Industriestandort Deutschland muss weiter gestärkt werden 

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Bild: Industrieausschuss / IHK zu Dortmund
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Erste gemeinsame Sitzung der Industrieausschüsse der IHK zu Dortmund und der IHK Nord Westfalen. 

Der Industriestandort Deutschland muss alle Unterstützung von der Politik erhalten, damit seine Produkte auch zukünftig auf den Weltmärkten wettbewerbsfähig sind. Dazu bietet das „Netzwerk Industrie“ als enge Verflechtung von Produzenten, Zulieferern und Dienstleistern die optimale Grundlage für Innovation, Wachstum und Beschäftigung in Deutschland. Mit dieser Forderung waren sich die Industrieausschüsse der IHK zu Dortmund und der IHK Nord Westfalen bei ihrer ersten gemeinsamen Sitzung mit rund 50 Teilnehmern bei Remondis im Lippewerk in Lünen uneingeschränkt einig. Die Sitzung wurde geleitet von den beiden IHK-Vizepräsidenten Dr. Ansgar Fendel, Geschäftsführer der Remondis Assets & Services GmbH & Co. KG, und Lars Baumgürtel, Geschäftsführer der Voigt & Schweitzer GmbH & Co. KG in Gelsenkirchen. Einig waren sich die Mitglieder der Ausschüsse, dass die Nationale Industriestrategie 2030 der Bundesregierung eine viel zu theoretische Diskussionsgrundlage ist. Die Industriepolitischen Leitlinien des Landes Nordrhein-Westfalen seien eher dazu geeignet konkrete Maßnahmen vor Ort umzusetzen. Die beiden Industrieausschüsse haben sich auf ein 10-Punkte-Programm verständigt, das in der Folge den Vollversammlungen noch zur Abstimmung vorgelegt wird.

Oberste Priorität genießen eine ausreichende Flächenbevorratung und eine optimale verkehrliche Infrastruktur. In diesem Zusammenhang kritisierten beide Ausschüsse die Planungsverzögerungen des Regionalverband Ruhr. Zu den ohnehin schon unzureichenden Ausweisungen von Flächen in der Größenordnung von 800 Hektar, komme jetzt noch eine Verzögerung um mehrere Jahre hinzu. „Dass es viele Einwände gegen den Entwurf geben würde, war schon lange absehbar“, kritisierte Baumgürtel die Entscheidung. „Unsere Unternehmen brauchen endlich Planungssicherheit für ihre Investitionsabsichten. Diese Zeitverzögerung hemmt die wirtschaftliche Entwicklung nicht nur in den beiden IHK-Regionen, sondern im gesamten Ruhrgebiet.“ Die Ausweisung von dringend benötigten Gewerbeflächen habe oberste Priorität und dürfe nicht zum Spielball politischer Einzelinteressen werden. Zur Ausweisung ausreichend neuer Flächen gehöre zwingend auch deren Anschluss an ein flächendeckendes Gigabitnetz. Dieses Vorhaben müsse bis 2022 abgeschlossen sein.

Die beiden Ausschüsse forderten eine Stärkung und Ausbau des Transportträgers Eisenbahn und insbesondere endlich den schon lange geforderten zügigen Ausbau der Schienenstrecke zwischen Dortmund und Münster. Diese Verbindung sei mit ihren Engpässen die am stärksten vernachlässigte Metropolenverbindung in Deutschland, was der Bedeutung dieses Wirtschaftsraumes in keiner Weise gerecht werde. Fendel: „Wir fordern den zweigleisigen Ausbau auf der gesamten Strecke, die Beseitigung von bestehenden Mängeln nördlich von Dortmund und eine Abgrenzung der intensiven Ost-West-Verkehre in Dortmund von denen nach Münster.“ Sorge bereitet den Industrievertretern der hohe Verschuldungsgrad der Kommunen, der dringend benötigten Investitionen in die Infrastruktur entgegensteht.

Weiter setzten sich die beiden Ausschüsse für schnelle und rechtssichere Planungs- und Genehmigungsverfahren ein. Auch sei ein stärkeres Engagement für die Bildung insbesondere im digitalen Bereich unverzichtbar für gut ausgebildete Fachkräfte. Im gesellschaftspolitischen Bereich sehen die Industriefachleute weiteren Nachholbedarf. So müsse das gesellschaftliche Vertrauen in die Industrie sowie ein hohes Interesse in ihre technologischen Entwicklungen gestärkt werden. Die Industrie sei der wichtigste Innovationstreiber und Mitgarant unseres gesellschaftlichen Wohlstandes. „Ohne Produkte aus der Industrie gibt es keine Wende, weder im Verkehr noch bei der Energieversorgung noch sonst irgendeine“, sagte Baumgürtel. Die Industrie bildet auch das Rückgrat für die zirkuläre und nachhaltige Wirtschaft.

Abschließend betonten die Mitglieder der Industrieausschüsse, dass eine weltweite Vernetzung für die exportorientierte Industrie unerlässlich sei. Der multilaterale Ansatz im Rahmen der World Trade Organisation sei in diesem Zusammenhang der beste Weg zur weltweiten Öffnung von Märkten. Gerade der industrielle Mittelstand profitiere in der Breite von der internationalen Arbeitsteilung mit einem regelbasierten internationalen Handel. Überhaupt komme dem Mittelstand eine übergeordnete Rolle zu, denn Größe allein bedeute nicht unbedingt mehr Wettbewerbsfähigkeit. Eine Forderung, die seit langem erhoben wird, aber deswegen nicht unwichtiger geworden ist, ist die Versorgung der Industrie mit sicherer, bezahlbarer und prognostizierbarer Energie.

Quelle: Industrie- und Handelskammer zu Dortmund

 

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