Quartiersanalyse Nordmarkt-Ost: Städtebaulich attraktives Wohnquartier

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Schmuckfassaden im Quartier Nordmarkt-Ost Bild: Stadt Dortmund
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Die Verwaltungsspitze hat sich in ihrer letzten Sitzung mit dem Abschlussbericht der Quartiersanalyse Nordmarkt-Ost des Amtes für Wohnen und Stadterneuerung befasst. Als Stärken stellten sich unter anderem die vielfältige soziale Infrastruktur für alle Bevölkerungsgruppen, starke Schlüsselakteure und ein günstiges Mietniveau heraus.

In Zusammenarbeit mit der „dortmunderstatistik“ der Stadt Dortmund hat das Amt für Wohnen und Stadterneuerung im Sommer 2017 mit der Analyse des Untersuchungsgebietes in der Nordstadt begonnen. Es erstreckt sich beidseitig der Bornstraße und wird durch die Burgholzstraße im Westen sowie die Bahnlinien im Norden und Osten begrenzt. Das Quartier Nordmarkt-Ost besteht aus dem direkt am Nordmarkt gelegenen Wohnquartier und dem sich nördlich anschließenden Gewerbe- bzw. Industriegebiet, in dem sich nur wenig Wohnbebauung befindet.

Im Quartier leben 5.072 Menschen in 2.408 Wohnungen. Der größte Teil der Wohnungen befindet sich in Privatbesitz. Über nennenswerte Bestände verfügen auch die Wohnungsunternehmen Dortmunder Gesellschaft für Wohnen GmbH (Dogewo21), Julius Ewald Schmitt Grundstücksgesellschaft bR und Vivawest Wohnen GmbH.

Für die Analyse wurden statistische Daten ausgewertet, Gespräche mit Akteuren im Quartier geführt und rund 2.800 Bewohner sowie knapp 270 private Eigentümer schriftlich befragt. Die Rücklaufquoten lagen bei 18 bzw. 26 Prozent.

Gründerzeit- und Schmuckfassaden

Das städtebaulich attraktive Wohnquartier ist weitgehend geprägt von Blockrandbebauung mit drei- bis fünf-geschossigen Wohngebäuden. Mehr als die Hälfte der Gebäude haben Gründerzeit- oder Schmuckfassaden, 42 Objekte sind als Baudenkmal eingetragen. Das Schüchtermanncarree, das auch mithilfe von Fördermitteln vollständig modernisiert wurde, zählt als Ensemble zu den Highlights im Quartier.

Die Bewohner des Untersuchungsgebiets schätzen besonders die sehr guten Einkaufsmöglichkeiten mit einer Vielzahl an Geschäften und dem florierenden Wochenmarkt sowie die Nähe zur Dortmunder City bzw. die zentrale Lage. Wichtig ist vielen aber auch das gute nachbarschaftliche Miteinander in einem bunten lebendigen Quartier.

Karte Quartier Nordmarkt-Ost / Bild: Stadt Dortmund

Als weitere Stärken stellten sich unter anderem die vielfältige soziale Infrastruktur für alle Bevölkerungsgruppen, starke Schlüsselakteure und ein günstiges Mietniveau heraus.

Positive Entwicklung der Problemimmobilien

Die Experten heben die positive Entwicklung der Problemimmobilien hervor. Neben dem Erwerb solcher Objekte durch zuverlässige Investoren werten sie insbesondere den Ankauf des Gebäudekomplexes Mallinckrodtstraße 55-59 und Nordmarkt 3 durch die Stadt Dortmund als wichtige Schritte. Es ist ein Zeichen, das die städtebaulichen und ordnungspolitischen Aktivitäten der unterschiedlichen Akteure unterstützt und im Quartier deutlich wahrgenommen wird.

Dennoch gibt es punktuell weiterhin einige stark vernachlässigte bzw. komplett leer stehende Gebäude. Diese tragen neben Müllablagerungen im öffentlichen Raum und Graffiti-Schmierereien an nahezu jeder zweiten Fassade dazu bei, dass noch kein gesamtheitlich positives Erscheinungsbild des Quartiers entstehen kann. Trotz aller mit den Maßnahmen von EDG, Stadt Dortmund und Polizei verbundenen Fortschritte, vergeben die Bewohner eher schlechte Noten. Sie stört mangelnde Sauberkeit, Lärm, öffentlich sichtbarer Drogenhandel und Drogenkonsum, aber auch noch immer illegale Straßenprostitution. Viele bekundeten ihren Unmut durch das Äußern von Wegzugsabsichten.

Zu den ermittelten Schwächen zählen darüber hinaus z. B. fehlende Kita- und Grundschulplätze. Da diese gerade dort dringend benötigt werden, sind entsprechende Planungen bereits erfolgt und Maßnahmen zur Erweiterung der vorhandenen Angebote zum Teil begonnen worden.

Große Bereitschaft zu bürgerschaftlichem Engagement

Das Spektrum der erarbeiteten Handlungsoptionen ist vielfältig. Es erstreckt sich u. a. vom Beratungs- und Förderangebot für private Eigentümer durch das Quartiersmanagement über die strategische Vorgehensweise im Umgang mit Problemimmobilien durch die Task Force Nordstadt und Stadterneuerung bis hin zur Sanierung der öffentlichen Toiletten auf dem Nordmarkt. Besonders wichtig ist zudem, dass Polizei und Ordnungsamt ihre Maßnahmen gegen Ordnungswidrigkeiten, Straßenprostitution und Drogenhandel konsequent fortführen und den hohen Kontrolldruck aufrechterhalten.

Weiterhin gilt es, image- und nachbarschaftsverbessernde Aktionen zu erhalten. Dazu gehören neben kleinräumigen niederschwelligen Angeboten auch Veranstaltungen wie zum Beispiel das „Musik.Kultur.Picknick“ und die Hofflohmärkte. Von grundlegender strategischer Bedeutung ist die Umsetzung des Integrierten Stadterneuerungskonzepts „Soziale Stadt NRW – Dortmund Nordstadt“ zur weiteren Aufwertung und Stabilisierung des Stadtteils, das von EU, Bund und Land gefördert wird.

Für ein durchaus positives Zwischenfazit sorgen auch die große Bereitschaft zu bürgerschaftlichem Engagement und viele erfreuliche Entwicklungen rund um den Nordmarkt. Mehr als 200 der befragten Bewohner wollen sich im Quartier engagieren.

Der Abschlussbericht Nordmarkt-Ost ist online einsehbar unter www.quartiersanalysen-wohnen.dortmund.de und steht als pdf zum Download zur Verfügung.

Abschlussbericht Nordmarkt-Ost [pdf, 2,8 MB]
Amt für Wohnen und Stadterneuerung: Quartiersentwicklung und Analysen

Quelle: https://www.dortmund.de/de/rathaus_und_buergerservice/lokalpolitik/aktionsplan_soziale_stadt/nachrichten_1/nachricht.jsp?nid=522670

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