Ein trinkendes Fohlen von der Mutter des Berliner Bären

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Angehängt ist ein Foto vom Objekt des Monats. Bildunterschrift: Renée Sintenis, Trinkendes Fohlen, 1926, Foto: Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Joana Maibach
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Objekt des Monats lockt in die MKK-Dauerausstellung

Ab sofort findet sich das „Objekt des Monats“ im Museum für Kunst und Kulturgeschichte nicht mehr im Eingangsbereich, sondern verlockt zu einem kleinen Spaziergang in die Dauerausstellung: Seit Januar 2020 kürt das MKK-Team ein Kunstwerk aus der Ausstellung und hebt es besonders hervor. Die Reihe startet mit einer Bronzeplastik, die in der Gemäldegalerie in der dritten Etage zu sehen ist. Das „Trinkende Fohlen“ von Renée Sintenis aus dem Jahr 1926 gehört zum Hauptwerk der deutschen Bildhauerin und Grafikerin, die übrigens auch den Berliner Bären geschaffen hat.

Renée Sintenis, eigentlich Renate Alice Sintenis (1888-1965), hegte Zeit ihres Lebens mitunter mehr Sympathien für Tiere als für Menschen. Ihr Hauptwerk ist neben Selbstbildnissen und Statuetten von Sportlern vor allem durch ihre zumeist kleinformatigen Tierplastiken geprägt: Elefanten, Hunde, Zebus oder Fohlen aus Bronze oder Silber gegossen. Ihr bekanntestes Werk ist der Berliner Bär, der auch heute noch als Kleinplastik anlässlich der Berlinale verliehen wird.

Sintenis avancierte dank der Beliebtheit ihrer Miniaturen zu einer der bestverdienenden Künstlerinnen der Weimarer Republik. Dabei verkörperte sie mit ihrer hochgewachsenen androgynen Erscheinung und ihrem Bubikopf geradezu idealtypisch den Mythos der „Neuen Frau“, sie spielte mit den tradierten Geschlechterrollen und ließ sich auch so von ihrem Galeristen Alfred Flechtheim vermarkten.

Sintenis‘ Plastiken zeigen typische Bewegungsmomente meist junger Pferde in naturalistischer Weise, die nicht nur liegen oder stehen, sondern traben, springen, galoppieren oder trinken. So auch die Plastik„Trinkendes Fohlen“ von 1926, die in Bronze gegossen wurde und auf einem Marmorsockel montiert ist. Das Fohlen hat sich soeben auf seine Vorderläufe niedergelassen und den Kopf zum Trinken nach unten geneigt. Der Sockel fungiert hier als nicht sichtbare Trinkwasserquelle. Die Plastik wird neben weiteren Tierminiaturen der Künstlerin in einer Vitrine präsentiert: Nachbarn sind ein schreitender Elefant oder ein Männchen machender Foxterrier.

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