf der dem Herrenhaus in Richtung Faßstraße vorgelagerten Insel standen seinerzeit Wirtschaftsgebäude und Schutzmauern. Sie waren ebenso, wie die alte Teilung in mehrere Inseln, schon lange vor dem Bau von Hörder Burgstraße18 aufgegeben worden. Für das Gebäude, das die Verwaltungseinrichtungen in der mittelalterlichen Burg erweitern sollte und deswegen mit ihr durch einen Übergang im 1. Obergeschoss verbunden ist, passt die Bezeichnung „Vorburg“ daher nur aufgrund seiner Lage als „Bollwerk“ zur Faßstraße.

Als Hermann Dietrich Piepenstock 1839 die Burg kaufte und hier das erste Stahl- und Walzwerk Dortmunds gründete, richtete er in den Burggebäuden seinen Verwaltungssitz ein. Um mehr Raum zu gewinnen, planten seinen Nachfolger in den 1890er Jahren die Reste der mittelalterlichen Burggebäude komplett abzureißen und durch einen größeren Neubau zu ersetzen. Doch Geldmangel zwang die Firma, sich in den folgenden Jahren mit An- und Umbauten der Burg zu begnügen. Dabei sollte die Fassadengestaltung bewusst an die Burgenkunst des Mittelalters anknüpfen. Erst zwischen 1917 und 1923 konnte man dann nach Plänen des Architekten Karl Pohl, der auch für die werkseigenen Siedlungen Sommer- und Winterberg verantwortlich zeichnete, den hier vorgestellten Erweiterungsbau errichten.

Die bunten Zwanziger

Bei den aktuell abgeschlossenen Sanierungsarbeiten gab es zum Neuanstrich der Vorburg zunächst unterschiedliche Ansichten. Bis dato war das Gebäude in einem einheitlichen Weißgrau gestrichen und fügte sich damit in die umgebende Bebauung ein. Aber wie zuvor schon bei der erneuerten Rot-Weiß-Fassung des Hauptgebäudes, der mittelalterlichen Burg, war die Denkmalpflege überzeugt, dass der einheitliche helle Anstrich der Vorburg nicht den historischen Gegebenheiten entsprach. Zwar denkt man bei einer Fertigstellung in den 1920er Jahren direkt an weiße, vom Bauhaus geprägte Objekte. Aber inzwischen wird mehr und mehr bekannt, dass damals sowohl moderne, als auch traditionell errichtete Putzbauten häufig über farbige, teils regelrecht bunte Anstriche verfügten.

Alte Schwarz-Weiß-Fotografien des Erweiterungsgebäudes zeigten jetzt dunkle Grundflächen, von denen sich die hellen Bauglieder wie Fensterrahmungen und Stützpfeiler abheben. Bestätigt durch eine Farbuntersuchung gab man den Grundflächen daher das ursprüngliche Eisenoxidrot zurück. Mit dieser Rückkehr zum authentischen Aussehen erhält das Gebäude nicht nur mehr Gewicht gegenüber der umgebenden modernen Architektur, sondern bezieht sich auch wieder stärker auf die „Hauptburg“, bei der die Grundflächen hell und die Architekturglieder rot gefasst sind. Nun ist der Eindruck „rund“, wie ein Passant an der Faßstraße seinem Begleiter mitteilte.

Alle Denkmäler des Monats finden Sie in dem unten aufgeführten Link.

Alle Denkmäler des Monats

Quelle: Stadt Dortmund

 

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