Starkregengefahrenkarte zeigt gefährdete Bereiche in Dortmund

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Mitarbeitende der Stadtentwässerung Dortmund, Dr. Christian Falk (Technischer Leiter), Inga Lakes (stellv. Technische Leiterin) und Mario Niggemann (Kaufmaennischer Leiter), stellten das Konzept zur Starkregengefahrenkarte vor. Bild(Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Dortmund-Agentur / Gaye Suse Kromer 
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Starkregen ist schwer vorhersagbar, doch die Gefährdung unterscheidet sich je nach Lage – selbst innerhalb eines Stadtgebietes. Um Stadtverwaltung und Bürger über Risikobereiche aufzuklären, hat die Stadtentwässerung eine Starkregengefahrenkarte erstellt, die – vorberhaltlich der Zustimmung der politischen Gremien – im Geoportal bereit gestellt werden soll. 

Die Bilder des Starkregens im Dortmunder Westen im Juli 2008 sind vielen Menschen noch im Bewusstsein. Doch auch im Sommer 2018, der durch die Anzahl der Hitzetage und die Trockenheit in Erinnerung blieb, trafen Starkregen z.B. Wuppertal, Hamburg und Süditalien. Bei Starkregen fällt in kurzer Zeit eine sehr hohe Niederschlagsmenge. Häufig treten diese Ereignisse räumlich sehr begrenzt auf und sind daher schwer vorhersagbar. Jeder kann durch Starkregen betroffen sein. Doch die Gefährdung kann sich unterscheiden. Beispielsweise sind Gebäude in Hanglage oder in Senken häufig einer höheren Gefährdung ausgesetzt, da Wasser dort entlang fließt oder sich sammelt.

Schutz vor Starkregen im Stadtgebiet stärken

Den Schutz vor Starkregen im Stadtgebiet zu verstärken, ist eine gemeinschaftliche Aufgabe, die durch das Zusammenwirken Vieler gemeinsam erreicht werden kann. Einen vollumfänglichen Schutz vor Starkregen kann die Stadtverwaltung technisch und wirtschaftlich nicht leisten. Daher steht immer Risikominimierung im Fokus. Stadtverwaltung, Grundstückseigentümer, Bürger, Gewerbetreibende und Unternehmen: Sie alle können (und sollen) entsprechend ihrer Möglichkeit zur Steigerung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Starkregen beitragen.

Bewusstseinsbildung und Hilfestellung zur Verbesserung des eigenen Schutzes

Ziel der Starkregengefahrenkarte ist die Darstellung besonders gefährdeter Bereiche durch Starkregen und diese Information allen Akteuren zur Verfügung zu stellen, damit jeder sich und seine Sachwerte (Gebäude, technische Anlagen etc.) schützen kann. Sie dient damit der Bewusstseinsbildung und Hilfestellung zur Verbesserung des eigenen Schutzes vor Starkregen.

Karte zeigt mögliche Gefahren bei Starkregen

Die Starkregengefahrenkarte gibt Auskunft über die maximal rechnerisch ermittelten Wasserstände an der Geländeoberfläche für ein Regenereignis, das statistisch alle 100 Jahre einmal auftritt. Die Karte zeigt somit Gefahren, die bei Starkregen auftreten können.

Während des Starkregenereignisses werden die maximalen Wasserstände, die nicht zwingend zeitgleich auftreten müssen, dargestellt. Die Darstellung der Wasserflächen erfolgt in drei Klassen gestaffelt nach dem Wasserstand. Wie jedes Rechenmodell weisen Eingangsgrößen und Rechenergebnis gewisse Ungenauigkeiten auf, so dass die Darstellung nur Anhaltswerte liefert und die tatsächlichen Wasserstände von der Darstellung abweichen können.

Einbindung der Karte in Projekte und Prozesse

Bereits in der Umsetzung ist: 

  • Bereitstellung für die anderen Fachbereiche über die internen Portale der Stadtverwaltung, um die Informationen in Projekten und Prozessen der Stadtverwaltung berücksichtigen zu können
  • Regelmäßige Behandlung im städtischen Arbeitskreis Überflutungsvorsorge, in dem verschiedene Fachbereiche der Stadtverwaltung wie Stadtplanungs- und Bauordnungsamt, Tiefbauamt, Umweltamt, Feuerwehr unter Federführung der Stadtentwässerung sich austauschen
  • Berücksichtigung innerhalb der Prozesse und Projekte der Stadtentwässerung wie z.B. bei Kanalbaumaßnahmen, Stellungnahmen zu Kanalanschlussgenehmigungen, bei der Aufstellung von Bebauungsplänen und der Beratung zur Grundstücksentwässerung
  • Individuelle Informationen abrufbar

Starkregengefahrenkarte soll öffentlich zugänglich gemacht werden

Vorbehaltlich der Zustimmung der politischen Gremien zur Vorlage wird die Stadtentwässerung zeitnah nach Ratsentscheid weitere Maßnahmen einleiten. So soll die Starkregengefahrenkarte auf den Internetseiten der Stadtentwässerung und im Geoportal der Stadt Dortmund veröffentlicht werden. Dies ermöglicht, dass jeder sich in Dortmund über seine individuelle Gefahrenlage informieren und darauf basierend Schutzmaßnahmen ergreifen kann.

Strukturierte Auswertung

Bereiche mit einer besonders hohen Gefährdung sollen, unter Berücksichtigung der vorliegenden Schadenspotentiale, strukturiert ausgewertet werden. Beispielsweise ist zu berücksichtigten, dass sensible Infrastrukturen wie z.B. Seniorenheime oder Umspannwerke ein höhere Betroffenheit ausweisen als landwirtschaftliche genutzte Flächen. Auch eine Prüfung erfolgt, ob durch städtische Maßnahmen eine effektive Risikominimierung erreicht werden kann.

Ausweitung der Generalentwässerungsplanung

Die Generalentwässerungsplanung soll standardmäßig um sogenannte gekoppelte Berechnungen ausgeweitet werden. Hierbei wird die Simulation des Abflusses bei Starkregen sowohl über die Oberflächen als auch das Kanalnetz gemeinsam betrachtet. Dies ermöglicht noch realitätsnähere Ergebnisse. Aufgrund der Stadtgebietsgröße und notwendiger Rechenmodelle erfolgen diese Berechnungen sukzessive mit den Abwasserbeseitigungskonzept vorgesehenen gebietsweise Kanalnetzberechnungen.

Erstmalig soll eine Value-Management-Studie zur Erarbeitung von Lösungsansätzen für bauliche Maßnahmen in besonders gefährdeten Schwerpunkten durchgeführt werden.

Planung von baulichen Maßnahmen

Baulichen Maßnahmen zur Steigerung des Überflutungsschutzes in ausgewiesenen kritischen Bereichen sollen über einen längeren mehrjährigen Zeitraum geplant und umgesetzt werden – z.B. der Bau von Notwasserwegen, die Schaffung von multifunktionalen Flächen zur Zwischenspeicherung während Starkregenereignissen und Rückhalteanlagen.

Quelle: Stadt Dortmund

 

 

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