Kaufkraft in Dortmund halten: Zwei neue große Möbelhäuser im Norden und Westen

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Symbolbild (Pixabay, MichaelGaida)
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Satte 40 Prozent der Dortmunder Kaufkraft fließt ins Umland ab. Das muss und soll sich ändern, betont die Stadt.

Sie begrüßt daher, dass sich zwei große neue Möbelhäuser in Dortmund ansiedeln wollen: XXXLutz im Norden (Hildastraße) und Segmüller in Lütgendortmund zwischen Indupark und Autobahnkreuz DO-West.

Das nördlich angrenzend zum Sondergebietsstandort Bornstraße geplante Möbelhaus umfasst laut Mitteilung der Stadt eine Verkaufsfläche von 40.000 m², wovon 37.500 m² auf nicht-zentrenrelevante Sortimente (davon 34.180 m² Möbel, Küchen) entfallen. Auch sind auf 50 m² ein Bäcker und Kiosk geplant.

Das am Sorbenweg geplante Möbelhaus will die Firma Segmüller betreiben. Es ist noch etwas größer als das im Norden geplant – 45.000 m² Verkaufsfläche, davon 42.500 m²  nicht-zentrenrelevante Sortimente (37.500 m² Möbel inklusive Küchen und Elektrogroßgeräte).

„Nach Realisierung der beiden Möbelhäuser kann die in Dortmund vorhandene Kaufkraft, von der derzeit ca. 40 Prozent in die Nachbarstädte abfließt, vor Ort gebunden werden. Zudem würde ein Zugewinn aus dem Umland erfolgen“, unterstreicht die Stadt ihre Unterstützung für beide  Ansiedlungen.

Gutachten: Keine städtebaulich relevanten Auswirkungen

Gutachten, die für beide Ansiedlungen erstellt wurden, ergeben keine oder kaum städtebaulich relevante Auswirkungen. Auch für die „strukturprägenden großen Möbelhäuser der Region“ sei keine Existenzgefahr zu befürchten.

Bei gleichzeitiger Eröffnung beider Häuser sehen die Gutachter allerdings Reduzierungen der Verkaufsfläche für solche Warensortimente nötig, die auch im Stadtzentrum angeboten werden. „Bei den Hauptwettbewerbern sind Kaufkraftabflüsse von 25 bis 30 Prozent möglich“, warnen die Experten.

Verträgliche Verkehrsabwicklung

Für das Möbelhaus in „Lüdo“ gibt es eine erste verkehrliche Untersuchung. Die Zusatzverkehre sind danach mit folgenden Maßnahmen zu händeln:

  • Anpassungen an mehreren Ampeln im Indupark und
  • baulichen Anpassungen an den Knotenpunkten Borussiastraße / Abfahrt A40 / Kleyer Weg und Borussiastraße/Brennaborstraße / Zeche Oespel.

Die  Zufahrt Sorbenweg von der Brennaborstraße braucht eine neue Ampel.

Für das Möbelhaus an der Hildastraße liegt noch keine abschließende Verkehrsuntersuchung vor. Im Rahmen der Verkehrsprognose 2025 für den Bebauungsplan InN 219 (u.a. Planung für die sog. Hoeschallee – Nordspange) und das Verkehrskonzept der Westfalenhütte ist aber grundsätzlich die Verkehrsmenge für ein entsprechend großes Möbelhaus unterstellt worden. Durch bauliche Anpassungen (Spurergänzungen bzw. -verlängerungen) am Knoten Bornstraße/Hildastraße kann der Verkehr verträglich abgewickelt werden. Ob dies auch für einen Zwischenzustand (ohne Nordspange) möglich ist, muss noch untersucht werden.

Vorab-Abstimmung in der Region

Derzeit findet die Vorab-Abstimmung in der Region (östliches Ruhrgebiet) und innerhalb der Stadt Dortmund statt. Die beiden Vorhaben sind bereits in den Arbeitskreis für das Regionale Einzelhandelskonzept für das östliche Ruhrgebiet (REHK) eingebracht worden. Ein regionaler Konsens konnte im Arbeitskreis nicht erzielt werden. Von den insgesamt 22 im REHK vertretenen Kommunen lehnen fünf Kommunen die beiden Vorhaben ab. Diesen Kommunen ist gemeinsam, dass sie alle über strukturprägende Möbelhäuser auf ihrem Stadtgebiet verfügen.

Neben planungsrechtlichen Fragestellungen (u.a. fehlende Darstellung von „Allgemeiner Siedlungsbereich“ (ASB) im Regionalplan) werden auch Auswirkungen auf die zentralen Versorgungsbereiche befürchtet.

Änderungen in Regionalplan und Flächennutzungsplan

Die Stadt Dortmund prüft gegenwärtig das weitere Vorgehen.

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, auch ohne den regionalen Konsens der Nachbarkommunen die Bauleitplanung zu beginnen. Zur weiteren Realisierung der beiden Vorhaben sind Änderungen im Regionalplan und im Flächennutzungsplan der Stadt Dortmund sowie die Aufstellung von Bebauungsplänen (für großflächigen Handel) erforderlich.

 

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