Nahverkehr – DSW21 will neue Stadtbahnen und Elektro-Busse anschaffen

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14 neue und 64 modernisierte Stadtbahnen, Elektro-Busse und Barrierefreiheit – Die Stadtwerke DSW21 wollen in den nächsten Jahren aufrüsten. Ab 2020 will DSW21 nur noch Elektro-Busse anschaffen – dann würden innerhalb von zehn bis zwölf Jahren alle Busse mit Strom fahren.

Dortmunder Fahrgäste dürfen sich in den nächsten Jahren über mehr Stadtbahnen als bisher freuen – mit moderner Ausstattung und Technik. Zudem soll das U-Bahn-Fahren bald barrierefrei möglich sein – mit der Option, die Bahn an der Haltestelle abzusenken, soll der Einstieg erleichtert werden. Für Busse wird DSW21 in den nächsten Jahren Millionenbeträge investieren: Die Vorbereitungen für die Anschaffung von E-Bussen laufen zurzeit.

DSW21 wird 24 neue Stadtbahnen anschaffen und gleichzeitig 64 ältere Bahnen modernisieren. Zehn Bahnen werden ausgemustert. DSW21 stockt die Flotte also um 14 zusätzliche Fahrzeuge auf, zwei weitere Wagen sind möglich. Ab 2021 werden die Kapazitäten so spürbar vergrößert.

Neue Stadtbahnen ab 2021 im Einsatz

Die 74 Stadtbahnen, die auf den Linien U41, U42, U45, U46, U47 und U49 eingesetzt werden, sind mittlerweile in die Jahre gekommen. Verkehrsvorstand Hubert Jung: „Sie erfüllen in einigen Bereichen nicht mehr die aktuellen Anforderungen, etwa beim Thema Barrierefreiheit oder Fahrgastinformation. Zudem stoßen wir mittlerweile zu bestimmten Zeiten und auf manchen Linien an die Grenzen der Kapazitäten. Deshalb ist es wichtig, die Flotte nicht nur zu erneuern, sondern auch zu vergrößern“.

Weiter erklärt Jung: „Das Vorhaben, insgesamt 88 Fahrzeuge zu kaufen und baugleich zu modernisieren, ist in dieser Form bundesweit einmalig und wird sich auf rund zehn Jahre erstrecken“, erklärt Jung. „Den Auftrag mit einem Volumen von rund 195 Millionen Euro haben wir jetzt vergeben. Das erste Fahrzeug könnte dann 2020 eintreffen und ab 2021 eingesetzt werden“.

Parallel zum Eintreffen der ersten neuen Fahrzeuge bei DSW21 wird die Modernisierung der älteren Fahrzeuge beginnen. Die neuen und modernisierten Bahnen werden außen wie innen weitestgehend identisch aussehen. Alle Fahrzeuge erhalten eine effiziente Wärmedämmung und Isolierverglasung, optimierte Belüftungsanlagen, klimatisierte Fahrerräume und größere und von allen Türen erreichbare Sondernutzungsflächen.

Fahrzeugabsenkung ermöglicht barrierefreien Einstieg

Fahrgastinformation und Leitsystem werden durch Monitore und Leitstreifen sowie farbliche LEDs und Lautsprecher an den Türen verbessert. Eine echte Innovation ist die Fahrzeugabsenkung – genannt „Kneeling“ – über eine Luftfederung, ähnlich wie man sie von den Bussen kennt. Durch eine bauliche Reduzierung der Fußbodenhöhe um 2 cm und die Absenkung um 3 cm werden die Vorgaben für einen barrierefreien Einstieg (5 cm Höhe) an allen Bahnsteigen erreicht oder sogar übertroffen. Aufwendige Umbauten von Bahnsteigen können damit entfallen, der Ein- und Ausstieg für Menschen mit Einschränkungen, Rollstühlen, Rollatoren und Kinderwagen wird leichter.

Einstieg in die Elektro-Mobilität

DSW21 plant, ab 2020 nur noch Elektro-Busse zu kaufen. Voraussetzung ist, dass die führenden Hersteller dann serienreife Fahrzeuge in ausreichender Stückzahl zu wirtschaftlichen Konditionen anbieten können. Pro Jahr werden zehn bis 15 E-Busse angeschafft; dabei können auch Bestellungen zusammengezogen werden. Die Ladung der Busse soll nach jetziger Planung nicht unterwegs im Netz, sondern über Nacht auf dem Betriebshof erfolgen. „Bis der erste E-Bus auf den Dortmunder Straßen rollen kann, sind jedoch noch viele Weichen zu stellen“, erklärt Betriebsleiter und Leiter der Technik Ralf Habbes. „Wir müssen die Energieversorgung des Betriebshofes ausbauen, Lade- und Betriebskonzepte erarbeiten und Mitarbeiter aus- und weiterbilden. Das bereiten wir gerade intensiv vor. Und für die Busse selbst entwickeln wir bereits zusammen mit den anderen Unternehmen der Kooperation östliches Ruhrgebiet (KöR) ein Lastenheft.“

Aktuell noch keine Anschaffung

Aktuell schafft DSW21 noch keine E-Busse an, da diese noch nicht die nötige Serienreife besitzen, die für einen zuverlässigen und wirtschaftlichen Betrieb nötig ist. Das gilt zum einen für den hohen Anschaffungspreis der Busse, aber auch für die Lebensdauer, den Preis und die Kapazität der Batterien. Zudem müsste sofort eine Ladeinfrastruktur aufgebaut werden, die später kostenintensiv angepasst werden müsste, sobald sich die Reichweiten verbessern. DSW21 verzichtet daher zum jetzigen Zeitpunkt darauf, einzelne E-Busse mit geringer Reichweite publikumswirksam auf die Reise zu schicken. Stattdessen wird die auch mit der Stadt Dortmund abgestimmte Strategie zur E-Mobilität Schritt für Schritt umgesetzt.

Teil dieser Strategie sind auch die E-Pkw und -Kleintransporter im Unternehmen. Diese werden seit 2017 in der DSW21-Gruppe zentral eingekauft. Im Februar sind zehn E-Kleintransporter eingetroffen, weitere Anschaffungen sowie Ladesäulen an Betriebshöfen und Hauptverwaltung sind geplant.

Stadtbahnen fahren bereits seit 2007 mit Öko-Strom

DSW21 steht bereits jetzt mit 177 modernen Dieselbussen in punkto Umwelt gut da: Alle Busse haben eine grüne Plakette, mit 155 Bussen hat der überwiegende Teil die Euro V/EEV- und VI-Norm. Die 121 Stadtbahnen von DSW21 sind bereits jetzt zu 100 Prozent elektrisch, seit 2007 sogar mit Öko-Strom von DEW21.

DSW21 weitere 22,5 Jahre für Bus und Bahn zuständig

Kurz vor Jahresende hat die Stadt Dortmund der DSW21 (Dortmunder Stadtwerke Holding GmbH) den Öffentlichen Dienstleistungsauftrag (ÖDA) erteilt. Nachdem auch bis Ende März keine Einsprüche eingegangen sind, kann dieser am 1. Juli dieses Jahres in Kraft treten. DSW21 ist dann in Dortmund für weitere 22,5 Jahre für Bus und Bahn zuständig.

Gut drei Jahrzehnte nach Inbetriebnahme der Stadtbahn in Dortmund kommen nicht nur Fahrzeuge, sondern auch Stellwerke, Signaltechnik, Fahrtreppen und vieles mehr in die Jahre. Gleichzeitig steigen die Ansprüche der Kunden bei Themen wie Barrierefreiheit, Komfort und Fahrgastinformation. Jung: „Wir geben jährlich einen zweistelligen Millionen-Betrag für die Infrastruktur aus, im letzten Jahr waren es allein 33 Millionen Euro. Doch ohne eine ausreichende und zweckgebundene Förderung ist die Erhaltung und Modernisierung der Infrastruktur nicht zu leisten.“ Die Erhöhung und Dynamisierung der Mittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) ist hier ein erster wichtiger Schritt.

Barrierefreiheit bleibt zentrales Thema

Ein zentrales Thema bleibt die Barrierefreiheit, bei der DSW21 eng mit der Stadt Dortmund zusammenarbeitet. Im Stadtbahnbereich sind rund 85 Prozent (105 von 124) der Haltestellen barrierefrei bzw. bedingt barrierefrei, im Busbereich sind dies knapp ein Drittel (530 von 1.900). Der weitere Ausbau im Busbereich erfolgt kontinuierlich durch die Stadt Dortmund nach einer Prioritätenliste. Alle 177 DSW21-Linienbusse sind bereits seit 2001 mit Niederflurtechnik und einer Klapprampe ausgestattet, bei den neuen und modernisierten Stadtbahnen wird der Ein-/Ausstieg etwas leichter sein. Größere Mehrzweckflächen, etwa für Rollatoren, Rollstuhlfahrer und Kinderwagen, sind in den neuen Bussen sowie in den neuen und modernisierten Stadtbahnen Standard.

Aufzüge im Stadtbahnbereich werden ausgerüstet

DSW21 hat auch 2017 viele Maßnahmen durchgeführt, um die für den Betrieb nötige Infrastruktur instand zu setzen oder zu modernisieren, zum Beispiel wurden insgesamt 1,4 km Gleise sowie sechs Weichen und sechs Fahrtreppen erneuert. Auch in 2018 sind zahlreiche Maßnahmen geplant: In diesem Sommer wird die Ausrüstung von fast allen Aufzügen (47 von 51) im Stadtbahnbereich mit Sprachansagen abgeschlossen sein. Außerdem sollen nach der positiven Resonanz auf die Zug-Ansagen am Stadtgarten und Hauptbahnhof diese auf die Haltestellen Reinoldikirche, Kampstraße und Stadtgarten (untere Ebene) ausgeweitet werden. Von diesen Maßnahmen profitieren vor allem blinde und sehbehinderte Fahrgäste, sie kommen jedoch in der 

Fahrgast-Information allen Fahrgästen zugute.

Nachdem die Sanierung des Serienschadens an den Drehgestellen und Böden der NGT8-Stadtbahnen (Linien U43, U44) durch den Hersteller Bombardier angelaufen war, konnte DSW21 im Jahr 2017 wieder mehr Fahrzeuge einsetzen. „Mit aktuell 36 verfügbaren Fahrzeugen haben wir jedoch noch nicht ganz den Normalzustand von 38 bis 41 Fahrzeugen erreicht. Die gewohnten Kapazitäten werden unseren Fahrgästen voraussichtlich im Laufe des Jahres zur Verfügung stehen“, so Betriebsleiter Ralf Habbes.

Projekt „Optimierung des Leistungsangebotes“

Beim Projekt „Optimierung des Leistungsangebotes“ wird bis zum Sommer ein so genanntes Zielnetz abgestimmt und fixiert. Nach der internen Abstimmung wird das Konzept in der zweiten Jahreshälfte 2018 an die Stadt Dortmund gehen, die auch jetzt schon in den Prozess eingebunden ist. Nach der Planungsphase ist die Umsetzung ab Sommer 2019 geplant. Dr. Heinz-Josef Pohlmann, Leiter Betrieb und Marketing meint dazu: „Eine Optimierung des Netzes bedeutet nicht zwangsläufig eine Reduzierung des Angebots, sie kann auch eine Ausweitung bedeuten. So haben wir etwa mit dem Fahrplanwechsel unser Angebot an der Westfalenhütte und auf Phoenix West um zwei neue Linien und zusätzliche Fahrten erweitert.“

Großbaustellen sollen sich 2018 weniger auf Pünktlichkeit auswirken

Eine Herausforderung für den Busbetrieb waren im Jahr 2017 mehrere Großbaustellen im Stadtgebiet, zum Beispiel an der Schüruferstraße und der Hagener Straße. Neben einem hohen Aufwand für die Planung und Kommunikation wirkten sich diese negativ auf die Pünktlichkeitswerte einiger Linien aus. Auch wenn im Jahr 2018 wieder mit zahlreichen großen Straßenbaumaßnahmen zu rechnen ist – durch die verbesserte Baustellen-Koordination bei der Stadt Dortmund werden die Auswirkungen auf die Fahrgäste zumindest etwas reduziert werden können.

DSW21-App soll ausgebaut, Handy-Zahlung vereinfacht werden

Die Digitalisierung spielt auch im ÖPNV mittlerweile eine wichtige Rolle: So soll die mit durchschnittlich rund 33.200 Nutzern monatlich gut angenommene DSW21-App weiter ausgebaut werden. Seit dem März 2018 erprobt der VRR zudem in einem groß angelegten Pilotversuch unter dem Namen „NextTicket“ die Check in-/Check out-Zahlung mit dem Handy (eTarif). Nach Beendigung des Testlaufs könnte dieses Angebot, das gerade für Gelegenheitsfahrer interessant ist, in den Regeltarif übernommen werden. Das Thema Mobilität und Apps geht aber längst über Verbundgrenzen hinaus: Die Verkehrsunternehmen arbeiten gerade an der bundesweiten Lösung, die den gesamten öffentlichen Verkehr in einer App bündeln will.

Umsetzung des „Masterplans Mobilität 2030“

Einer der Schwerpunkte des vom Rat der Stadt Dormtund beschlossenen „Masterplan Mobilität 2030“ ist, den Nahverkehr und die E-Mobilität in Dortmund zu fördern und den ÖPNV-Anteil im Mobilitätsmix (zurzeit 20 Prozent) zu erhöhen. DSW21 wird zusammen mit der Stadt intensiv an einer Umsetzung dieser Ziele arbeiten.

H-Bahn: Samstags-Betrieb kommt

Der vom Rat beschlossene Samstags-Betrieb der H-Bahn, einer 100-Prozent-Tochter von DSW21, soll voraussichtlich im Juni beginnen. Ein fünftes Fahrzeug wird in der zweiten Jahreshälfte geliefert, so dass sich die Kapazitäten ab 2019 verbessern werden.

132,5 Mio. Fahrgäste in 2017

132,5 Millionen Fahrgäste sind 2017 mit Bus und Bahn der DSW21 gefahren. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 1,2 Prozent weniger. Im Vergleich zu 2016 gab es 2017 rund 2.000 weniger Abonnenten (92.700), dafür rund 400 mehr Ticket -Käufer im Monat (18.400).

Quelle: Stadt Dortmund

 

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