Archäologen stoßen am Königswall und in der Silberstraße auf Spuren des mittelalterlichen Dortmund

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Dr. Esther Lehnemann (Archäologin der Firma Archbau GmbH) und Ingmar Luther, Stadtarchäologe der Unteren Denkmalbehörde, an der Grabungsstelle in der Silberstraße. - Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Roland Gorecki
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Auf mehreren Baustellen in der Innenstadt untersuchen Archäologen zurzeit zahlreiche Puzzle-Teile der Dortmunder Stadtgeschichte. Im Zuge von Leitungsarbeiten sind an der Silberstraße und am Königswall spätmittelalterliche Fundamente und Mauerreste freigelegt worden.

Möchte man einen Überblick über das historische Stadtbild Dortmunds bekommen, „dann muss man mit Puzzleteilen arbeiten“, sagt Ingmar Luther, Stadtarchäologe bei der Denkmalbehörde. Ein solches „Puzzleteil“ untersuchen derzeit Archäologen an der Silberstraße. Im Zuge der Bauarbeiten wurden dort spätmittelalterliche Fundamente und Mauerreste mit einer Dicke von bis zu 1,20 Meter freigelegt.

Fundament lässt auf Kloster-Pforte schließen

„Deren Mächtigkeit lässt auf das Südtor des ehemals an der Silberstraße gelegenen Dominikanerklosters schließen; für eine Wohnbebauung sind die Ausmaße schlicht zu gewaltig. In Bezug auf die Stadtgeschichte ist dieser Fund herausragend“, so Luther. Denn: Das starke Fundament passt nicht zum eigentlichen Klosterbau, sondern zu dem spätmittelalterlichen Pfortenhaus, welches der Besucher, Pilger und Gast passieren musste, um auf die ummauerte Klosteranlage zu gelangen. Ob diese Vermutung stimmt, wird sich zeigen, wenn die Fundstelle mit historischen Plänen abgeglichen wird. „Außerdem können weitere Funde wie Steinzeug und Schweineknochen weitere Hinweise auf das Alter der Fundstelle liefern“, berichtet Dr. Esther Lehnemann von der Firma Archbau, die die Freilegung wissenschaftlich begleitete.

Teile des „Westenrondells“ am Königswall gefunden

Auch bei den gegenwärtig stattfindenden Leitungsarbeiten am Königswall vor dem Dortmunder U wurden unter dem modernen Straßenaufbau schwere und mächtige Sandsteinfundamente freigelegt. Dass Dortmund als einstmals selbstbewusste Freie Reichsstadt und wirtschaftlich erfolgreiches Mitglied der Hanse von einer wehrhaften Stadtbefestigung umgeben war, lässt sich heute nur noch an wenigen Stellen erkennen.

Die nun gefundenen Sandsteinfundamente gehören zu diesem mittelalterlichen Befestigungswerk. Ein Abgleich mit historischen Kartenwerken und den Ergebnissen aus vorangegangenen Grabungen zeigt, dass die Archäologen auf Teile des „Westenrondells“ gestoßen sind. Hierbei handelte es sich um eine Kanonenplattform hinter der Stadtmauer mit halbrunder Stützmauer und Pfeilervorlagen.

In enger Abstimmung mit den Auftraggebern und der Denkmalbehörde der Stadt Dortmund werden die Befunde weiter untersucht, dokumentiert und ausgewertet.

Quelle: Stadt Dortmund

https://www.dortmund.de/de/leben_in_dortmund/nachrichtenportal/alle_nachrichten/nachricht.jsp?nid=570660

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