Aktionsplan Soziale Stadt

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Symbolbild Stadt Dortmund / Bild: Rundblick
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Neuer Sozialbericht und Aktionsplan Soziale Stadt richtungsweisend im Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung

Wie verteilt sich die soziale Lage über das Stadtgebiet? Das zeigt der „Bericht zur sozialen Lage in Dortmund“, dessen aktualisierte Fassung nun vorliegt. Der Bericht liefert die Grundlage für die Ausrichtung des „Aktionsplans Soziale Stadt Dortmund“. Diesen rief die Stadt 2008 ins Leben, nachdem der Bericht 2007 zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Projekte der letzten zehn Jahre zeigt jetzt eine neue Broschüre. 

2007 hatte die Stadt Dortmund den ersten „Bericht zur sozialen Lage in Dortmund“ vorgelegt. Die Analyse beschreibt die Situation in den 39 Sozialräumen – darunter 13, in denen die Sozialdaten unter dem städtischen Durchschnitt lagen.

Aus Sozialräumen wurden Aktionsräume

Auf Daten folgten Taten: 2008 startete der „Aktionsplan Soziale Stadt Dortmund“ unter Beteiligung vieler Dortmunder aus den Nachbarschaften, Verbänden und Vereinen, Kirchen und Ehrenamt, Verwaltung und Politik. Gemeinsam wurde genau hinterfragt: Was brauchen die Menschen in den benachteiligten Sozialräumen, damit sich ihre Situation verbessert? Wie können aus benachteiligten Sozialräumen Aktionsräume werden?

Aus Anlass des zehnten Jubiläums hat die Stadt Dortmund nun die Broschüre „Zehn Jahre Aktionsplan Soziale Stadt vor Ort“ herausgebracht. Gleichzeitig wurde unter Federführung des Sozialdezernats der „Bericht zur sozialen Lage in Dortmund“ aktualisiert.

Fast 200 Projektideen 

„Der Rückblick auf zehn Jahre Aktionsplan ist beeindruckend“, fasst Sozialdezernentin Birgit Zoerner zusammen. „Wir erleben ein beispielloses Engagement der Menschen in den Aktionsräumen, die insgesamt fast 200 Projektideen entwickelt haben. Mit dem ‚Aktionsplan Soziale Stadt‘ helfen wir ihnen, diese Ideen umzusetzen und unterstützen sie gerne finanziell.“

Dabei konzentriert sich der wesentliche Bedarf auf drei Arbeitsschwerpunkte: „Arbeit und Beschäftigung im Quartier“, „Eltern und Kinder stärken – Kinderarmut bekämpfen“ sowie „Sozialen Zusammenhalt im Quartier stärken“.

Dass der ‚Aktionsplan Soziale Stadt Dortmund‘ von den Beteiligten als Erfolg gesehen wird, zeigt uns, dass wir auf einem guten Weg sind. Aber wir müssen unsere Arbeit bedarfsorientiert ausrichten. – Birgit Zoerner

Weiter erklärte Zoerner: „Dass der ‚Aktionsplan Soziale Stadt Dortmund‘ von den Beteiligten als Erfolg gesehen wird, zeigt uns, dass wir auf einem guten Weg sind. Aber wir müssen unsere Arbeit bedarfsorientiert ausrichten. Das heißt, dass wir immer wieder genau hinsehen müssen, ob unsere gemeinsamen Maßnahmen und Projekte noch richtig ausgerichtet sind, oder ob wir es mit veränderten Rahmenbedingungen zu tun haben.“

Neuer Bericht liefert Grundlage für Ausrichtung des Aktionsplans

Damit das gelingt, hat das Sozialdezernat den Sozialbericht aktualisiert und heute gleichzeitig vorgestellt. Der „Bericht zur sozialen Lage in Dortmund 2018“ liefert die Datengrundlage für die weitere Gestaltung der Arbeit in den Aktionsräumen sowie im Aktionsplan und gibt Auskunft über den Sachstand in den einzelnen Themenfeldern, die für die soziale Lebenslage der Menschen in Dortmund zentral sind.

Dazu gehören Bereiche wie Erwerbstätigkeit und Transferleistungsbezug, Bildung und Jugend, Gesundheit und Wohnen. Der Bericht beleuchtet außerdem die Lebenslagen besonderer Zielgruppen, wie beispielsweise Menschen mit Behinderung oder Beeinträchtigung, Seniorinnen und Senioren und zugewanderte Menschen. Insgesamt beschreibt der Bericht, in welchen Dortmunder Sozialräumen die soziale Lage unterdurchschnittlich ist und in welchen Lebensbereichen das so ist.

Mehr Einwohner, weniger Arbeitslose

Zu den zentralen Ergebnissen gehört, dass sich die Einwohnerzahl in den letzten Jahren positiv entwickelt hat und die Arbeitslosigkeit gesenkt werden konnte.

„Die Beschäftigungsquote ist heute höher als Mitte der 70er Jahre, das ist ein gutes Ergebnis“, so Zoerner. Aber der Bericht zeige auch, dass dieses Wachstum nur teilweise aus sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung resultiere. Ein großer Teil, so Zoerner, gehe auf mehr Teilzeitarbeitsplätze zurück. Das erkläre, warum gleichzeitig die Zahl der auf Transferleistungen angewiesenen Menschen, die Unterstützung trotz Arbeit brauchen, stetig steige.

„Bei allem Engagement und guter Kooperation ist eines Fakt: Ein großer Teil der Probleme, die letztendlich dafür verantwortlich sind, dass die Menschen in schwierige Lebenslagen geraten, sind kommunal nicht lösbar. Wir können als Stadt nicht ausreichend Arbeitsplätze schaffen, wir können die Bildungspolitik nicht ändern und wir können auch die Rahmenbedingungen der Zuwanderung nicht steuern. Vieles von dem, was wir in diesen Bereichen zu stemmen haben, geht auf Entscheidungen zurück, die auf Landes- oder Bundesebene getroffen wurden. Dort müssen die Probleme auch gelöst werden. Genau das fordern wir immer wieder ein, teils auch im Schulterschluss mit anderen Kommunen, die ja die gleichen Herausforderungen bewältigen müssen“, fasst Zoerner zusammen.

Möglichkeiten auf kommunaler Ebene bündeln und nutzen

Trotzdem unternehme Dortmund viel, um die Handlungsmöglichkeiten zu bündeln und zu nutzen. So vernetzen Wirtschaftsförderung, Sozialdezernat und Jobcenter ihre Möglichkeiten in der „Kommunalen Arbeitsmarktstrategie“, um für beruflich weniger gut qualifizierte Dortmunder Beschäftigung zu schaffen und die Langzeitarbeitslosigkeit dauerhaft zu senken.

Ein zentrales Anliegen des aktuellen Berichts war es herauszufinden, ob die Aktionsräume, die bisher im Fokus des „Aktionsplans Soziale Stadt“ standen, nach wie vor Unterstützung brauchen. Dafür wurde die Transferleistungsquote analysiert, die alle Menschen umfasst, die Leistungen nach dem SGB II (Hartz IV), dem SGB XII (Sozialhilfe) und dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten.

Die Analyse belegt eine Verstetigung der bereits vor zehn Jahren beschriebenen Phänomene: Dort, wo die Quote 2007 hoch war, ist sie auch aktuell überdurchschnittlich. Besonders betroffen sind Kinder unter 15 Jahren; auch unter den älteren Menschen ist die Transferleistungsquote angestiegen. In zwei Aktionsräumen ist die Situation aktuell so stabil, dass dort jeweils nur ein Quartier von schwierigen Rahmenbedingungen betroffen ist.

Bericht hilft bei zielgerichteter Sozialpolitik

Der Bericht empfiehlt, beide Quartiere – das Meylantviertel in Alt-Scharnhorst und die Wambeler Heide in Wickede – nach wie vor über den „Aktionsplan Soziale Stadt“ zu begleiten. Dagegen weist der Bericht für zwei weitere Sozialräume – Dorstfeld und Bövinghausen/Westrich – Werte aus, die darauf hinweisen, dass in beiden Sozialräumen eine Begleitung über den „Aktionsplan Soziale Stadt“ sinnvoll ist.

Wie der erste Sozialbericht wurde die Aktualisierung mit den zuständigen Fachbereichen gemeinsam entwickelt und dient dazu, Öffentlichkeit und Politik über die soziale Lage in Dortmund zu informieren. Der Bericht ist gleichzeitig Grundlage für weitere Fachberichte, die weitergehende Fragen zu den Themenfeldern im Rahmen der Fachberichte weiterverfolgen werden und damit eine zielgerichtete Sozialpolitik in Dortmund ermöglichen.

Weitere Bürgerbeteiligung

„Aufbauend auf unseren Erfahrungen wollen wir – vernetzt mit anderen Initiativen und Strategien – erfolgreiche Aktivitäten vor Ort weiter optimieren, verstetigen und gute Erfahrungen auch für andere Quartiere nutzen“, kündigt Sozialdezernentin Birgit Zoerner an. Im Vordergrund steht dabei auch weiterhin die Mitbestimmung vor Ort: Die Bürgerschaftsbeteiligung ist einer der Erfolgsfaktoren des Aktionsplans.

Die Broschüre „Zehn Jahre Aktionsplan Soziale Stadt Dortmund vor Ort“ gibt auf über 80 Seiten Einblicke in die bisherige Arbeit und vermittelt einen Eindruck davon, wie die Akteure im Aktionsplan zusammenarbeiten. Außerdem würdigt die Broschüre die Arbeit all derjenigen, die sich im Aktionsplan engagieren. Jedes Quartier wird porträtiert – in Zahlen, Bildern, Karten und kurzen Texten.

Die Broschüre „Zehn Jahre Aktionsplan Soziale Stadt Dortmund vor Ort“ und der „Bericht zur sozialen Lage in Dortmund 2018“ sind erhältlich über die Aktionsraumbeauftragten und stehen auf der Webseite zum Download zur Verfügung.

Quelle: Stadt Dortmund

 

 

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