Forum „Inklusives Wohnen“ – Akteure diskutierten über Stadtentwicklung

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V.l.n.r.: Anja Laubrock (stellvertretende Leiterin des Amtes für Wohnen und Stadterneuerung der Stadt Dortmund), Ludger Wilde (Beigeordneter für Umwelt, Planen und Wohnen der Stadt Dortmund) , Matthias Gundlar (Prokurist/Leiter der Bauabteilung der Westfälisch-Lippischen Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH), Matthias Münning (LWL Sozialdezernent), OB Ullrich Sierau, Sören Roters-Möller (Dipl.-Pädagoge/Projektleiter SeWo) Bild: Dortmund-Agentur / Roland Gorecki
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Unter dem Motto „Wohnen! So wie ich es will“ fanden sich am Donnerstag (14. Juni) rund 80 Experten der Behindertenhilfe, Wohnungswirtschaft, Investoren, Politiker und Bürger zum Forum „Inklusives Wohnen“ im Rathaus zusammen. Als gelebtes Beispiel einer breiten Beteiligungskultur, die in Dortmund gute Tradition ist, hatten die Akteure erstmalig die Gelegenheit in dieser Zusammensetzung das wichtige Thema integrierter und inklusiver Stadtentwicklung gemeinsam zu diskutieren. Oberbürgermeister Ullrich Sierau setzt auf Partizipation als das zentrale Element, wenn es darum geht, möglichst viele Menschen mitzunehmen und Impulse für Veränderung zu setzen. „Denn Inklusion bedeutet für uns gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen, unabhängig von Alter oder Herkunft.“ Sierau stellte klar, dass das Forum „Inklusives Wohnen“ als Fachdiskussion auf breiter Eben auch nach der Veranstaltung weiter geführt werden soll.

Kein Flächenproblem

Die Nachfrage nach inklusivem Wohnraum steigt stetig. Auf dem Wohnungsmarkt stoßen Menschen mit Behinderungen häufig auf Misstrauen bei Vermietern sowie potenziellen Nachbarn. Bei einem angespannten Wohnungsmarkt, wie man ihn bei nur 1,7 Prozent Leerstandsquote mittlerweile auch in Dortmund findet, stellte Planungsdezernent Ludger Wilde die Frage, ob es genug Flächen gäbe, um – gerade auch unter sozialpolitischen Gesichtspunkten – neuen Wohnraum zu schaffen. „Die Botschaft lautet ganz klar“, so Wilde, „wir haben kein Flächenproblem.“ Um inklusives oder andere Formen innovativen Wohnens zu fördern, hat der Ausschuss für Umwelt, Stadtgestaltung und Wohnen (AUSW) beschlossen, den Verkauf städtischer Grundstücke künftig nicht ausschließlich nach Höchstgebot auszurichten, sondern wohnungspolitischen Zielen den Vorrang zu geben.

Oberbürgermeister Ullrich Sierau spricht beim Forum „Inklusives Wohnen“ 
Bild: Dortmund-Agentur / Roland Gorecki

Innovative Wohnformen immer beliebter

Anja Laubrock, stellvertretende Leiterin des Amtes für Wohnen und Stadterneuerung, erläuterte, was es mit sogenannten innovativen Wohnformen auf sich hat. Das Interesse an neuen Lebens- und Wohnformen steige stetig, weil sie Gelegenheit bieten, individuelle Wohnbedürfnisse zu verwirklichen. „Gemeinschaftliche Wohnprojekte ermöglichen ein selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter. Es gibt eine hohe soziale Bereitschaft und Kompetenz sich gegenseitig zu unterstützen“, so Laubrock. Beispiele für innovatives Wohnen sind das Mehrgenerationenwohnen, das Wohnen mit Freunden, ökologisches Wohnen oder eben inklusives Wohnen. Unterstützung erfahren Interessierte bei der Verwirklichung ihrer Wohnideen durch das „Service Team anders wohnen – anders leben“, das Laubrock vorstellte. Das Team unterstützt bei der Suche nach geeigneten städtischen Grundstücken, es vermittelt Kontakte zu Investoren und anderen Interessenten eines Wohnprojektes oder gibt Hinweise zu Finanzierungsmöglichkeiten. „Wir machen Netzwerkarbeit“, so Laubrock. „Zwölf Projekte haben wir schon an den Start gebracht, weitere zwölf sind in der Pipeline.“

Bild: Dortmund-Agentur / Roland Gorecki

Gutes Miteinander

Wie ein gutes Miteinander funktionieren kann, zeigten verschiedene Beispiele, die während des Forums vorgestellt wurden. So wohnen 15 Menschen in Hausgemeinschaften der Lebenshilfe e.V. Dort leben Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam unter einem Dach. Weitere 60 Personen werden im intensiv unterstützen Wohnen von Bethel regional betreut.

Außerdem planen drei Elterninitiativen, neue inklusive Wohnprojekte zu realisieren, um 40 Bewohnern mit unterschiedlich hohen Hilfebedarfen neue Wohnmöglichkeiten im Quartier zur Verfügung zu stellen.

Technikunterstützung für mehr Selbständigkeit

Matthias Gundlar, Leiter der Bauabteilung der Westfälisch-Lippischen Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH und Sören Roters-Möller, Projektleiter Selbständiges Wohnen (SeWo) gGmbH, erläuterten den positiven Einfluss, den der verstärkte Einsatz von Technik und künstlicher Intelligenz für ein selbsbestimmtes Leben im Bereich des intensiv-unterstützen Wohnens haben kann. Roters-Möller unterstrich: „Der Einsatz von Technik ändert den Bedarf an personeller Unterstützung.“ So steht das SeWo-Programm des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) für selbständiges, technikunterstütztes Wohnen im Quartier, um Menschen mit wesentlichen Behinderungen auf dem Weg in die eigenen vier Wände zu begleiten und eine Alternative zur stationären Heimlösung zu bieten. Am Ende der Veranstaltung sicherte Stadtrat Ludger Wilde zu: „Wir werden uns kümmern, soweit wir das als Stadt beeinflussen können. Das Ziel ist, Inklusionsbedarfen vermehrt Rechnung zu tragen.“

Quelle: Stadt Dortmund – Anja Kador

 

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