Wir gratulieren! 30 Jahre Kochbuchmuseum.

0
32
Das Deutsche Kochbuchmuseum eröffnete 1988 im Dortmunder Westfalenpark. - Bild: Deutsches Kochbuchmuseum
Facebookrss

Deutsches Kochbuchmuseum feiert 30. Geburtstag – Bibliothek in der Berswordt-Halle öffnet jeden Mittwoch

Vor 30 Jahren, am 2. Oktober 1988, eröffnete der damalige Oberbürgermeister Günter Samtlebe das Deutsche Kochbuchmuseum in Dortmund. Am Freitag, 12. Oktober, wurde das Jubiläum mit einer Tagung der Henriette-Davidis-Gesellschaft, einigen Vorträgen und einer kleinen Feier in der Berswordt-Halle begangen. Dort sitzt die Historische Bibliothek des Kochbuchmuseums, die inzwischen rund 13.000 Titel umfasst.

„Beruf der Jungfrau oder Henriette Davidis und bürgerliches Frauenverständnis“ lautete der Titel der ersten Ausstellung, die das Museum im Buschmühlen-Gebäude im Westfalenpark zeigte. Die Idee, ein Kochbuchmuseum einzurichten, entstand bereits Mitte der 1980er Jahre, nachdem die Stadt eine private Kochbuchsammlung erhalten hatte.

Das Deutsche Kochbuchmuseum selbst ist seit 2010 geschlossen. Es soll mit neuer Konzeption und räumlich angebunden an die VHS Dortmund in der Innenstadt wieder eröffnen. Zuletzt präsentierte das Kochbuchmuseum im Jahr 2017 eine Ausstellung im Museum für Kunst und Kulturgeschichte: Unter dem Titel „Essen außer Haus. Vom Henkelmann zum Drehspieß“ fasste die Ausstellung die Veränderungen und Trends im Essen nach 1900 und nach 1945 zusammen.

Bibliothek in der Berswordt-Halle informiert Besucher

Die Historische Bibliothek des Museums sitzt seit März 2018 in der Berswordt-Halle im Stadthaus. Der Großteil des Bibliotheksbestands ist in den neuen Rämen untergekommen, einen weiteren Teil verwahrt die Stadt- und Landesbibliothek. Im Mittelpunkt der Sammlung steht die Literatur für Küche und Haus im 19. und 20. Jahrhundert. Den Reichtum der heute an die 10.000 Titel umfassenden historischen Bibliothek bilden Lexika, Ratgeber, Lebenshilfen, Erziehungsschriften für Mädchen und immer wieder allgemeine praktische Kochbücher in ihrer ganzen Vielfalt, aber auch viele Broschüren und Schriften, die Einzelaspekte wie das Konservieren, die diätetische oder vegetarische Ernährung, Not- und Kriegskochbücher oder Tipps und Tricks für alle Fälle beleuchten.

Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen des Vereins proKultur sind jeden Mittwoch von 10:00 bis 14:00 Uhr vor Ort, um Interessierte zu beraten und den Bestand zu pflegen. Kochbücher, die die Bibliothek mehrfach besitzt, können gegen eine Spende mitgenommen werden.

Die Historische Bibliothek des Deutschen Kochbuchmuseums konnte im Frühjahr 2018 in der Berswordt-Halle eröffnen. – Bild: Deutsches Kochbuchmuseum

Jüngstes Projekt ist eine Zusammenarbeit mit der Universität Regensburg: Das Kochbuchmuseum ist seit diesem Jahr Kooperationspartner im Forschungsprojekt „Verdinglichung des Lebendigen. Fleisch als Kulturgut“. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und läuft bis 2020. Ziel des Projekts ist es, die heutige Rolle des Fleisches systematischer zu beschreiben und zu analysieren, um so auch zur Lösung aktueller Probleme in Ernährung, Gesundheit und Landwirtschaft beizutragen, die mit dem Themenfeld Fleisch verzahnt sind.

Zur Geschichte des Deutschen Kochbuchmuseums

Das Deutsche Kochbuchmuseum eröffnete 1988 im Dortmunder Westfalenpark. Im Mittelpunkt stand die bekannte Kochbuchautorin Henriette Davidis (1801-1876), die von 1856 bis 1876 in Dortmund lebte. Ihre Kochbücher waren noch lange nach ihrem Tod nicht nur beliebte Rezeptsammlungen, sondern auch praktische Ratgeber für den Haushalt und orientierten sich dabei am gesellschaftlichen Leitbild der bürgerlichen Familie mit ihren geschlechtsspezifischen Regeln und Normen.

Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen der Bibliothek beraten Interessierte und inventarisieren z.B. Spenden. – Bild: Deutsches Kochbuchmuseum

In der Dauerausstellung gaben unter dem Motto „Der Beruf der Jungfrau“ neben Kochbüchern auch Puppenküchen, Herde und weitere historische Küchengeräte Einblicke in das Leben von Mädchen und Frauen im 19. Jahrhundert. Die Themenschwerpunkte lagen auf der Entwicklung des Frauenbildes und der Veränderungen in der Küchentechnik von ca.1800 bis 1960. Sonderausstellungen und Publikationen beleuchteten weiterführende Themen wie die Lebenswelt von Dienstboten im 19. Jahrhundert. Das Backhaus und der Kräutergarten, angelegt nach historischen Vorbildern, rundeten die Angebote zur Kulturgeschichte des Kochen, Essens und Trinkens ab.

Im Jahr 1990 erhielt das Deutsche Kochbuchmuseum in Bologna die Auszeichnung „European Museum of the Year“. Hervorgehoben wurde in der Laudatio die „hervorragende Sammlung von Kochbüchern aus dem 19. und 20. Jahrhundert“, die als Aufhänger benutzt worden sei, „um in einer Reihe von außergewöhnlichen Ausstellungen die Rolle der Frauen in der deutschen Gesellschaft der vergangenen 150 Jahre herauszuarbeiten“.

Quelle: Stadt Dortmund

 

Facebookrss