Stadtteil- und Bildungszentrum Wichlinghofen

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Vorstellung des Siegerentwurfs im Rathaus mit (v.li.) Martin Ritscherle (scheuvens + wachten plus planungsgesellschaft mbH), Susanna Siebels-Bracht und Martina Hempel (Bürgerverein Wichlinghofen), Sebastian Kröger (Amt für Wohnen und Stadterneuerung), Peter Lauff (Bürgerverein Wichlinghofen), Susanne Linnebach (stellv. Leiterin Amt für Wohnen und Stadterneuerung), Gunnar Ramsfjell (Architekt) und Planungsdezernent Ludger Wilde - Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): Dortmund-Agentur / Roland Gorecki
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Siegerentwurf integriert Bürgerwünsche und schulische Bedürfnisse

Der architektonische Realisierungswettbewerb für das Stadtteil- und Bildungszentrum Wichlinghofen ist entschieden. Die neunköpfige Jury hat am 9. November die Entwurfsarbeit des Büros HWR I Ramsfjell Architekten aus Dortmund zusammen mit der Planungsgruppe MWM I Niedermeier Siebenmorgen GbR aus Aachen mit dem ersten Preis ausgezeichnet.

Die Jury lobt den Siegerentwurf als „pragmatisches wie intelligentes Konzept, das die Wünsche der Bürger wie auch der schulischen Bedürfnisse souverän in eine bauliche Hülle integriert“. Weiter heißt es in der Jurybegründung: „Die städtebauliche Figur fügt sich ganz selbstverständlich in die vorgefundene Struktur ein. Die Straße Vinklöther Mark weitet sich zu einem Vorplatz, der Adresse für die Schule, das Stadtteilzentrum wie auch das Wohnhaus ist. (…)

In der Schule wurde so mit den Flächen umgegangen, dass die Bedarfe erfüllt und darüber hinaus auch noch ein Mehrwert durch die wie selbstverständlich integrierten Lerninseln im Sinne einer Lernlandschaft erzielt wurde. Die Grundrisse sind klar und großzügig strukturiert und erscheinen anpassbar an künftige pädagogische Konzepte. Auch die Fassaden mit dem Material Holz sowie der maßstäblichen Gliederung passen zum Auftritt des Ensembles.Eine unabhängige Nutzung der Bereiche Schule und Stadtteilzentrum scheint einfach realisierbar.

Die Ausgangssituation: Stadtteil mit nahezu reiner Wohnfunktion

Von Grünflächen und ausgedehnten Waldflächen umgeben, profitiert der Stadtteil Wichlinghofen vor allem von der naturnahen Lage in der inneren Peripherie am südlichen Rand Dortmunds. In großzügige Grundstücksflächen eingebettete Wohnhäuser prägen das gepflegte Wohnumfeld des Stadtteils teils in steiler Hanglage, in dem aktuell rund 2 400 Personen leben. Wichlinghofen ist in vier Bauphasen von einer ländlichen Ansiedlung von Einzelhäusern bzw. Bauernhöfen entlang einer Straße zu einem kleinen Dorf und ab den 1970er-Jahren zu einem Stadtteil mit nahezu reiner Wohnfunktion herangewachsen.

Siegerentwurf des Büros HWR I Ramsfjell Architekten aus Dortmund zusammen mit der Planungsgruppe MWM I Niedermeier Siebenmorgen GbR aus Aachen – Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): HWR I Ramsfjell Architekten

Die 1975 als Pavillonbau errichtete Grundschule ist als eines von zwei öffentlichen Gebäuden im Stadtteil Dortmund-Wichlinghofen – trotz des wenig attraktiven Erscheinungsbildes – zu einem wichtigen Treffpunkt und zum „Stellvertreter eines Stadtteilplatzes“ geworden, da es keinen zentralen Ortskern gibt. Die Grundschule sowie die benachbarte Kindertageseinrichtung sind somit für einen Großteil der Bewohner die einzigen öffentlichen Anlaufpunkte im Stadtteil, wenngleich sie die Ansprüche an öffentliche und multifunktional nutzbare Innen- sowie Außenräume in quantitativer und insbesondere auch in qualitativer Hinsicht nicht vollständig abdecken. Die Bestandsgebäude sind wenig anspruchsvoll gestaltet, veraltet und wirken eher provisorisch und trist.

Die Chance: Stadtteil- und Bildungszentrum als Ortsmitte

Das baulich-technisch sanierungsbedürftige und auch funktional beispielsweise hinsichtlich der Barrierefreiheit nicht mehr zeitgemäße Schulgebäude und die Turnhalle sollen abgebrochen werden. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, auf dem zentral gelegenen, ca. 9 175 Quadratmeter großen städtischen Grundstück ein Stadtteil- und Bildungszentrum zu realisieren und unter dessen Dach eine inklusive Ganztagsgrundschule, eine Turn-/Gymnastikhalle sowie ein offenes Stadtteilhaus zu vereinen. Dort sollen sich perspektivisch die unterschiedlichen Nutzer eine möglichst hohe Zahl an multifunktionalen und flexiblen Räumlichkeiten teilen.

Die Planungs- und Bauaufgabe wird von dem inhaltlichen Ansatz getragen, ein differenziertes Angebot für möglichst viele Bewohner des Stadtteils an einem zentralen Ort zu etablieren, räumliche Ressourcen effektiv durch Mehrfachnutzungen auszulasten und somit Synergien zu schaffen und dadurch letztlich auch Betriebskosten zu reduzieren.

Siegerentwurf des Büros HWR I Ramsfjell Architekten aus Dortmund zusammen mit der Planungsgruppe MWM I Niedermeier Siebenmorgen GbR aus Aachen – Bild (Bildlizenz/Fotograf/Grafiker): HWR I Ramsfjell Architekten

Das Stadtteil- und Bildungszentrum (SBZ) soll durch einen separaten Baukörper ergänzt werden, in dem von einem Investor barrierefreie Komfortwohnungen für Ein- und Zweipersonenhaushalte (Seniorenwohnen) realisiert werden. Die Bewohner erhalten die Möglichkeit, einen Teil des Raumangebotes des Stadtteil- und Bildungszentrums priorisiert nutzen zu können. Ob die Wohnungen als Eigentums- oder Mietwohnungen errichtet werden, ist noch nicht abschließend geklärt. Insgesamt umfasst das Raumprogramm des SBZ (zuzüglich des Wohnbaukörpers) rund 3 490 Quadratmeter Nutzfläche.

Der Wettbewerb: Alle Nutzungseinheiten an einem Ort

Übergeordnete Ziele des ambitionierten und innovativen Projektes sind die optimale baulich-funktionale Verzahnung aller Nutzungseinheiten in einem Gebäude bzw. Campus und der hohe architektonische bzw. baukulturelle Gestaltanspruch. Um diesen Ansätzen zu entsprechen, hat das Amt für Wohnen und Stadterneuerung der Stadt Dortmund 2018 einen architektonischen Realisierungswettbewerb durchgeführt.

Weitere Auszeichnungen

  • Der zweite Preis wurde an das Büro heimspiel architekten aus Münster zusammen mit der Planergruppe Oberhausen aus Oberhausen vergeben.
  • Der dritte Preis ging an das Team mvm+starke architekten aus Köln zusammen mit clubL 94 Landschaftsarchitekten aus Köln.
  • Der Entwurf des Büros Kuckert Architekten aus Münster erhielt zusammen mit JKL Junker+Kollegen aus Osnabrück eine Anerkennung.

Insgesamt haben 14 Entwurfsteams aus Dortmund und ganz Deutschland sehr unterschiedliche Entwürfe und Konzepte eingereicht.

Die Wettbewerbsergebnisse: Öffentliche Präsentation

Alle interessierten Bürger sind herzlich eingeladen, die drei Siegerentwürfe, das Architekturmodell und die weiteren elf Entwurfsbeiträge ab Mittwoch, 14. November 2018 bis Dienstag, 27. November 2018, im Erdgeschoss des Dortmunder Rathauses zu den regulären Öffnungszeiten des Rathauses zu begutachten.

Es ist geplant, alle Ergebnisse in Form einer kostenlosen Broschüre Anfang 2019 zu veröffentlichen, die nach Erscheinen auch auf den Internetseiten der Stadterneuerung Dortmund als Download zur Verfügung steht.

Auch vor Ort in Wichlinghofen werden die drei Siegerentwürfe im Eingangsbereich der Wichlinghofer Grundschule voraussichtlich ab der dritten Novemberwoche an Bauzaunelementen zu sehen sein.

Quelle: Stadt Dortmund

 

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