Der Dreißigjährige Krieg und seine Folgen für die Ordnung Europas

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(v.l.): IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann, Prof. Dr. Herfried Münkler, IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber, Dr. Karl-Peter Ellerbrock (Direktor des Westfälischen Wirtschaftsarchivs), Joachim Punge (Vorsitzender der Gesellschaft für Westfälische Wirtschaftsgeschichte, GWWG), Johann Jaeger (Geschäftsführer der Jaeger Gruppe), und Dr. Ansgar Fendel (stellvertretender Vorsitzender  der GWWG). Fotos: WWA/Oliver Schaper 
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Vortrag von Professor Dr. Herfried Münkler bei der Gesellschaft für Westfälische Wirtschaftsgeschichte. Mehr als 300 Gäste im Großen Saal der IHK. 

Kriege vom Typus „Dreißigjähriger Krieg“ unterscheiden sich von klassischen Staatenkriegen nicht nur durch ihre lange Dauer, sondern auch darin, dass in ihnen Staatenkrieg und Bürgerkrieg, äußerer und innerer Krieg zusammenfließen. Obendrein war der Krieg von 1618 bis 1648 ein Konfessionskrieg sowie ein Hegemonialkrieg. Die im Frieden von Münster und Osnabrück durchgesetzte Ordnung folgte dem Imperativ, eine solche Überlagerung von Kriegstypen in Zukunft zu verhindern, was ihr auch im Wesentlichen gelang. Inzwischen ist die Westfälische Ordnung jedoch zu Ende gegangen, und wir beobachten an der europäischen Peripherie wieder Kriege vom Typus „Dreißigjähriger Krieg“. Was also können wir aus einer sorgfältigen Beschäftigung mit der Zeit von 1618 bis 1648 für Gegenwart und Zukunft lernen? Diesen Thesen und Fragen ging Professor Dr. Herfried Münkler vor über 300 Zuhörern im Großen Saal der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund nach.

IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann lobte in seiner Begrüßung, dass es der Gesellschaft für Westfälische Wirtschaftsgeschichte (GWWG) wieder einmal gelungen sei, die prominente Liste ihrer Redner, die bis 1953 zurückreicht, um eine weitere Persönlichkeit zu bereichern. „Der Jahresvortrag der Gesellschaft für Westfälische Wirtschaftsgeschichte ist zu einer auch überregional hoch geschätzten Veranstaltung geworden. Sie ist zugleich Gradmesser dafür, wie intensiv das Wirken des Westfälischen Wirtschaftsarchivs und seiner Fördergesellschaft in der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen wird – auch weit über Dortmund und Westfalen hinaus“, betonte Dustmann.

Der Vorsitzende der GWWG, Joachim Punge, freute sich über die überwältigende Resonanz und stellte das beeindruckende wissenschaftliche Werk von Herfried Münkler vor. Herfried Münkler hatte bis zum Herbst 2018 den Lehrstuhl „Theorie der Politik“ an der Humboldt-Universität in Berlin inne und ist ein vielgefragter Interviewpartner der Medien. „Ihre Theorie der ‚neuen Kriege‘ ist mittlerweile ein Klassiker. Die Lektüre ihrer Bücher ist immer ein intellektueller Genuss und man kann durch die Zusammenschau von Vergangenheit und Gegenwart viel für die Gestaltung der Zukunft lernen“, so Punge an die Adresse des Gastredners.

Dr. Karl-Peter Ellerbrock, Direktor des Westfälischen Wirtschaftsarchivs und Geschäftsführer der GWWG, lenkte in der lebhaften Diskussion den Blick auf den zurückliegenden 52. Deutschen Historikertag in Münster, auf dem auch eine wissenschaftliche Neubewertung der Friedensschlüsse von 1648 diskutiert wurde. Dabei ging es um die Frage, ob das System der kollektiven Sicherheit, das der Westfälische Friede schuf, heute als Vorbild für den Friedensprozess im Nahen Osten dienen kann.

Der Jahresvortrag der Gesellschaft für Westfälische Wirtschaftsgeschichte fand mit freundlicher Unterstützung der Jaeger Gruppe statt.

Quelle: Industrie- und Handelskammer zu Dortmund 

 

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