Affenhilfe aus dem Zoo: Verein unterstützt Rettung von Plumploris auf Sumatra

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Zweite Vorsitzende Meike Dewein, Stellvertretende Zoodirektorin Ilona Schappert, Erster Vorsitzender Marcel Stawinoga und Schatzmeister Ingo Kloppenburg (von links) - hier vor Helenes Gehege - stellten die Arbeit und die Ziele des Plumploris e.V. im Zoo vor.  Bild: Dortmund-Agentur / Elena Hesterkamp
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Der Zoo Dortmund freut sich über eine besondere Vereins-Gründung auf seinem Gelände: Am 19.Mai wurde auf Initiative von Zoolotse Marcel Stawinoga der Plumploris e.V. gegründet. Der Verein setzt sich für Schutz, Rehabilitation und Erforschung der Plumploris ein – und hat nun seine Arbeit aufgenommen.

Der Vorstand des Plumploris-Verein, Erster Vorsitzender Marcel Stawinoga, Zweite Vorsitzende Meike Dewein und Schatzmeister Ingo Kloppenburg, stellten die Ziele des Vereins am Donnerstag, 16. August, vor. Die Gefährdung der bisher nur wenig beachteten Plumploris in den Fokus der Öffentlichkeit rücken – das ist eines der Ziele des Vereins.

Kleine Affen mit großen Augen

Plumploris sind Primaten mit kurzem Plüschfell und großen Kulleraugen. Sie leben in den Wäldern Süd- und Südostasiens. Die kleinen Affen sind nur wenig erforscht. Wissenschaftler unterscheiden bis zu neun Arten. Die kleinste ist der Zwergplumplori – von denen einer im Zoo Dortmund lebt. Der Zoo hält Helene seit 2010 im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms.

Aufbau einer Rehabilitations-Station auf Sumatra

„Die Idee zur Gründung eines Vereins für Plumploris hatte ich während eines Aufenthalts auf der indonesischen Insel Sumatra“, erklärt der langjährige Zoolotse Marcel Stawinoga. Dort arbeitete er mit der Naturschutzorganisation Bukit Lawang Ecotourism & Ecoproject zusammen, mit der er in fünf Monaten allein in einem kleinen Dorf acht Plumploris aus illegaler Halgtung beschlagnahmte. Die geretteten Tiere kamen in die Rehabilitation des „Indonesian Species Coneversation Program“ (ISCP), das Stawinoga kennenlernte. Die kleine Organisation wird nur von einigen wenigen Einwohnern getragen. „Es gibt auf Sumatra keine Struktur für den Plumplori-Schutz“, so Stawinoga. Das wollte er ändern.

Zwergplumplori Helene lebt seit 2010 im Zoo Dortmund.
Bild: Zoo Dortmund

Auf Sumatra lernte er ISCP-Gründer und Tierpfleger Rudianto Sembiring kennen, der gerade den Aufbau einer ersten Plumplori-Rehabilitationssation plante. Der Plumploris-Verein möchte den Aufbau dieser Station und die Arbeit der Organisation auf Sumatra unterstützen. „In ganz Indonesien existiert bisher nur auf der Insel Java eine einzige Station,“ so Stawinoga. Als nächstes soll auch ein Auswilderungsgehege und ein Versorgungsraum gebaut werden.

Menschen fangen Plumploris als Haustiere oder für Fotos

Der größte Feind der kleinen Äffchen ist der Mensch. „Täglich werden in den Wäldern hunderte Plumploris gefangen. Sie werden verkauft und als Haustiere in kleinen Käfigen gehalten. In Touristenregionen werden sie gegen Geld für Instagram-Fotos augeliehen“, sagt Stawinoga. „Die Plumploris, die aus illegaler Haltung geholt werden, haben häufig Augenprobleme, denn die Tiere sind eigentlich nachtaktiv. Oft werden ihnen die Zähne gezogen, damit sie nicht beißen können. Denn Plumploris sind die einzigen Primaten, deren Bisse giftig sind,“ ergänzt Tierärztin Meike Dewein.

Das echte nachtaktive Zwergplumplori Helene schlief während der Vereins-Vorstellung. Dafür brachte der Vorstand ein Stoff-Plumplori mit. 
Bild: Dortmund-Agentur / Elena Hesterkamp

Im letzten Jahr sammelten die jetzigen Mitglieder des Plumploris-Verein über Crowdfunding bereits 6.000 Euro für den Schutz der Plumploris. Seit der Vereinsgründung konnten mit der Unterstützung bereits 25 Tiere rehabilitiert werden. Doch der Verein möchte nicht nur den Schutz und die Rehabilitation der Plumploris verbessern, sondern auch die Erforschung der kleinen Äffchen vorantreiben. „In diesem Jahr hat der ISCP bereits drei Plumploris ausgewildert. Leider lässt sich nur schwer nachvollziehen, was nach der Auswilderung mit ihnen geschieht. Deswegen überlegen wir, die Plumploris zukünftig mit Sendehalsbändern mit GPS auszustatten, um nachvollziehen zu können, wie ihr Weg weitergeht. Auf Java wurde diese Methode bereits erprobt“, erklärt Stawinoga. Möglicherweise wird der Zoo ein solches Halsband mit Plumplori Helene testen.

Plan: Erweiterung des Plumplori-Geheges im Zoo

In Zukunft soll Helene außerdem einen männlichen Mitbewohner bekommen. „Geplant ist, das Plumplori-Gehege im Regenwaldhaus zu erweitern, damit dort Platz für zwei ist. Dann soll das Gehege komplett abgedunkelt und ein ‚Nachttierbereich‘ geschaffen werden, sodass sich der Rhytmus der Plumploris umstellt und sie tagsüber wach sind. Dann könnten Zoo-Besucher den Plumploris z.B. durch Gucklöcher zusehen“, so Stawinoga. Plumploris werden in ganz Deutschland in nur fünf Zoos gehalten, in Nordrhein-Westfalen nur in Dortmund.

Text: Elena Hesterkamp

Der Verein freut sich über Spenden und neue Mitglieder. Zukünftig kommen die Spenden aus dem Spendentrichter im Regenwaldhaus neben den Artenschutz-Projekten für Ameisenbären auch dem Plumploris-Verein zugute. Informationen zum Verein gibt es bisher nur bei Facebook, zukünftig wird es auch eine eigene Webseite geben. Der Plumploris e.V. hat seinen Sitz im Zoo Dortmund.

Zoo Dortmund

Facebook-Seite Plumploris e.V.

Quelle: Stadt Dortmund

 

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