Kirchentag setzt nachhaltiges Zeichen – 121.000 Teilnehmende erleben gastfreundliches Dortmund

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Am Eröffnungsgottesdienst nahmen u.a. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Kirchentags-Präsident Hans Leyendecker und Oberbürgermeister Ullrich Sierau teil. Bild(Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Dortmund-Agentur / Roland Gorecki 
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Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag neigt sich dem Ende zu. Am vorletzten Tag, dem 22. Juni, zogen Kirchentagspräsident Hans Leyendecker, Präses Annette Kurschus, Generalsekretärin Julia Helmke und Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau eine positive Bilanz der Veranstaltung.

Rund 2.000 Veranstaltungen fanden an den fünf Kirchentagen im ganzen Stadtgebiet statt – der Großteil in der Innenstadt und rund um die Westfalenhalle. Gottesdienste und viele Konzerte konnten Gäste kostenlos besuchen.

121.000 Teilnehmende – davon 80.000 mit Dauerkarten und 41.000 Tagesgäste – konnte der Kirchentag bis Samstag in Dortmund begrüßen. „Das ist etwas mehr als das, was wir am Mittwoch erwartet haben“, resümmierte Stephan Menzel vom Kirchentag.

Konstruktiver Austausch

Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau freute sich über einen Kirchentag, der auf seinen Veranstaltungen zahlreiche Gelegenheiten lieferte, sich konstruktiv und intensiv auszutauschen. „Ich habe versucht, so viele Eindrücke wie möglich zu gewinnen“, so der OB, der selbst bei der Tour „Brot für die Welt“ mitgefahren ist und bei einer Pedelec-Tour im Rahmen des Projekts „Wege zur Nachhaltigkeit“ den Teilnehmer*innen des Kirchentages den Dortmunder Norden nahegebracht hat. Ullrich Sierau: „Beide Veranstaltungen haben deutlich gemacht, wofür die Stadt Dortmund steht: für eine Eine-Welt-Politik sowie für eine nachhaltige Politik.“

Die Besucher*innen, so Sierau, werden mit vielen Anregungen und Eindrücken den Kirchtag verlassen. Aber auch von vielen Dortmunderinnen und Dortmundern, die sich am Kirchentag beteiligt haben, hat der Oberbürgermeister positive Rückmeldungen bekommen. „Diese Akteure haben mit Freude ihre Arbeit vorgestellt, ihre Projekte haben große Wertschätzung erfahren.“

OB Sierau: „Kirchentag passt gut zu Dortmund“

Für den Dortmunder Oberbürgermeister ist der Kirchentag eine Veranstaltung der Vielfalt und des Austausches getragen von gegenseitigem Respekt. „Deshalb passt er so gut zu Dortmund als vielfältige, internationale, weltoffene und partizipative Stadt.“ Sierau: „Schon der Eröffnungsgottesdienst war ein gelungener Auftakt, auf den ein ungezwungener Abend der Begegnung gefolgt ist. Die Menschen haben schon dort die Chance wahrgenommen, miteinander zu reden, sich kennenzulernen und erste Eindrücke von Dortmund zu gewinnen. Diese Atmosphäre hat sich durch alle Tage des Kirchentags gezogen.“

Viele tausend Helfer*innen haben über Monate den Kirchentag vorbereitet, darunter hunderte Ehrenamtliche. „Auch sie haben durch ihren Einsatz dafür gesorgt, dass die zehntausenden Gäste von unserer Stadt viele positive Eindrücke mit nach Hause nehmen können. Und ich hoffe, dass möglichst viele Besucherinnen und Besucher des Kirchentags wiederkommen, um diese Eindrücke zu vertiefen“, so der Oberbürgermeister.

Den Abschluss des Tages setzte stets der Segen mit Kerzenmeer auf den Plätzen der City.Bild(Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Dortmund-Agentur / Roland Gorecki

Nachdenkliche Debatten – klare Stellungnahmen

Kirchentagspräsident Leyendecker unterstrich, dass es ein Kirchentag offener und nachdenklicher Debatten und klarer Stellungnahmen gewesen sei: „Wir haben gesagt, dass wir einen politischen Kirchentag wollen und es ist ein politischer Kirchentag geworden- mit 800 Veranstaltungen.“ So habe das globale Netzwerk des Kirchentages mit rund 2.700 ausländischen Gästen aus etwa 70 Nationen unter anderem auch mit Blick auf den Klimawandel den Blickwinkel erweitert. Leyendecker weiter: „Wir haben auch gesagt, dass wir ein Glaubensfest wollen und es ist ein großes Glaubensfest mit 600 geistlichen Veranstaltungen geworden. Ansteckende Fröhlichkeit, freundlicher Umgang oft in drangvoller Enge, Neugier auf Unbekanntes und in, mit und unter alldem eine gelebte Spiritualität haben diesen Kirchentag geprägt.“

Nicht nur die Überschrift, sondern die Losung „Was für ein Vertrauen“ habe sich als durchgängiges Thema des Kirchentages erwiesen. „Sie wurde entfaltet von der Gottesfrage bis hin zur Ökologie und Ökonomie. Auch das Vertrauen in diese Losung wurde belohnt“, so Leyendecker.

Herausforderungen nur gemeinsam lösen

Generalsekretärin Helmke hob hervor, dass der Kirchentag 2019 gezeigt habe, wie lebendig und auch fröhlich Kirche und Gesellschaft sein könnten, wenn dem Menschlichen im Menschlichen vertraut, dem Engagement von Ehrenamtlichen mehr zugetraut und die Erschütterung und die Bereitschaft von Jugendlichen und auch der Älteren einer Gesellschaft zur Gestaltung dieser als ihr Bestes anvertraut werde. „Wir haben bewährte und viele neue Formate von Partizipation ausprobiert, und beides: Traditionelle vor allem aber auch innovative Formate sind gut aufgenommen worden.“ so Helmke. So haben unter anderem rund 11.000 Kinder das Kinderzentrum besucht. Helmkes Fazit lautete: „Wir können die Herausforderungen der Zeit nur gemeinsam lösen, ökumenisch gemeinsam, mit neuen Verbündeten in der Zivilgesellschaft für demokratische, politische und wirtschaftliche Impulse. Kirchentag hat Bindungskraft, aber braucht auch Bindungskräfte und weitere Verbündete, um seine Funktion als Tankstelle für Seele und Verstand zu bewahren!“

Kurschus: „Dortmund war Kirchentag“

Präses Annette Kurschus bilanzierte: „Die westfälische Kircher war gute Gastgeberin“ – und betonte gleichzeitig: „Wir waren deutlich zusammen mit der Stadt Dortmund. Wir waren nicht zu Gast, sondern Dortmund war Kirchentag. Oberbürgermeister Ullrich Sierau hat das durch seine Präsenz gestärkt.“ Tausende Menschen hätten sich ehrenamtlich engagiert und sich mit dem Kirchentag identifiziert. „Die Unterstützung die wir von der Stadt erfahren haben“, so Kurschus, „hat all meine Vorstellungen und Erwartungen übertroffen.“

Bilderstrecke: Auftakt des Deutschen Evangelischen Kirchentages lockt Tausende Menschen zu Gottesdiensten und Straßenfest in die City

Dortmund ist vom 19. bis 23. Juni 2019 Gastgeber-Stadt des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentages. Zum Start am Mittwoch gab es Eröffnungsgottesdienste an besonderen Orten: Neben Friedens- und Hansaplatz wurde die Straßenkreuzung am Ostentor zu einer Bühne für das Fest des Glaubens. Als Ehrengäste begrüßte Oberbürgermeister Ullrich Sierau u.a. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Nach der offiziellen Eröffnung waren alle Besucher*innen und Bürger*innen zum „Abend der Begegnung“ – einem großen Straßenfest mit fast 300 Ständen in der Innenstadt eingeladen. Zum Abschluss des Tages gingen auf den Plätzen die Lichter aus. Für Erleuchtung sorgten die Besucher mit Kerzenlicht zum Abend-Segen.

v.l. Dr. Julia Helmke, Generalsekretärin Kirchentag, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und 3.v.r. Oberbürgermeister Ullrich SierauBild(Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Dortmund-Agentur / Roland Gorecki

Bilderstrecke: Zweiter Tag des Deutschen Evangelischen Kirchentages: Nachhaltigkeit und Flüchtlingspolitik im Fokus

„Der Kirchentag ist sehr gut in Dortmund angekommen“ – so die Worte von Kirchentags-Präsident Hans Leyendecker bei der Pressekonferenz am 20. Juni. Das zeigte sich auch am zweiten Tag des Groß-Events. Nach dem erfolgreichen Auftakt am Mittwoch ging es Donnerstag schon morgens weiter mit Stadtführungen, Workshops und anderen Aktionen.

Ein Teil der Westfalenhallen verwandelten sich in einen „Markt der Möglichkeiten“ auf dem sich viele gemeinnützige Organisationen, Institutionen, kirchliche und nichtkirchliche Träger präsentierten. Thema bei den Podiumsdiskussionen war u.a. der Umgang mit Geflüchteten und Migranten. Gäste waren neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Bundespräsident a.D. Joachim Gauck z.B. auch Kabarettist Eckart von Hirschhausen. Leoluca Orlando, Oberbürgermeister von Palermo, gab einen Appell für eine menschliche Flüchtlingspolitik ab. Dass der Deutsche Evangelische Kirchentag sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben hat, zeigte sich auch beim Podium mit „Fridays for Future“-Aktivistin Luisa Neubauer.

Kirchentag geht aber nicht ohne Konzerte: Den ganzen Tag über tanzten die Besucher auf den Plätzen der Stadt. Highlight am Abend: der Auftritt von Culcha Candela. Die Band aus Berlin sorgte für einen rappelvollen Hansaplatz. Gospel- und Pop-Sounds gab es parallel in der Westfalenhalle: 2.000 Darsteller performten das Musical „Martin Luther King“.

Culcha CandelaBild(Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Dortmund-Agentur / Roland Gorecki

Bilderstrecke: Dritter Tag des Deutschen Evangelischen Kirchentages: „Unsere Gastfreundschaft wird über den Kirchentag hinaus nachhallen“

Halbzeit beim Kirchentag in Dortmund – und überall trifft man auf Begeisterung. Kirchentagspräsident Hans Leyendecker lobte das „engagierte Publikum“ bei den vielen interaktiven Veranstaltungen und ist sich sicher, dass „wir ein Zeichen der Solidarität“ in die Welt setzen. Oberbürgermeister Sierau zeigte sich begeistert von seiner Stadt und den Dortmunder*innen: „Unsere Gastfreundschaft wird über den Kirchentag hinaus nachhallen.“

Auch der Freitag war gespickt von Highlights: Ein ehemaliger Bundespräsident fand den Weg nach Dortmund. Horst Köhler warb im Konzerthaus für eine Partnerschaft mit Afrika.

Ein besonderer Gast war Denis Mukwege. Der Friedennobelpreisträger referierte im internationalen Zentrum über seine Arbeit mit misshandelten Frauen in seiner Heimat Kongo. Oberbürgermeister Sierau war zu Gast auf der ZDF-Bühne zum Thema „30 Jahre Mauerfall“ und forderte: „Wir müssen die Probleme nicht nach Himmelrichtungen angehen, sondern nach Sachverhalten.“

Im späteren Podium zur Nachhaltigkeit in der Westfalenhalle 3 stellte er dann u.a. Dortmunds Strategie zur CO2-Reduzierung vor.

Natürlich gab es auch wieder Musik und Unterhaltung. Bläser-Trupps, Vokal-Akrobaten und handgemachter Pop. Dazu erfreute Kabarettist Eckart von Hirschhausen viele Gäste in seiner Show in der Westfalenhalle. Den Abschluss machte erneut der Abendsegen mit Lichtermeer, ganz besonders schön im Westfalenpark mit den Brüdern aus Taizé, und im FZW wurde ein Techno-Gottesdienst gefeiert.

Ach ja, Vulven wurden am Freitag auch gemalt…

Sonne und Menschen lachten an den Westfalenhallen.Bild(Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Dortmund-Agentur / Roland Gorecki

Bilderstrecke: Abschlussgottesdienste des Deutschen Evangelischen Kirchentages

Einen würdigen Abschluss fand der 37. Evangelische Kirchentag am Sonntag, 23. Juni, bei den beiden Abschluss-Gottesdiensten im Signal Iduna Park und im Westfalenpark. Unter dem Motto „Werft Euer Vertrauen nicht weg“ feierten rund zehntausende Gläubige bei Kaiserwetter, viel Musik und Liturgie.

Im Stadion griff Pfarrerin Sandra Bils in ihrer Predigt noch einmal die beiden, beim Kirchentag viel diskutierten, Themen Flüchtlingskrise und Nachhaltigkeit auf.

An der Seebühne, unter der liturgischen Leitung von Pfarrin Anna Lörcher und Pfarrer Dr. Clemes W. Bethge, beschäftigten sich die Teilnehmenden des Gottesdienstes mit dem Thema Rechtsextremismus.

Kirchentagspräsident Hans Leyendecker lobte: „Wir hatten Vertrauen in den Ort – und Dortmund kann Kirchentag. Einen großen Dank an alle Dortmunder*innen!“

Abschlussgottesdienst des Deutschen Evangelischen Kirchentags im Stadion und im WestfalenparkBild(Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Dortmund-Agentur / Roland Gorecki

Bildstrecke

Quelle: Stadt Dortmund

 

 

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